1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Wittenberg
  6. >
  7. Gräfenhainichen: Gräfenhainichen: Anglerverein sucht neues Oberhaupt

Gräfenhainichen Gräfenhainichen: Anglerverein sucht neues Oberhaupt

Von ulf rostalsky 09.02.2014, 18:17
Max Löbel erhielt als bester Jugendlicher im Hegeangeln die Siegerurkunde samt einem Gutschein.
Max Löbel erhielt als bester Jugendlicher im Hegeangeln die Siegerurkunde samt einem Gutschein. Thomas Klitzsch Lizenz

gräfenhainichen/MZ - Die Angler aus Gräfenhainichen stehen ohne Kopf da. Und das im wahrsten Sinne des Wortes. Vorsitzender Ralf Kopf hat mündlich mitgeteilt, dass er sein Amt nicht mehr aktiv wahrnehmen werde. Als Grund dafür nannte der Heidestädter die deutlich gestiegene Belastung in seinem Arbeitsumfeld.

Wahlen im nächsten Jahr

Noch hat Kopf seinen Rückzug nicht schriftlich fixiert. Die Gräfenhainichener Petrijünger versetzt seine Entscheidung dennoch in helle Aufregung. Reguläre Vorstandswahlen stehen im Verein erst im nächsten Jahr an. Deshalb suchen die Angler nach einer Zwischenlösung. Denn vorzeitig Neuwahlen einleiten wollen sie nicht.

Der Anglerverein Gräfenhainichen wurde im Jahr 1959 von einer kleinen Gruppe passionierter Angler um Otto Hildebrandt gegründet. Der Bund der Petrijünger wurde damals schnell größer und hatte über lange Zeit weit mehr als hundert aktive Mitglieder. Im Verlauf des letzten Jahres sank die Zahl der im Verein organisierten Angler allerdings deutlich. Zu 88 erwachsenen Petrijüngern gesellen sich gegenwärtig sechs Nachwuchsangler. 2012 standen 100 Erwachsenen noch sieben Jugendliche gegenüber.

Die Heidestädter haben 2013 im sportlichen Wettstreit für Aufsehen gesorgt. Jürgen Ernst, Michael Dietrich und Ringo Köpge wurden Landesmannschaftsmeister in der Vielseitigkeitsprüfung und belegten bei den Deutschen Meisterschaften einen zweiten Platz. (ur)

Müssen sie auch nicht. Das jedenfalls meint ein Teil der Petrijünger um den ehemaligen Vorsitzenden Jürgen Walther. Demnach würde die Mitgliederversammlung über die Zusammensetzung des Vorstandes entscheiden, nicht jedoch über die dortige Ämtervergabe. Posten werden im Vorstand selbst verteilt. Für Walther sind deshalb Kopflosigkeit und zusätzliche Beschlüsse gar nicht nötig. Die Sache sei klar: Der Vorstand bestimme einen Chef. Und da kein neues Mitglied in das Gremium nachrücke, müsse einer im Vorstand eine Doppelfunktion übernehmen.

Nur wer lässt sich in die Pflicht nehmen? Wer führt den Verein bis zur turnusmäßigen Neuwahl im Frühjahr 2015? Formell ist nach Ralf Kopfs Rückzug dessen Stellvertreter Holger Schwerdt in der Pflicht. Der Burgkemnitzer ziert sich allerdings. Zur Jahreshauptversammlung am Sonntag bekundete er, eigentlich Stellvertreter bleiben zu wollen. Nur wer soll dann den Verein führen? Im Vorstand vertreten sind derzeit noch Schatzmeister Jens Deumert, Sportwart Ringo Köpge, Jugendwart Uwe Jesse und Schriftführer Markus Ikert.

Keiner von denen preschte mit einer Bereitschaftserklärung vor. Fest steht jedoch, dass der Vorstand handeln muss. In seiner nächsten Zusammenkunft werde man über die Personalie des Vorsitzenden entscheiden, so Jens Deumert. Vom Tisch ist damit die ebenfalls ins Spiel gebrachte und rechtlich kaum haltbare Variante, wonach Ralf Kopf zwar die Arbeit im Vorstand einstellen, für offizielle Stellen aber zumindest auf dem Papier weiter der Ansprechpartner der Petrijünger bleiben wird. Die Gräfenhainichener Angler wollen sauber arbeiten und sich nicht noch mehr Probleme schaffen. Ohnehin haben sie es momentan nicht gerade leicht.

Schleienzucht gescheitert

Sie haben zum Beispiel mit großem Aufwand den Vorstadtteich mit Fischen besetzt und wollten jetzt eine große Ernte an Schleien einfahren. Fehlanzeige. Nicht eine einzige Schleie ging ins Netz. Wohl aber Weißfisch und ein paar Barsche. Das Experiment Schleienzucht gilt als gescheitert. Ab sofort wird im Vorstadtteich wieder auf Karpfen gesetzt.

Festhalten wollen die Angler indes am Fischerfest, gleichwohl der Vorstand auf ein deutliches Plus an aktiver Unterstützung durch die Vereinsmitglieder appellieren muss. Das Fischerfest an der Vehsenmühle ist derzeit eine der Haupteinnahmequellen der Petrijünger und schlug im Jahr 2013 mit einem Überschuss von gut 2 000 Euro zu Buche.