Gft Gleisbautechnik Gft Gleisbautechnik: Thyssen-Krupp will Coswiger Werk schließen

Coswig - Das Ende von Gft Gleistechnik in Coswig ist besiegelt. Am Mittwoch ist den rund 30 Mitarbeitern eröffnet worden, dass sich kein Käufer für das Werk gefunden hat. Es soll Ende 2014 oder 2015 endgültig geschlossen werden. Thyssen-Krupp, zu dem der Hersteller von Industrieweichen und Spannmitteln gehört, will die Gleisbausparte schon länger abstoßen, im März hatte der Konzern angekündigt, die Werke nicht mehr im Gesamtpaket, sondern einzeln verkaufen zu wollen.
„Nahezu keines der Angebote erfüllte die wirtschaftlichen Anforderungen“, sagt Stefan Ettwig, Pressesprecher für den Bereich „Business Area Materials Services “ bei Thyssen-Krupp. Nur das Werk in Königsborn bei Magdeburg sei inklusive aller Vorräte, Mitarbeiter und Verträge verkauft worden. Für alle anderen bereitet der Bereichsvorstand nun den Interessenausgleich vor. „Unabhängig von den laufenden Gesprächen soll die Umsetzung der Maßnahmen bis zum Ende des Geschäftsjahres 2014/2015 erfolgen“, so Ettwig.
Hilfe für die GfT Gleistechnik in Coswig, die spätestens 2015 geschlossen werden soll. Das Wirtschaftsministerium des Landes steht nach eigenen Angaben mit dem Unternehmen in Kontakt. Wie eine Sprecherin des Ministeriums sagt, gebe es zudem bereits einen Gesprächstermin der Investitions- und Marketinggesellschaft des Landes (IMG) mit dem Standortverantwortlichen des Betriebes. Bürgermeisterin Doris Berlin soll an dem Gespräch ebenfalls teilnehmen.
Die GfT Gleistechnik wird von ihrem Mutterkonzern Thyssen-Krupp abgestoßen, nachdem der Konzern eine millionenschwere Strafe wegen Kartellabsprachen unter Gleis- und Weichenbauern bezahlen musste. Mit wie viel Geld der Aufbau des Werkes 2007 gefördert worden ist, will man im Ministerium mit verweis auf das Verwaltungsverfahrensgesetz nicht sagen. Das unterliege dem Geschäftsgeheimnis. (wam)
Dabei gäbe es einen Interessenten. Die „Bürgerbahn Treuhandstelle“ (BBT) würde das Werk als „Rechtsträger“ übernehmen wollen. Der Vereinsvorsitzende Rainer Schulz wirbt mit Steuerersparnissen für den Konzern bei einer Zuwendung an BBT - und beklagt, dass dieses Angebot dem Vorstand nicht vorgelegt worden sei.
„Interessenausgleich“ bis November
Aus der Coswiger Belegschaft war zu hören, dass im Werk im Moment „ganz normal weitergearbeitet“ werde. Man hoffe auf die angekündigten Stellenangebote des Konzerns, der in Leipzig, Brehna und Schönebeck Tochterunternehmen betreibt. „Die Frage wird sein, wo es freie Kapazitäten gibt“, hieß es. Bis November soll der „Interessenausgleich“ wohl stehen.
Dass es überhaupt zur Schließung kommt, ist einer Rekordstrafe für Thyssen-Krupp geschuldet. 191 Millionen Euro Strafe hat man für unerlaubte Preisabsprachen zahlen müssen. Der Konzern hatte gemeinsam mit anderen Schienenanbietern unter anderem die Deutsche Bahn übervorteilt. Neben der offiziellen Strafe musste der Konzern eine nicht genannte Summe an die Deutsche Bahn bezahlen. Nun drohen noch Schadensersatzklagen von Privatunternehmen, die von den Absprachen ebenfalls benachteiligt worden sind. Deshalb argumentiert das Unternehmen, dass die Sparte nicht mehr wirtschaftlich fortzuführen sei. (mz)