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Gelbbrust-Aras in Nudersdorf Gelbbrust-Aras in Nudersdorf: Gefräßig, laut, schön

Von Paul Damm 29.10.2019, 09:39
Wolfgang Hager ist stolz auf seine Gelbbrust-Ara-Zucht.
Wolfgang Hager ist stolz auf seine Gelbbrust-Ara-Zucht. Paul Damm

Nudersdorf - Etwas ungeduldig hangeln sich die blau-gelb gefiederten Papageien an der Holzstange in der Außenvoliere entlang. Mit dem Klappern ihrer massiven Schnäbel geben die Aras zu verstehen, dass es Zeit für einen kleinen Mittags-Snack ist. Wie gerufen eilt der Züchter Wolfgang Hager mit Nüssen und Weintrauben herbei. Von den hungrigen Exoten wird er mit einem freudigen Krächzen empfangen. „So, meine Lieben - das mögt ihr doch besonders“, ruft er seinen neugierig dreinschauenden Aras zu und reicht ihnen eine große Weintraube durch das Gitter.

Die vier Papageien sind der ganze Stolz des 79-jährigen Nudersdorfers. Schon als kleiner Junge sei er von den tropischen Vögeln begeistert gewesen, habe selbst mehrere Wellensittiche und andere Vogelarten gehalten. Nach der politischen Wende hat sich der pensionierte Bauarbeiter seinen Traum erfüllen können.

1996 wurden zwei Gelbbrust-Aras zu neuen Familienmitgliedern. Solche stattlichen Vögel, die es auf eine Höhe von 50 Zentimeter bringen können, benötigen eine intensive Pflege - das war Wolfgang Hager bewusst. So baute er auf seinem Grundstück in Nudersdorf mehrere Volieren und einen großen Innenkäfig mit viel Freiraum und Nistplätzen. „Die Tiere sollen sich frei fühlen können und nicht auf engem Raum zusammengepfercht sein“, betont der Züchter.

Gleich zwei

Immer wieder hatte Hager Zuchterfolge und freute sich über den Nachwuchs. So auch in diesem Jahr: Gleich zwei Jungtiere sind Mitte Mai auf die Welt gekommen - eine Seltenheit. „In manchen Jahren gibt es gar keinen Nachwuchs. Bei den Aras ist das immer so eine Sache“, sagt der Nudersdorfer mit einem Schmunzeln. Die Jungtiere habe Wolfgang Hager erst vor wenigen Monaten zu Gesicht bekommen, denn bis zu 100 Tage nach dem Schlüpfen verbringen die kleinen Aras in dem Brutkasten bei den Elterntieren und werden von ihnen gefüttert.

„Wenn die dann rauskommen, sind sie eigentlich fertig ausgebildet und besitzen bereits ein schönes Federkleid“, berichtet er und deutet auf die Jungtiere, die sich von den Älteren kaum unterscheiden lassen. „Man erkennt sie eigentlich nur an der Augenfarbe. Die erwachsenen Papageien haben helle Augen, die jungen Tiere eher dunkle.“

Jeden Morgen schnippelt der Rentner eine große Schale mit frischem Obst. Das fressen die Tiere neben Nüssen und Kernen am liebsten. „Die sind ganz schön gefräßig. Vor allen Dingen die Jungvögel, die werden richtig von den Elterntieren gemästet, damit sie groß und stark werden.“

Den bevorstehenden Winter verbringen die Exoten überwiegend in dem beheizten Innengehege. „Die kalten Temperaturen mögen sie nicht - dann werden hier draußen auf dem Holz ihre Füße so kalt“, sagt Hager. Im Sommer, bei schönem Wetter, steht eine Bank vor dem Außengehege. Mehrere Stunden sitzt er dort mit seiner Frau und beobachtet die farbenprächtigen Vögel, die ihn nach so langer Zeit immer noch faszinieren.

Über die artgerechte Haltung und Bedürfnisse der Tiere hat er zudem zahlreiche Bücher in seinem Regal. Einmal im Jahr gibt es eine Kontrolle vom Veterinäramt. „Probleme gibt es eigentlich nie“, sagt der 79-Jährige zufrieden. Soweit er weiß, ist er der Einzige im Landkreis Wittenberg, der Aras züchtet.

Kreischen nervt

In der direkten Nachbarschaft sind die bunten Papageien dagegen nicht unbedingt beliebt. Anwohner nervt das laute Kreischen. „Doch das gibt sich schon nach wenigen Minuten“, sagt der Nudersdorfer. Die meiste Zeit verbringen die Tiere ohnehin in dem Innengehege - von dort aus höre man ihre Rufe etwas gedämpfter.

Die beiden Jungvögel will Wolfgang Hager noch einige Monate in seiner Obhut behalten, bevor er sie verkauft. „Mindestens ein Jahr sollten sie alt sein, bevor sie ihr vertrautes Heim verlassen“, erklärt der Ara-Experte. Doch interessierte Kunden haben es bei dem Rentner nicht leicht - er legt viel Wert darauf, dass die Tiere in die richtigen Hände kommen. (mz)