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Gastspiel in Wittenberg Gastspiel in Wittenberg: Jetzt gibt's Shakespeare für Eilige

Von Corinna Nitz 08.06.2017, 09:01
Der Schauspieler Stephan Korves (vorn) gehört zum Personal des Stückes „Shakespeares sämtliche Werke (leicht gekürzt)“.
Der Schauspieler Stephan Korves (vorn) gehört zum Personal des Stückes „Shakespeares sämtliche Werke (leicht gekürzt)“. Archiv/Claudia Heysel

Wittenberg - „Wilhelm Tell, aber schnell“ und „Faust in fünf Minuten“ hat es in Wittenberg schon gegeben. Bei einer Erlebnisnacht waren die umfangreichen Meisterwerke auf ein Minimum zusammengeschrumpft und im damaligen Domizil des Predigerseminars gezeigt worden.

Jetzt wird die Kunst der Verknappung auf die Spitze getrieben, wenn im Rahmen der von der Staatlichen Geschäftsstelle „Luther 2017“ koordinierten „Wittenberger Länderwochen“ auf dem Lutherhof am 13. und 15. Juni das Stück „Shakespeares sämtliche Werke (leicht gekürzt)“ in einer Inszenierung des Anhaltischen Theaters Dessau zu erleben ist.

„Sein nicht oder sein“

Zusammengefasst haben die 37 Werke des Briten bereits Anfang der 1980er Jahre die Amerikaner Adam Long, Daniel Singer und Jess Winfield. Die Dessauer Inszenierung hatte vor ziemlich genau einem Jahr Premiere, der geistreiche Spaß ließ auch die Kritik nicht unbeeindruckt.

„Am Ende von Hamlet sind sie alle tot - die 90 Minuten aber nicht voll. Also gibt’s das Stück noch mal von vorn. Im Schnelldurchlauf. Und noch ein drittes Mal. Ganz kurz. Und schließlich rückwärts: ,Sein nicht oder sein’. Und ,Dank vielen’ - auch vom Publikum für einen sehr amüsanten Abend“, hieß es ehedem in dieser Zeitung.

Den Auftakt der „Wittenberger Länderwochen“ im Rahmen des Reformationsjubiläums gestaltet seit dem 31. Mai und noch bis zum 18. Juni Sachsen-Anhalt. Danach werden sich - ebenfalls auf dem sanierten Lutherhof - die Bundesländer Brandenburg, Rheinland-Pfalz, Sachsen und Thüringen präsentieren. Ausgerichtet werden die Länderwochen von der Staatlichen Geschäftsstelle „Luther 2017“ in Zusammenarbeit mit der Stiftung Luthergedenkstätten in Sachsen-Anhalt. „Authentische Orte der Reformation gibt es in allen Bundesländern. Auch deshalb ist das Reformationsjubiläum ein gesamtdeutsches Kulturprojekt. Das können die Gäste in den nächsten Wochen in Luthers Wohnhaus unter anderem bei Konzerten, Theaterstücken und Kunstperformances live erleben“, so Astrid Mühlmann, Geschäftsführerin der Staatlichen Geschäftsstelle „Luther 2017“, im Zusammenhang mit dem Start der Veranstaltungsreihe.

Bei www.luther2017.de sind ausführliche Informationen zu den „Wittenberger Länderwochen“ im Internet abrufbar.

Wie schon 2016, so spielen auch jetzt in Wittenberg Mirjana Milosavljevic und Stephan Korves, neuer Dritter im Bunde ist Andreas Hammer. Mehr Personal braucht es nicht auf der Bühne, was letztlich doch mutig ist, schließlich schrieb William Shakespeare insgesamt 1.834 Rollen in seine 37 Stücke.

„In voller Länge ergäbe das eine Aufführungsdauer von fünf Tagen und fünf Nächten“, rechnet das Theater vor. Jetzt wird Othello musikalisch dargeboten und die Königsdramen verdichten sich zu einem Fußballspiel...

Vorstellungsbeginn auf dem Lutherhof Wittenberg ist am 13. Juni um 20.30 Uhr und am 15. Juni um 18 Uhr. Karten für die Vorstellungen können nach Auskunft von Markus Galle von der Staatlichen Geschäftsstelle „Luther 2017“ auch vor Ort erworben werden.

Iris Brosch wird erwartet

Die beiden Gastspiele der Dessauer Bühne sind ebenso Teil des Programms der „Wittenberger Länderwochen“ wie etwa „Tanz den Luther“ mit dem Staatsballett Berlin am 17. Juni oder eine Foto-Performance der Biennale-Künstlerin Iris Brosch.

Galle zufolge wird die international bekannte Brosch ein Cranach-Gemälde als Tableau Vivant, also mit lebenden Menschen darstellen. Die Rede ist von dem Bild „Jesus segnet die Kinder“.

In diesem Zusammenhang kündigt Galle auf Nachfrage gegenüber der MZ unter dem Motto „Offenes Atelier“ für die Zeit vom 13. bis 15. Juni jeweils zwischen 11 und 18 Uhr ein Casting in Wittenberg an, bei dem Brosch mit ihrem Team persönlich vor Ort sein werde. Nachgestellt werden soll das Bild am 16. Juni. (mz)