Funkfeuerleitsystem lüftet Geheimnisse
Söllichau/Kossa/MZ. - Heimlichkeiten wird es auch in der Vorweihnachtszeit im Militär-Museum Kossa nicht geben. Auch wenn die auf 75 Hektar gelegene Bunker-Anlage zu DDR-Zeiten eines der meistgehütetsten Militärgeheimnisse der Nationalen Volksarmee (NVA) war.
Im Gegenteil: "Am Wochenende wird quasi ein weiteres Geheimnis um die Führungstechnik der Truppenluftabwehr gelüftet", verrät Rainer Dorn, Marketingleiter der einstmals "Geschützten Führungsstelle der NVA", die in den vergangenen Jahren vom Verein Eurocenter Sächsische Militärgeschichte Leipzig / Dübener Heide zu einer Besucherattraktion ausgebaut wurde, die deutschlandweit ihresgleichen sucht. "Den Besuchern des Familienwochenendes wird hier nämlich erstmals ein komplettes mobiles funktionales Funkfeuerleitsystem vorgestellt", informiert Dorn. "Neben dem Ural 375D mit einem Feuerleitsystem der Truppenluftabwehr, mit dem feindliche Flugzeuge mit Flugabwehr-Lenkraketen abgeschossen werden konnten, werden hier auch ein GAS-66 mit Funkstelle R845 der Luftstreitkräfte und ein GAS-69 mit Funkstelle R-125 präsentiert", informiert Dietrich Krumnow.
Der Mann weiß, wovon er spricht. Schließlich war er der letzte Kommandeur in der Kossaer Bunkeranlage. "Während der GAS-66 die Funkverbindungen zwischen den Bodenstationen und den Flugkräften bzw. Piloten sicherstellte und die Überwachung des Flugverkehrs bis in eine Höhe von 20 000 Metern und einem Radius von etwa 100 Kilometern ermöglichte, wurde der GAS-69 - beide Fahrzeuge stammen übrigens aus den Autowerken im russischen Gorki - auch als Kommandeursfahrzeug zur Sicherstellung der Funkverbindungen der Landstreitkräfte genutzt", erläutert Krumnow das "technische Dreierpaket", das so erstmalig zusammengestellt und samt Funker und "piepsenden Anlagen" am Wochenende in seiner Funktionalität den Gästen vorgestellt wird.
"An beiden Tagen wird es natürlich auch wieder Führungen durch die Bunker geben", so Dorn. Jeweils 10, 13 und 15 Uhr können sich die Besucher auf einen zweieinhalbstündigen Ausflug in die militärische DDR-Vergangenheit begeben. "Zur Auswahl stehen dann die Führung durch den Führungs- und den Nachrichtenbunker und die Tour durch den Lazarett-, den Rechner- und den Technischen Bunker", verweist der Marketingleiter darauf, dass natürlich auch für das leibliche Wohl der Besucher gesorgt ist.