Frieden mit «Putzekatze»
Wittenberg/MZ. - Der Workshop, mit denen die Berliner Musiker die Wittenberger Schüler fürs Beatboxing begeistern wollen, gehört zur Jump Soccer Tour, die seit Montag in Thüringen, Sachsen-Anhalt und Sachsen unterwegs ist. Der Radiosender organisiert sie bereits seit einigen Jahren, nun sind ein Musik- und ein Theaterworkshop hinzugekommen. "Wir versuchen auch auf diese Art Zugang zu den Jugendlichen zu finden", sagt Eventleiter Jan Krüger. Schließlich gibt's auch Jugendliche, die sich nicht so für Fußball interessieren - und Musik hört sich im Radio besser an. Was am Dienstag zu erleben war.
Reporterin Fine Kalze schickte ein Hörprobe per Satellit ins Rundfunkhaus. Da wussten die Friedrichstädter, dass man einfach nur "Putzekatze" in Mikro pressen muss ("ohne Vokale", wie Sänger Tobias rät), schon klingt's nach Schlagzeug-Rhythmus wie er auch aus dem Keyboard kommen kann. Sekundarschüler Justin Holger beweist dann auch, dass es tatsächlich geht.
Und er bekommt gleich noch ein bisschen theoretischen Unterricht. Bass, Bariton, Tenor, Countertenor heißen die Stimmlagen in aufsteigender Reihenfolge. Der Mann für die höheren Töne, Absolom Reichardt (kurz "Abi") bringt sie den Friedrichstädtern bei, spricht von Quinten, erklärt den Aufbau eines Schlagzeuges. Musiklehrerin Christina Ackermann kennt das sicher auch, wie man eine E-Gitarre mit näselnder Stimme nachmacht wahrscheinlich nicht.
Rund eine Stunde beatboxt es in der Turnhalle der Sekundarschule. Dann ist Schluss. "Zugabe" rufen die Schüler, "die könnt ihr jetzt schon selber machen", scherzt Marek Strupp. Machen die Schüler auch: Eine Gruppe mit (echten) Trommeln hilft bei der Session mit, bevor die nächste Aktion auf dem Programm steht: Ein Integrationsfußballturnier mit Vertretungen aus Reinsdorf, von einer Förderschule und aus Pretzsch.
Wie die Faust aufs Auge passt der Workshop in der Ganztagsschule sowieso. Seit Montag arbeiten die Sechstklässler an einem Projekt. Titel: "Gleich sein, anders sein". Auch deshalb habe man dem Angebot von Jump übers Jugendamt zugesagt, erklärt Schulleiterin Ines Petermann. Immerhin steht die Tour unter dem Motto "Spaß ohne Gewalt".
Sport ist da vielleicht eine Möglichkeit. Aber "man muss nicht Fußball spielen, um seine Freizeit sinnvoll zu gestalten". Das hatte Reporterin Kalze den Schülern noch mit auf den Weg gegeben. Das beste, was Jump und Yeomen passieren kann, beschreibt Jan Krüger: "Wenn sie auf dem Schulhof versuchen, Musik zu machen."