Freizeit Freizeit : Warum der Spielplatz am Wittenberger Tierpark so aussieht wie er aussieht

Wittenberg - Schönheit, so heißt es, liegt immer im Auge des Betrachters. Siegfried Müller, der kürzlich in der Wittenberger Pfaffengasse parkte, findet den dortigen Spielplatz am Tierpark nicht ansprechend genug. Der Platz mache „einen nicht gerade einladenden Eindruck“, die Spielgeräte aus Holz „sahen teilweise verwittert aus und das Holz erschien mir morsch und damit auch mit der Gefahr von Verletzungen verbunden“, schreibt er in einer E-Mail an die MZ.
Auch die Anzahl der Spielgeräte erschien ihm „erweiterungsbedürftig und frische Farbe sicherlich auch notwendig“. Müller ist der Meinung, wie er später am Telefon erklärt, „dass man aus diesem Spielplatz viel mehr machen könnte“.
Teil des Konzepts
Tatsächlich ist die Anzahl der Spielgeräte überschaubar, doch sei genau das Bestandteil des Konzeptes für diesen Spielplatz: Der wurde 2011 als erster und bis heute einziger
Der Wasserspielplatz am Tierpark war Teil der städtischen Bemühungen, die Spielplätze in Wittenberg und seinen Ortsteilen auf ein ordentliches Niveau zu bringen. Seit einer Analyse 2008 wurde dafür etliches Geld in die Hand genommen. So wurden in den Spielplatz am Tierpark wie berichtet einst 24.000 Euro aus dem Konjunkturpaket II verbaut.
Unterstützung kam zudem vom Kommunalservice Wittenberg. In den Mehrgenerationenspielplatz in Wittenberg West, für den eine frühere Fläche ausgebaut wurde, flossen 93.000 Euro, davon kamen zwei Drittel aus dem Förderprogramm„Soziale Stadt“.
„Wasserspielplatz“ von Wittenberg eröffnet. „Matschspielplatz“ oder auch „Kreativspielplatz“ nennt ihn Stadt-Sprecherin Karina Austermann. In der Saison sind Kinder eingeladen, über eine Pumpe inmitten einer großen Sandfläche Wasser in verschiedene Läufe und Rinnen aus Holz zu pumpen und Matschburgen oder ähnliches zu bauen.
Was den Zustand des hölzernen Klettergerüsts angeht, so gebe es regelmäßige „Sichtkontrollen“. Ab dem 5. März finden diese laut Austermann wieder wöchentlich statt, in den Wintermonaten würden sie „etwas seltener“ durchgeführt. Gleichwohl sei man oben genannten Hinweisen nachgegangen, Handlungsbedarf bestehe derzeit den Angaben zufolge nicht.
Indes macht Austermann deutlich, dass regelmäßige Kontrollen noch kein Garant für die Unversehrtheit von Geräten oder die allgemeine Ordnung sind. „Wir können jetzt nachschauen und dann wird abends randaliert und im Sandkasten liegen die Flaschen“, beschreibt sie ein Problem, das in Wittenberg leider keine Seltenheit ist: Erinnert sei hier nur an Vandalismus etwa an den verspiegelten Stegen auf dem Bunkerberg oder an den Info-Stelen des Luthergartens.
Dessen Zentrum wurde bekanntlich auf der Andreasbreite eingerichtet, an dessen Rand sich ein weiterer Spielplatz der Stadt befindet, der als Gegenentwurf zu jenem am Tierpark bezeichnet werden kann. In jedem Fall ist, wer viele Klettergeräte wünscht, dort gut aufgehoben. Gäbe es ein Ranking, dann, so Austermann, käme der Platz nahe der Elbstraße vermutlich auf den ersten Platz.
Für Generationen
Insgesamt befinden sich in Wittenberg und den Ortsteilen Austermann zufolge 48 Spielplätze, die alle regelmäßig kontrolliert werden. Zu den Besonderen unter ihnen kann sicher der Mehrgenerationenspielplatz in Wittenberg-West gezählt werden. Er wurde erst 2016 eröffnet und bietet nicht nur Kindern die Möglichkeit, sich zu bewegen, sondern dank „integrierter Fitnessgeräte für Erwachsene“ (Austermann) auch den Eltern oder Großeltern.
Denn, so hieß es seinerzeit im Vorfeld der Eröffnung in der MZ, „zum Spielen ist man nie zu alt“. Wittenbergs jüngster Spielplatz befindet sich seit Juni 2019 in der Fleischerstraße. Zu den Highlights dort - zumindest aus Sicht der Besucher - gehört ein Tanzglockenspiel (die MZ berichtete).
Gute Verbindung
Zurück zum Spielplatz in der Pfaffengasse. Siegfried Müller, der nicht bloß kritisiert, sieht in der Nähe zum Tierpark „eine einmalige Gelegenheit, um Spielen mit dem Besuch der Tiere erzieherisch und interessant zu verbinden“, wie er schreibt. Auch aus Stadt-Sicht ist diese Verbindung reizvoll und erst 2018 wurde nach Auskunft von Karina Austermann die „Umfassung“ erneuert. Ansonsten lädt die Stadt-Sprecherin Bürger dazu ein, sich, wenn ein Problem auftauchen sollte, unter Telefon 03491/4210 gern auch direkt ans Rathaus zu wenden.
(mz)
