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Freizeit  Freizeit : Pistengaudi am Mount Rosi

Von Ulf Rostalsky 28.01.2019, 13:32
Rodeln auf dem flachen Land: Mit Phantasie, reichlich Arbeitseinsatz und etwas Glück ist es möglich.
Rodeln auf dem flachen Land: Mit Phantasie, reichlich Arbeitseinsatz und etwas Glück ist es möglich. Ulf Rostalsky

Gräfenhainichen - Kevin und Nico Rosenau haben sich einen Traum erfüllt. Am Sonnabend luden die Brüder zum Winterspaß samt Après-Ski-Party nach Gräfenhainichen. Für die erste Fete dieser Art hatten sie sich ordentlich ins Zeug gelegt. Unter der Woche wurden sage und schreibe 400 Kubikmeter Wasser durch eine Schneekanone gejagt. Reichlich Schnee rieselte so auf den hauseigenen Berg. „Halbe Sache machen wir nicht“, erklärt Nico Rosenau und legt sich trotz milder Temperaturen und Dauerregen kurz vor dem Spektakel weit aus dem Fenster. „Die Piste wird halten. Das sind 30 Zentimeter verdichteter Schnee.“

Mount Rosi ist kein Riese. Aber er zieht die Leute trotzdem an. „Das ist unser Bauschutt“, erklärt Nico Rosenau. Alles wurde modelliert, verdichtet und damit aus dem Dornröschenschlaf geholt. Was sonst im Winter unnütz herumliegt, ist jetzt das Gräfenhainicher Schlittenparadies.

Mal was anderes machen, mal verrückt sein: So wollen es die Rosenau-Brüder. „Ist doch sonst nicht viel los. Dann machen wir das selbst“, sagt Kevin Rosenau.

Ausfall im vergangenen Jahr

Der junge Mann hat nie einen Hehl aus seiner Begeisterung für Wintersport gemacht. Irgendwann schaffte sich die Firma sogar eine Pistenraupe an. Aber sollte das alles sein? „Zu wenig“, befanden die Brüder und feilten schon im letzten Jahr an der Après-Ski-Party. Aber: Damals spielte das Wetter nicht mit.

Jetzt sah es etwas besser aus. Die Piste stand und lockte Rodelfreaks. „Mein Junge hat noch nie Schnee gesehen und Schlitten ist er auch noch nie gefahren“, erzählt Michel Gläser. Mit Sohnemann Vincent ist er einer der ersten auf dem Hang. Noch sind die Kufen stumpf. Noch braucht es reichlich Anlauf. Aber der Schlitten rauscht bergab. Dorthin, wo die Musik dröhnt, heiße Getränke und auch Hochprozentiges zum Ausschank kommen.

Wieder wenig Wetterglück

„Da haben die Jungs aber Pech mit dem Wetter“, macht Falk Brämer seinem Herzen Luft. Der Möhlauer hadert mit dem Regen. Aber er hat auch schnell ausgemacht, wer einen Vorteil auf der Piste hat. Sogenannte Popo-Rutscher aus Plastik gehen ab wie die Post. Schlitten nehmen hingegen erst langsam Fahrt auf.

Brämer hat die Fahrten von Enkeltochter Marlen im Blick, während sein Bruder Ingo über Wintersport an sich philosophiert. Die österreichischen Alpen stehen bei ihnen hoch im Kurs. Die Skier liegen sogar noch im Auto. Aber Mount Rosi ist dafür noch nicht gemacht.

„Heute gehen nur Schlitten und Rutscher“, erklären die Gastgeber und sind nicht unzufrieden mit dem Spektakel auf dem Firmengelände, für das sie weit in die Vorlage gegangen sind.

Der Anfang ist gemacht. Und nicht wenige Gräfenhainicher nutzten die seltene Möglichkeit zur Schlittenfahrt. Geht mehr? Die Rosenau-Brüder blicken noch nicht nach vorn. Aber warum eigentlich nicht? Vor scheinbar verrückten Ideen machen sie selten Halt. Pünktlich zum Winterspaß haben sie sogar eine eigene Kollektion auf den Weg gebracht: Rosi-Sport. Das ist noch keine Massenware. Shirts werden allerdings bereits getragen.

Abfahrt, Einkehrschwung. Am Mount Rosi ist die ganze Familie zu Gast. „Aufwärmen für den Winterurlaub“, erklären Grit und Peter von Geyso. Am Samstag wurde der Schlitten reaktiviert. In den Ferien geht es mit Skiern nach Österreich. (mz)