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Fleischerstraße in Wittenberg Fleischerstraße in Wittenberg: Immer weniger Platz für Autos

Von Irina Steinmann 01.02.2016, 15:14
Folgt man Anwohnern, sieht es jetzt schon ziemlich mau aus mit Parkplätzen an der Fleischerstraße.
Folgt man Anwohnern, sieht es jetzt schon ziemlich mau aus mit Parkplätzen an der Fleischerstraße. Thomas Klitzsch Lizenz

Wittenberg - In der Fleischerstraße wächst der Unmut über das Vorhaben der Stadt, den großen Parkplatz oberhalb des Amselgrundes zugunsten einer De-facto-Erweiterung der Wallanlagen durch eine Promenade verschwinden zu lassen (die MZ berichtete). Gegenüber der MZ äußerten Anwohner die Befürchtung, dass sich die ihrer Auffassung nach ohnehin bereits kritische Parkplatzsituation in der Straße dadurch weiter verschärfen werde.

Eine „schöne Wut“ hat etwa Marie-Luise Wirth für die „untere Fleischerstraße“ ausgemacht, das ist der Abschnitt zwischen Hauptpost und Hoffnungskirche. „Wir wissen jetzt schon nicht, wo wir unsere Fahrzeuge abstellen sollen“, sagt die ältere Dame und spricht von einer „katastrophalen Situation“. Marie-Luise Wirth ist Hauseigentümerin an der Straße, neun Parteien wohnen in dem Gebäude, das ihr Großvater vor 104 Jahren habe errichten lassen.

Die Mieter hätten bereits Unterschriften gegen den Verlust der Parkplätze gesammelt, so Wirth, auch sie selbst sei, erfolglos, bei der Stadt vorstellig geworden. Dass manche Anwohner im Eifer des Gefechts fälschlicherweise offenbar annehmen, auch die Parkplätze vor den Häusern würden verschwinden - was nicht der Fall ist und auch nie behauptet wurde - nimmt der Debatte nur einen Teil der Schärfe.

Verbliebene Parkplätze gesucht

Folgt man Marie-Luise Wirth, herrscht bereits jetzt ein lebhafter Suchverkehr in der Straße. Verschärft worden sei die Situation dadurch, dass Parkplätze am KTC baubedingt nicht mehr zur Verfügung stehen. So bleibt ein verbliebener Parkplatz, auf dem Gelände an der Wilhelm-Weber-Straße, der bisher offenbar auch von Anwohnern genutzt wurde, nun komplett der Stiftung Luthergedenkstätten vorbehalten (die nach Auskunft der Stadt bereits zuvor am KTC reservierte Plätze hatte, die wegen der Abrissarbeiten aber hätten verschoben werden müssen).

Hauseigentümerin Wirth zufolge treibt das Parkplatzproblem mitunter kuriose Blüten. Weil ihr Großvater seinerzeit logischerweise nur für Pferdekutschen plante, legten sich die Wirths von heute ein Auto zu, das durch die enge Einfahrt passt - und können also selbst im Hof parken. Kommt Besuch oder werden Handwerker erwartet, wird der Kleinwagen, quasi als Platzhalter, auf der Straße geparkt. Das findet Marie-Luise Wirth aber nicht so lustig, wie es für Außenstehende klingen mag.

Mehr Parkplätze nach Neugestaltung

Noch im Frühjahr - voraussichtlich Mitte Mai - will die Stadtverwaltung mit der kompletten Neugestaltung der Fleischerstraße beginnen; die Herstellung der Promenade - und damit das Verschwinden des Großparkplatzes - ist demgegenüber erst für den Herbst vorgesehen, so Jörg Jordan, Fachbereichsleiter „Öffentliches Bauen“. Jordan bekräftige gestern einmal mehr, dass es auch in Zukunft Parkplätze längs der Fleischerstraße geben werde. Aktuell sind es 30, an der neuen Fleischerstraße sollen es mit 35 einige mehr sein.

Jordan verweist im Übrigen auf das Parkraumkonzept der Stadt, das in Altstadtnähe bewirtschaftetes bzw. zeitlich befristetes Parken vorsieht (gilt nicht für die Parkplätze längs der Fleischerstraße). Aufgabe der von ihm geleiteten Bauverwaltung ist es freilich lediglich, diese Vorgaben umzusetzen.

Über das Parkraumkonzept kann man sich auf der Homepage der Stadt informieren unter www.wittenberg.de, Stichworte „Stadtleben“/„Stadtplanungen“/„Parken in der Altstadt“. (mz)