Flächen für Naturschutz bei Apollensdorf Flächen für Naturschutz bei Apollensdorf: Gemeinsam für den Biber

Wittenberg - Der Naturschutz einiger Landschaften an den Elbauen soll künftig gemeinsam vom Bundesumweltministerium und dem Bundesamt für Immobilienaufgaben (BImA) vorangetrieben werden. Das ist das Ergebnis einer Rahmenvereinbarung, die Staatssekretär Jochen Flasbarth, Paul Johannes Fietz, Vorstandsmitglied der Bundesamtes und Gunther Brinkmann, Leiter des Geschäftsbereichs Bundesforst am Dienstag in Apollensdorf unterzeichneten.
„Dass die BImA uns Flächen für den Naturschutz beschafft, ist eine unerlässliche Hilfe, etwa entlang der Flüsse am Blauen Band Deutschland oder für die Entwicklung von Wildnisgebieten. Denn Naturschutz braucht Fläche“, sagte Umweltstaatssekretär Jochen Flasbarth.
Natur statt Gefangenenlager
Zur Unterzeichnung trafen sich die Beteiligten auf einer „ganz typischen Liegenschaft“ des Bundesamtes an der Elbe, wie Heinrich Menkhaus, Betriebsleiter beim Bundesforstbetrieb Mittelelbe, erklärte. Einst befand sich auf der heutigen Halde hinter dem Ort das Strafgefangenenlager „Elberegulierung“ Apollensdorf.
Nach der Wende lag das rund 36 Hektar große Gebiet brach. Auch wenn die Gebäude nicht mehr stehen, gibt es doch Fundamente, Betonflächen und alte Straßen. Einzig ein Mahnmal für die Opfer des Strafgefangenenlagers und der Elberadweg sind seitdem entstanden. Ansonsten baute hier nur der Elbebiber seine Burgen.
Dieses Gebiet hat sich nun der Bundesforstbetrieb als Prototyp für viele weitere Liegenschaften entlang der Elbe ausgesucht. Weitere Gebiete in der näheren Umgebung liegen etwa bei Coswig, Dessau und Aken. An diesen, in Bundesbesitz befindlichen Gebieten, soll - gemeinsam mit dem Bundesumweltministerium - Naturschutz betrieben werden. Konkret könne das heißen, alte Zuläufe zu den teils völlig ausgetrockneten Teichen wieder zu beleben, um dem Biber wieder anzulocken, beschreibt Heinrich Menkhaus.
Auch darüber, alte Betonplatten zu entfernen, wird nachgedacht - allerdings sind die Experten hier zwiegespalten. Einerseits soll die Flächenversiegelung weg, andererseits bietet das Gestein Unterschlupf für Tiere wie die Zauneidechse.
Holz für den Biber
Auch der Baumbestand direkt am Ufer soll erhöht werden. Schwarzpappeln und andere Weichholzarten werden vom Biber für den Burgenbau gebraucht. Zudem schwebt dem Bundesforstbetrieb ein Naturlehrpfad bei Apollensdorf vor. Auf Schautafeln könnte über die Biber informiert werden, die im Landkreis Wittenberg so häufig seien wie sonst nirgendwo in Deutschland. 300 Biberreviere gebe es hier - die Tiere wechselten zwischen diesen je nachdem, ob ausreichend Futter vorhanden ist.
All diese Ideen sind allerdings Vorschläge. Noch läuft die fachliche Bewertung der Flächen. Und davon hat die Bundesanstalt viele: Mehrere 1000 Hektar liegen an Flüssen. Teils sind diese an Landwirte verpachtet. Mit denen werde man an gemeinsamen Lösungen arbeiten. (mz)