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Feuerwehr in Wittenberg Feuerwehr in Wittenberg: Neue Technik für alte Schläuche

Von Irina Steinmann 15.12.2015, 17:34
Die Schlauchwaschanlage kommt aus der Generalreparatur zurück und wird montiert.
Die Schlauchwaschanlage kommt aus der Generalreparatur zurück und wird montiert. Klitzsch Lizenz

Wittenberg - Das wäre dann das Worst-Case-Szenario. Es brennt, die Feuerwehr ist da, aber der Schlauch hat ein Leck... Etwa 10 000 Schläuche kursieren im Landkreis Wittenberg, etwa 4 000 von ihnen werden pro Jahr in der Feuerwehrtechnischen Zentrale (FTZ) gewartet, wie oft jeder einzelne, hängt natürlich auch von der Zahl der Einsätze ab. Fest steht: Rund 70 Prozent der Schläuche - man erkennt sie an der Farbe, sie sind rot - versehen ihren Dienst bereits seit DDR-Zeiten, sie sind stabiler als heutige, die wiederum andere Vorteile haben, etwa leichter sind.

Die Feuerwehrtechnische Zentrale in der Erich-Weinert-Straße wartet und prüft sämtliches Gerät der Feuerwehren des Kreises von der Atemschutztechnik bis zur Ausstattung der Fahrzeuge. Insgesamt verfügen die Feuerwehren über etwa 10 000 Schläuche. Durch intensive Wartung konnte der Anteil der Aussonderung nicht mehr zu reparierender Schläuche von 4,2 auf 3,2 Prozent gesenkt werden.

Ob Ost oder West, in Abständen kommen sie alle in die Schlauchpflegeanlage der FTZ in der Erich-Weinert-Straße, zur Wäsche nach Einsätzen oder Übungen und zur Dichte-Prüfung. Die Anlage wird in diesen Tagen einer Generalüberholung unterzogen, da sie sich nach 20 Jahren als nicht mehr zuverlässig und störanfällig erwiesen hatte (die MZ berichtete). Seit Montag arbeiten Benjamin Schröder von der Kieler Fachfirma Prey und FTZ-Gerätewart Maik Beyerlein an der Montage und Einrichtung.

Allein die alte Stahlwanne, 22 Meter lang und damit lang genug für so einen Feuerwehrschlauch, bleibt wo sie ist. Die „Waschmaschine“, dito Prüfpumpe und Trocknung werden ausgetauscht. Es wird nicht mehr so rumspritzen, wenn die dreckigen Schläuche in die Waschmaschine kommen, weist Beyerlein auf bräunliche Flecken an den Wänden hin, die Waschmaschine hält nun nämlich die Klappe.

Ein Touchscreenbildschirm ersetzt die alte Bedien-Knopfleiste. Das sind so die Neuerungen, die vielleicht einem Laien auffallen, der Hauptvorteil, berichtet Beyerlein, liege freilich ganz woanders: Die neue Technik ist um Längen effizienter, die Behandlung eines Schlauches - vier finden jeweils nebeneinander Platz in der Wanne - werde sich zeitlich etwa halbieren, so Beyerlein. Fünf bis zehn Minuten waren es bisher, je nach Schlauchart (siehe oben). Zeit, die Beyerlein und seine Kollegen für andere Aufgaben gewinnen (und auch gewinnen sollen). „Wir haben Tage, da kommen 80 Schläuche an“, umreißt Beyerlein den Zeitgewinn, wobei der, in Verbindung mit nun kleiner dimensionierten Geräten, außerdem auch beim Energiesparen hilft.

Das Besondere an der Wittenberger Anlage (der alten wie der neuen) sei, dass sie die Schläuche quasi in einem Aufwasch auch trocknet, so Benjamin Schröder, der übers Jahr viele Anlagen montiert hat, aber die erste dieser Art für dieses Jahr. Am Donnerstag sollen die FTZ-Mitarbeiter ihre Einweisung an der neuen Schlauchpflegeanlage bekommen, auch die Stadtwehrleiter würden dann erwartet, so Beyerlein. Gut 118 000 Euro hatte der Kreistag im Oktober für die nicht vorhergesehene aber notwendige Generalüberholung freigegeben. Dafür sei die Feuerwehr dem Landkreis dankbar. Aber sie machen das ja auch nicht für sich. (mz)