1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Wittenberg
  6. >
  7. Ferropolis: Ferropolis: Flohmarkt unter dem Bagger

Ferropolis Ferropolis: Flohmarkt unter dem Bagger

Von ULF ROSTALSKY 02.10.2009, 18:35

GRÄFENHAINICHEN/MZ. - Es ist auch vor den Toren Gräfenhainichens Ansichtssache, von nutzlosen oder sehr wichtigen Dingen zu reden.

"Aber es macht Spaß, hier zu stöbern." Das betont Herbert Wagner, der schon am Freitagmorgen fündig geworden war. "Du musst bei solchen Märkten zeitig da sein. Das ist nun einmal so." Stolz präsentiert der Leipziger sein nagelneues Blatt für die Tischkreissäge. Woanders, meint der Messestädter, hätte er sicher deutlich mehr bezahlt. "Und am Ende hätte ich es vielleicht gar nicht bekommen."

Stöbern ist angesagt beim Flohmarkt in Ferropolis, der anders als im letzten Jahr nicht ausschließlich in der Arena stattfindet. Die fahrenden Händler haben zu großen Teilen oberhalb davon Aufstellung genommen. Platz für noch mehr Teilnehmer ist auf jeden Fall vorhanden. Von einer ganzen "Stadt voller Trödler" sprechen die Organisatoren um den Torgauer Peter Sprebitz und erwarten deshalb an diesem Wochenende auch jede Menge Besucher.

Dass ihr Konzept trotz mäßigen Wetters zum Auftakt aufzugehen scheint, offenbarte sich schon am Freitag. Nicht nur Händler trudelten in der Baggerstadt ein. Auch die ersten Neugierigen nutzten die Gelegenheit, die zahlreichen Angebote genauer in Augenschein zu nehmen. Hobbyhandwerker Wagner präsentierte sich in voller Glückseligkeit. Räder für die Schubkarre hatte er ausgemacht, auch einen Mini-Amboss.

Ganz anderes hatte Erika Maier im Sinn. Sie kramte in "handgestickter Tischwäsche". So jedenfalls wurde die Ware angepriesen. "Nicht das Richtige für mich", sagte die Seniorin und fasste schon andere Sachen ins Auge. Porzellanfiguren würden schließlich auch gut in die Wohnung passen. "Ich finde schon etwas", gab sich die Trödelgewohnte zuversichtlich. Dass dazu die afrikanischen Figuren mit übergroßem Phallus gehören würden, dementierte sie allerdings. "Nicht in meine Wohnung." Mit Kerzenleuchtern, Bildern oder einer alten Uhr, wie sie unterm schützenden Hallendach zuhauf angeboten werden, sehe das schon etwas anders aus.

Der Großflohmarkt in Ferropolis lebt ganz offensichtlich auch in diesem Jahr nicht allein von Gegenständen, die wegen ihres Alters schon Patina angesetzt haben. Denn während etwa Familie Sander aus Berlin mit betagten Feuerzeugen, Fotografien und Scheren um die Gunst der Besucher wirbt, setzt Günter Ihme auf Süßes. Honig aus eigener Produktion hat der Sachse dabei. Andere Händler werben mit Dufthölzern, setzen auf Gemüse aus eigener Ernte oder Filzpantoffel. "Für jeden etwas", werben die Macher des Marktes um Besucher, die unterm Bagger nicht darben müssen. Grillhaxe, Brathähnchen und Rostbratwurst waren schon am Freitag sehr gefragt.

Der Großflohmarkt in Ferropolis öffnet am Samstag und Sonntag von 9 bis 17 Uhr seine Pforten. Parkplätze für Besucher-Pkw sind ausreichend vorhanden.