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Evangelische Akademie Evangelische Akademie: Eva Harasta wird neue Studienleiterin

Von Corinna Nitz 24.10.2018, 10:17
Eva Harasta ist neue Studienleiterin an der Evangelischen Akademie Sachsen-Anhalt in Wittenberg.
Eva Harasta ist neue Studienleiterin an der Evangelischen Akademie Sachsen-Anhalt in Wittenberg. Thomas Klitzsch

Wittenberg - Eva Harasta weiß, wie es sich anfühlt, nicht zur Mehrheit zu gehören, zumindest trifft das auf Glaubensdinge zu. In Österreich jedenfalls - von dort, aus Wien, stammt sie - „sind die Evangelischen in der Minderheit“. In Ostdeutschland sind das die Christen ganz allgemein - es liegen also interessante Zeiten vor der 41-jährigen Theologin, die in Wien einmal in der kleinsten evangelischen Stadtgemeinde mit wenigen Hundert Mitgliedern gearbeitet hat und nun neue Studienleiterin an der Evangelischen Akademie Sachsen-Anhalt in Wittenberg ist.

Die Einrichtung versteht sich als ein Ort, an dem Menschen unterschiedlicher Provenienz nicht nur über die Vergangenheit nachdenken, sondern wo man sich über drängende Fragen der Gegenwart und Zukunft verständigen kann. Harasta selbst spricht von einem „offenen Forum“, einer Einladung zum Gespräch über „relevante Fragen, die nicht nur Evangelische betreffen“.

Im Amt folgt sie Alf Christophersen, der wie berichtet einem Ruf an die Bergische Universität Wuppertal gefolgt ist. Von ihm übernimmt sie in Wittenberg die Themenfelder Theologie, Politik und Kultur. Über diesen Dreiklang sagt Harasta, die zuletzt Jahre an der Evangelischen Akademie Berlin gewirkt hat und dort für Theologie und interreligiösen Dialog zuständig war, es sei nicht nur „mehr“, sondern gebe ihr zudem die Freiheit, „selbst Schwerpunkte zu setzen“.

Geboren wurde Eva Harasta 1977 in Wien. Sie studierte evangelische Theologie in Wien sowie in Jerusalem und Heidelberg. Nach ihrer Promotion in Heidelberg hat sie sechs Jahre als wissenschaftliche Assistentin an der Universität Bamberg gearbeitet. Nach ihrem Vikariat u. a. in der Lutherischen Stadtkirche (Wien) wurde sie 2013 in Wien-Lainz zur Pfarrerin ordiniert. Parallel zum Vikariat war sie als Lehrstuhlvertretung an den Universitäten Bamberg und Kiel tätig. Seit kurzem ist Harasta Studienleiterin an der Evangelischen Akademie Sachsen-Anhalt in Wittenberg.

Dazu gehört eine eigene Reihe, die 2019 an den Start gehen soll und zum Auftakt zu einem Rundgang durch alte Himmelsdeutungen einlädt, verbunden mit der Frage, wie der Himmel heute aussehen mag. Oder lebt es sich so gut, dass der Himmel ausgedient hat?

In kultureller Hinsicht scheint sie, der zeitgenössischen Kunst mehr Raum geben zu wollen. „Mein Traum ist es, zur Biennale nach Venedig zu fahren“, sagt sie und erinnert an die Ausstellung „Luther und die Avantgarde“, die im Reformationssommer 2017 im alten Wittenberger Gefängnis zu sehen war. Zeitgenössische Künstler hatten mit ihren Mitteln Themen der Reformation bearbeitet und auf ihre Relevanz für das Hier und Heute untersucht.

Manches, was dabei entstand, erwies sich als sehr kommunikativ. Andere Werke waren verstörend. Dass zeitgenössische Kunst auch eine Provokation sein darf, findet Harasta, deren Besuch der Avantgarde-Schau übrigens auch die „erste richtige Berührung“ mit der Evangelischen Akademie in Wittenberg mit sich brachte.

Eine erste Gelegenheit, die neue Studienleiterin zu erleben, bekommen Interessierte Ende Oktober. Dann gehört Harasta zu den Referentinnen der diesjährigen Lutherstudientage, die sich mit Maria zwischen den Konfessionen befassen. Dabei wolle Harasta auch untersuchen, welche „Projektionsfiguren“ Maria und Eva noch sind.

Aber auch als Pfarrerin kann ihr begegnet werden, etwa hält sie am Buß- und Bettag die Predigt in der Stadtkirche. Worauf sie sich sonst so freut? Zum Beispiel darauf, „Dinge zur Diskussion zu stellen“. Und sich selbst „fort zu entwickeln anhand neuer Impulse aus Wittenberg“. (mz)