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Erst Sparkasse dann Netto Erst Sparkasse dann Netto: Rotes "Opamobil": 84-Jähriger darf Auto nicht mehr fahren

18.12.2020, 13:59
Der Senior ist mit seinem roten Leichtfahrzeug in die Drehtür an der Sparkasse gefahren.
Der Senior ist mit seinem roten Leichtfahrzeug in die Drehtür an der Sparkasse gefahren. Sparkasse

Wittenberg - Erst war es die Sparkasse, dann ein Supermarkt: Nachdem ein Senior zwei Mal mit seinem roten Leichtfahrzeug in Wittenberg für Aufsehen gesorgt hat, ist der 84-Jährige nun in den Fokus der Polizei geraten.  „Es gibt ein Ermittlungsverfahren gegen den Mann, auch die Fahrerlaubnisbehörde ist informiert“, sagt Reviersprecherin Cornelia Dieke auf MZ-Nachfrage. Ermittelt wird, weil der Mann im Verdacht steht, dass er sein Fahrzeug ohne Führerschein gefahren ist. Das Auto darf er bis auf Weiteres nicht mehr nutzen.

Am Donnerstag war der 84-Jährige mit seinem roten Leichtfahrzeug bis in den Kassenbereich von des Netto-Supermarktes in der Dessauer Straße gefahren. Mitarbeiter hatten bei der Polizei angerufen. Die Beamten hielten ihn schließlich mit seinem roten Mobil auf einem Gehweg an. Einen Führerschein konnte er bei der Kontrolle nicht vorzeigen.

Erst in der vergangenen Woche hatte ein älterer Mann versucht, mit seinem roten Mobil durch die Drehtür der Hauptsparkasse zu fahren. Dass es sich um ein- und dasselbe Fahrzeug handelt, legt ein Vergleich der Bilder nahe. Polizeisprecherin Dieke will dies aber weder bestätigen noch dementieren. Die Sparkasse hatte keine Anzeige erstattet, die Polizei war dort also nicht involviert.

In beiden Fällen kam niemand zu Schaden und es wurde nichts beschädigt

Ob und welche Konsequenzen dem Mann nun drohen, ist aber unklar. Nach MZ-Informationen spielt bei den Ermittlungen auch eine Rolle, ob der 84-Jährige für das Fahrzeug eine Fahrerlaubnis benötigt. So könnte es sich auch um einen Krankenfahrstuhl handeln, für den nicht immer ein Führerschein nötig ist. Diese Fahrzeuge können elektrisch oder auch mit Benzin betrieben werden und mit maximal 25 km/h unterwegs sein.

In beiden Fällen wurde niemand verletzt und es gab keine Schäden. Dennoch: „Einen geschlossenen Raum oder Geh- und Radwege mit einem mehrspurigen Fahrzeug zu befahren, ist natürlich potentiell gefährlich“, sagt Polizeisprecherin Dieke. Die MZ hatte auch eine E-Mail erreicht, in der die Sorge laut wurde, dass durch den Senior eine Gefahr für die Allgemeinheit besteht.

Verletzt Video vom Vorfall die Persönlichkeitsrechte?

Die Fahrt im Supermarkt war am Donnerstag gefilmt worden, als der 84-Jährige die Filiale gerade wieder verlassen wollte. Das Video davon wurde in den sozialen Medien hundertfach geteilt. Polizeisprecherin Dieke verweist darauf, dass das Filmen dieses Vorfalls und auch die Veröffentlichung „in der Sache nicht hilfreich“ seien und zudem auch Persönlichkeitsrechte verletzten könnten.

In der Sparkasse Wittenberg sieht man den Vorfall mit gemischten Gefühlen. „Am Ende ist nichts passiert und das ist die Hauptsache, aber das lag am beherzten Eingreifen eines Kunden“, sagt Ralf Fincke, Vorstandsmitglied der Sparkasse Wittenberg. Er hatte sich die Bilder der Überwachungskamera aus dem Foyer angesehen. „Der Kunde hat sofort reagiert und den Mann gleich wieder aus der Drehtür gelotst. Er kam also gar nicht bis in den Schalterbereich. Da hätte dann durchaus mehr passieren können.“ (lga/mz)