Ersatzneubau Grundschule Pratau Ersatzneubau Grundschule Pratau: Das Geld ist da!

Pratau - Auf den letzten Metern hat es noch geklappt. Pratau, Ortsteil von Wittenberg über der Elbe, erhält ein nagelneues Schulgebäude. Acht Unterrichtsräume, Aula, ausgelegt für 130 Grundschüler, hinzu kommt ein Bereich für den Hort.
Nicht jeder im Dorf hat daran geglaubt, dass die Investition zustande kommt. Es gab Befürchtungen, dass die Kinder aufgeteilt werden könnten auf andere Grundschulen. Denn das alte Haus, ein DDR-Schulbau Typ Erfurt aus den 1970er Jahren ist so marode, dass der Unterricht zeitweise einer Zumutung gleicht.
Die Rede ist von einem löchrigen Dach und von Wannen, die das Regenwasser auffangen, von Schimmel, der sich nach unten frisst, von Fenstern, die sich teilweise gar nicht mehr öffnen lassen, von Toiletten, bei denen sich die Schüler den Gang dorthin am liebsten verkneifen.
Kurz und gut: Dass Handlungsbedarf besteht, ist allen klar. Seit vielen Jahren. Prataus langjährige Ortsbürgermeisterin Veronika Dorn (SPD), die nach 20 Jahren ihr Amt in diesem Sommer aufgegeben hat, spricht von 2002, als sie mit der Schulleiterin einig war: „So geht das nicht weiter.“
Und obwohl viele an einem Strang zogen, obgleich die jetzige Grundschule, die nach der Wende kurz mal Gymnasium und später bis 2004 Sekundarschule war, 2012 auf die Prioritätenliste des Landkreises gesetzt wurde, hat die gute Nachricht, dass es einen Neubau geben wird, bis jetzt gedauert. „Es ist ein sehr schöner Abschluss für mich“, sagt Veronika Dorn. Sie dankt allen, die der Mut nicht verlassen hat, obgleich immer wieder neue Anträge geschrieben oder nachgebessert werden mussten.
Nun steht fest, dass 2,1 Millionen Euro über das Förderprogramm Stark III nach Pratau fließen. „Die letzte Tranche vor dem Auslaufen des Programms“, bemerkt der Landtagsabgeordnete Frank Scheurell (CDU), einer jener, die sich beharrlich eingesetzt hatten für das Vorhaben: „Wir haben Klinken geputzt“, so der Politiker aus Wittenberg.
Am Mittwoch bei der Übergabe des Förderbescheids ist ordentlich was los an der Schule. Es kommen nicht nur etliche Männer in dunklen Anzügen, allen voran Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU), auch Nachbarn, Eltern, Planer, Stadt- und Kreisräte, Kinder und Lehrer wollen sich den Beginn der Standort sichernden Zukunftsinvestition nicht entgehen lassen.
„Es ist ein großes Glück, dass wir das lange Auswahlverfahren durchgestanden haben“, betont Wittenbergs Oberbürgermeister Torsten Zugehör (parteilos). Es gehe in Pratau eben auch um Bildung im ländlichen Raum. Haseloff spricht von den Kriterien, die es einzuhalten gilt, um in den Genuss der Förderung zu kommen. Das fängt beim pädagogischen Konzept an und endet bei Barrierefreiheit oder einer Heizung mit Wärmepumpe und Gasbrennwertkessel noch lange nicht.
Auch der Demografiecheck musste überstanden werden. Mindestens für eine Generation, für 25 Jahre, müssen genügend Kinder die Auslastung der Schule garantieren. Im Übrigen haben Stadt und Kreis nach Haseloffs Worten einen Tausch vollzogen: Der Landkreis wird das Schulgelände in Friedrichstadt erhalten, die Stadt Wittenberg im Gegenzug das in Pratau.
Die Kommune muss noch einige Hunderttausend Euro aufbringen, um die Förderung zu kofinanzieren. Die kompletten Baukosten für das neue Schulhaus werden sich auf etwa 2,89 Millionen Euro belaufen. Das Gebäude, ein Flachbau, entsteht am anderen Ende des Areals. Und es muss, um den Förderkriterien zu entsprechen, schnell fertig werden. Fachbereichsleiterin Gabriela Günther nennt den September 2021: „Das ist sehr kurzfristig, aber zu schaffen. Ende 2021 soll die Abrechnung erfolgen.“
Ist das neue Schulhaus fertig, hat das alte endlich ausgedient und kann abgerissen werden. Das freut viele. Nicht zuletzt Schulleiterin Andrea Köpsel: „Ich danke allen, die uns jahrelang die Treue gehalten haben“, sagt sie.
(mz)