Eröffnung Eröffnung : E-Tankstelle am Ampelhaus

Oranienbaum - Frisch aufgetankt rollte der Wagen von Anja Kilz am Freitagabend nach Goltewitz. Ein gutes Stündchen hing das Elektroauto dafür an der Steckdose und lieferte damit den Beweis, dass an der ersten öffentlichen Elektro-Ladestation der Stadt Oranienbaum-Wörlitz – abgesehen von regulären Tankstellen – alles gut funktioniert. Der Wagen von Anja Kilz war zuvor schon das offizielle Testfahrzeug bei der neuen Installation des Ampelhauses in Oranienbaum. Dort wurde am Freitag die E-Tankstelle auf dem Hof des Kunst- und Kulturhofes von Jana Pfeiffer offiziell in Betrieb genommen.
Mit Weitsicht geplant
Angesichts der insgesamt in den vergangenen Monaten vorgenommen Investitionen bei der Hofgestaltung sei dieser Schritt nun zwar klein und fast unscheinbar, aber doch ein sehr besonderer für das Ampelhaus-Team, sagte Architektin Pfeiffer. Vor allem Elektriker Silvio Krieg habe bereits bei den Planungen vor zwei Jahren Weitsicht bewiesen, als er anregte, einen entsprechenden Anschluss zu legen.
„Diese kleine Vision ist zwei Jahre später Wirklichkeit geworden“, freute sich Pfeiffer. Ein neuer Hausanschluss und die Kabelverlegung in einem Schacht seien dafür notwendig gewesen und wurden im Zuge der nun abgeschlossenen Hofgestaltung erledigt. „Die Anmeldung und die Freigabe waren dann noch einmal eine Wissenschaft für sich“, meinte die Architektin.
Zwar hätte noch niemand im Ampelhaus ein E-Auto, aber nun, da die entsprechende Tankstelle gleich bei den Parkplätzen liegt, sei dies vielleicht ein Anreiz für die Anschaffung eines solchen Fahrzeuges. Vorerst soll das Angebot von Kunden und Gästen genutzt werden können, aber auch Oranienbaumer sollen ihr Auto zu den Geschäftszeiten des Ampelhauses dort umweltfreundlich aufladen können.
„Dies ist sicher auch für die touristische Erschließung ein Beitrag“, war Jana Pfeiffer sicher und träumte am Eröffnungsnachmittag bereits von kleinen E-Mobilen die im Gartenreich zwischen Dessau, Oranienbaum und Wörlitz unterwegs sind und für die das Ampelhaus ein Anfahrpunkt ist. „Ein Anfang dafür ist gemacht, und vielleicht ist dies auch Motivation für andere, ähnliches einzurichten“, so die Geschäftsfrau.
E-Auto-Fahrerin Anja Kilz würde dies nur freuen, denn sie sieht die Infrastruktur für derartige Ladestationen noch ausbaufähig. Bislang hängt sie ihren Wagen daheim an den Kraftanschluss des Hauses, wo sich der Nissan über Nacht neue Energie holt.
Auch Stefanie Mocker kann dem Ampelhaus zu dieser Idee nur gratulieren. Die Wirtschaftsjuniorin aus Dessau rollte am Freitag mit ihrem Tesla auf den Hof. „Wenn ich künftig hier zu Besuch bin, kommt er an die Steckdose“, sagte die junge Frau, deren Wagen mit einer vollen Ladung rund 400 Kilometer geräuschlos unterwegs sein kann. Sie und Anja Kilz bekunden einmütig, dass sie nie wieder zu Benzinern wechseln würden.
„Es ist ein schönes Fahren, sehr ruhig, da will man wirklich nicht wieder umsteigen“, so Kilz. Der Nissan habe die Familie sogar schon in den Urlaub bis nach Schweden gebracht, wenngleich dies mit mehr Pausen verbunden gewesen sei. An der Infrastruktur mit E-Ladestationen in Skandinavien könne sich Deutschland ein Beispiel nehmen, findet die Goltewitzerin.
„Dachstrom“ kommt noch
Das Ampelhaus hat mit der E-Tankstelle nun fast all seine Ziele verwirklicht, die man sich mit dem Umbau des Geländes an der zentralen Kreuzung in Oranienbaum vorgenommen habe, sagte Jana Pfeiffer. Auf dem Flachdach des neuen Anbaus müsse nun
nur noch die Photovoltaik-Anlage entstehen. „Wir sparen darauf und dann können wir den Strom für die Autos auch selbst erzeugen“, sagte sie.
Wer sie kenne, müsse freilich nicht glauben, dass es keine neuen Ideen für das Ampelhaus gibt. Von denen werde man hören, wenn sie spruchreif sind, verrät sie noch nicht zu viel.
(mz)