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Erlebnisnacht in Wittenberg Erlebnisnacht in Wittenberg: Von Askaniern bis Zauberei

Von Stefanie Hommers 20.08.2018, 12:31
Der Cranachhof, Markt 4, swingte zu den Klängen von Monsieur Pompadour.
Der Cranachhof, Markt 4, swingte zu den Klängen von Monsieur Pompadour. Thomas Klitzsch

Wittenberg - Die Musik im Cranachhof ist so mitreißend, dass selbst der Feuervogel die langen Tanzbeine schwingt. Als es schon auf Mitternacht zugeht, legt das leuchtend rote Symbol der Wittenberger Erlebnisnacht zu den schwungvollen Klängen der Berliner Brass Band „Schnaftl Ufftschik“ eine kesse Sohle aufs holprige Parkett und macht dabei wie immer eine gute Figur.

Ebenso gekonnt wiegt sich ein Paar zur Musik im Garten des Melanchthonhauses. „Eigentlich“, bekennen die Gäste aus dem Schwarzwald, sind wir ja Standard-Tänzer“, aber von „Tumba-ito“ lassen sie sich gern zum Fremdgehen verführen. Dass die Band mit Faible für Salsa und Samba an diesem Abend ohne ihre erkrankte Sängerin auskommen muss, machen die Dresdner mehr als wett.

Mit charmanten (Quer-) Flötentönen, einem sanft seufzenden Saxophon und viel Schwung präsentieren sie temperamentvolle wie auch melancholische Rhythmen und zaubern lateinamerikanisches Flair in den Garten des Gelehrten.

Morning Blues am Abend

Weit kontemplativer ist die Atmosphäre in der katholischen Kirche. Mit Gitarre, Posaune und Flügelhorn bezeugen Matthias Ehrig und Andreas Uhlmann eindrucksvoll, dass sie „Mehr als wir“ sind – und dass man auch am späten Abend einen „Early morning Blues“ genießen kann. Ein Jahr lang hat Ehrig an dem Song gearbeitet, fünf frühmorgendliche Minuten täglich, jeweils zwischen fünf Uhr 55 und sechs Uhr. Entstanden ist ein Klangkunstwerk, das die Schlaftrunkenheit der vergangenen Nacht in den Tag trägt, Stück für Stück überwindet und wahrlich wach macht.

Wer sich nicht von Tönen tragen, wecken oder wiegen lassen, sondern wissen will, findet in der Klosterkirche Gelegenheit dazu. Stadtführer Jürgen Donde lässt hier so kundig wie launig, die Geschichte der Askanier lebendig werden, begleitet von Ahs und Ohs aus dem Publikum. Im Science Center „Futurea“ hingegen hat die ständige Ausstellung ihre Pforten zwar geschlossen, dafür können Gäste in der Sonderausstellung in die „Arbeitswelten – im Stickstoffwerk Piesteritz“ eintauchen.

Es ist auch ein Blick in die Vergangenheit, eine weit jüngere freilich. Maler Manfred Wenzel ist selbst anwesend, erläutert die Entstehungsgeschichte einzelner Werke und hat ein paar Nachahmer zur Seite stehen. Schüler des Lucas-Cranach-Gymnasiums lassen sich beim Zeichnen über die Schulter schauen. „Ein bisschen komisch“, findet es Penelopé Jenke schon, beim Malen unter Beobachtung zu stehen.

Andere Cranach-Gymnasiasten gehen mit der Öffentlichkeit souverän um: Vor dem Futurea-Eingang lässt die Schülerband „Viority“ aufhorchen und im Foyer tritt die Theatergruppe auf. „Bei uns geht es schließlich um den Nachwuchs“, sagt Janina Dorn. Deshalb ist es der Leiterin des Science Centers ein Anliegen, der Jugend auch bei der Erlebnisnacht eine Plattform zu bieten.

Es geht den Besuchern an diesem Sonnabend wie jedes Jahr, man schlendert, lässt sich treiben und stellt irgendwann fest, die Zeit ist schon fortgeschritten und alles schafft man nie. In der Schlosskirche bieten „Solina und Friends“ die Chance, möglichst viel Verschiedenes auf einmal zu erleben „Cross over Europe“ heißt das Programm mit gewagten musikalischen Wechselbädern. Ein paar Takte Bach, ein bisschen Nena, eine Prise Dreigroschenoper und obendrauf Helene Fischer. Ganz so viel Crossover muss es vielleicht doch nicht sein.

Für jeden Geschmack etwas

Ohne Experimente, aber trickreich kommt hingegen die Magie für Kinder im Tierpark daher. „Jarimo“ zieht nicht allein die jüngsten Zuschauer in seinen Bann. Sogar die Affen scheinen dem Zauberer als Zaungäste aufmerksam zuzuschauen. Es ist wieder einmal für fast jeden Geschmack etwas im Angebot.

(mz)

Die Schülerband „Viority“ des Lucas-Cranach-Gymnasium zog mit ihrem Spiel vor dem Futurea Science Center die Besucher an.
Die Schülerband „Viority“ des Lucas-Cranach-Gymnasium zog mit ihrem Spiel vor dem Futurea Science Center die Besucher an.
Klitzsch
Jeff Hess im Rathaus
Jeff Hess im Rathaus
Klitzsch
Tolle Illumination
Tolle Illumination
Klitzsch