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Eisenmoorbad in Bad Schmiedeberg Eisenmoorbad in Bad Schmiedeberg: Die Kur atmet durch

Von Marcel Duclaud 04.01.2016, 14:22
Der Pavillon am historischen Kurhaus wurde denkmalgerecht saniert. Er kann für Veranstaltungen genutzt werden.
Der Pavillon am historischen Kurhaus wurde denkmalgerecht saniert. Er kann für Veranstaltungen genutzt werden. Thomas Klitzsch Lizenz

Bad Schmiedeberg - Bei der Kur wird zunächst einmal Luft geholt - nach den erheblichen Investitionen der vergangenen Jahre. „Wir widmen uns 2016 verstärkt der Instandhaltung. Größere neue Projekte sind nicht geplant“, blickt der Direktor des Eisenmoorbades, Deddo Lehmann, auf das neue Jahr. Ziel sei eine „maximal hohe Auslastung der Kliniken, der Pflegeheime und der Quartiere“.

Nach einigen schwierigen Jahren hofft der Geschäftsführer, dass das wieder leichter wird - auch weil der Prävention mehr Gewicht beigemessen wird. „Wir wünschen uns“, sagt Lehmann, „dass das restriktive Bewilligungsverhalten“ der Kostenträger endet. Denn klar sei doch: „Pflege ist teurer als Prävention.“ Anfang der 90er Jahre, erinnert er sich, „sind in der Bundesrepublik noch 900 000 ambulante Badekuren genehmigt worden, im vergangenen Jahr waren es keine 60 000.“ Lehmann setzt auf das neue Präventionsgesetz, „das wir seit Jahren gefordert haben“ und das bekanntlich inzwischen in Kraft ist. „Der Anteil der Zuzahlungen durch Krankenkassen wird sich erhöhen“, ist er optimistisch und ermutigt dazu, sich um Kuren zu bewerben.

Das vergangene Jahr brachte dem Eisenmoorbad ein leichtes Plus im klinischen Bereich, Deddo Lehmann spricht von zwei Prozent mehr an Übernachtungs- oder Pflegetagen. „Das haben wir nicht zuletzt unseren guten Kontakten zu verdanken.“ Dem steht jedoch ein leichtes Minus im privaten Bereich gegenüber. „Unsere Stammgäste werden älter, manche können nicht mehr kommen.“ Deshalb müsse das Ziel lauten: „Die jüngeren Älteren gewinnen, die etwas für ihre Gesundheit tun wollen.“ Insbesondere der Raum Berlin bietet aus Sicht des Kurdirektors noch eine Menge Potenzial: „Wir müssen unsere Angebote überarbeiten.“ Klar sei indes: „Ein Wellness-Standort werden wir hier in Bad Schmiedeberg nicht. Unsere Stärke ist die medizinische Kompetenz.“

Gut läuft nach seinen Worten die in den vergangenen Jahren ausgebaute Altenpflege. „Da sind wir voll belegt. 138 Betten in allen Pflegestufen. Auch die häusliche Pflege hat sich bestens entwickelt.“

Bewusst ist dem Chef des Eisenmoorbades, dass der Standort sich entwickeln, dass er attraktiv bleiben muss. Dem dienten nicht zuletzt die erheblichen Investitionen der vergangenen Jahre. Allen voran der neue Brunnen, dessen Wasser nach etlichen Jahren der Vorbereitung „beständig und in guter Qualität“ sprudelt. Mit der Bohrung ins Gestein ist bereits 2012 begonnen worden: „Es war eine Reise ins Ungewisse“, bekennt der Kurdirektor und räumt ein, inzwischen wieder ruhiger zu schlafen: „Das war finanziell nicht ganz ohne Risiko.“ Insgesamt 1,2 Millionen Euro sind aufgewendet worden für das neue Heilwasser (samt Brunnenhaus und Wegebau). Das unterscheidet sich in seiner Zusammensetzung deutlich von den zwei anderen. Das neue ist ein fluoridhaltiges Natriumchloridsulfat-Wasser, es hilft, den Blutdruck zu regulieren und ist gut für den Säure-Basen-Haushalt, regt Galle-, Leber- und Nierentätigkeit an, wirkt also entgiftend. Allerdings sollte nicht mehr als ein halber Liter pro Tag getrunken werden.

Das Wasser der beiden anderen, seit vielen Jahren laufenden Brunnen ist laut Lehmann schwächer mineralisiert: „Von dem kann bis zu einem Liter pro Tag getrunken werden.“ Das neue Heilwasser findet Zuspruch - bei Kurgästen ebenso wie bei Einheimischen. Lehmann: „Jedes Wasser hat seine Fans.“ Allerdings, mahnt der Kurdirektor, seien sie nicht zum Abfüllen gedacht. Weshalb bei dem neuen Brunnen darauf geachtet wurde, dass der Platz zwischen Ein- und Auslauf nicht zu üppig bemessen ist. Er reicht für einen Trinkbecher, für Flaschen eher nicht.

Gegenwärtig steht das neue Heilwasser für Trinkkuren zur Verfügung, wie genau es in weitere Angebote des Eisenmoorbades einfließen soll, muss noch überlegt werden. Eine Idee: „Man kann es vielleicht anreichern und ein richtiges Solebad daraus machen.“ Eine Leitung ins Kurmittelhaus jedenfalls existiert bereits.

Ebenfalls bewährt haben sich laut Lehmann die anderen Investitionen von 2015. Als da wären der generationenübergreifende Spielplatz: „Da herrscht nicht selten rege Betriebsamkeit, nicht zuletzt von Einheimischen. Auch dadurch wird er wieder für Kurgäste interessant.“ Der Spielplatz erfüllt mehrere Funktionen. Gedacht ist er überdies für Kinder von Rehabilitationspatienten, junge Frauen etwa mit gynäkologischen Leiden oder für Großeltern, die mit ihren Enkeln zur Kur nach Bad Schmiedeberg reisen.

Regelmäßig genutzt wird auch der Pavillon am historischen Kurhaus, der aufwendig und denkmalgerecht auf Vordermann gebracht wurde. Deddo Lehmann: „Er bietet sich für Veranstaltungen in kleinem Rahmen an, für 40 bis 50 Leute: als Kleinkunstbühne, für Tagungen und Konferenzen.“ Dass dort keine alkoholischen Getränke ausgeschenkt werden dürfen, das, so der Geschäftsführer, passe ja durchaus zu einem Kurbad. (mz)

Das Angebot für Kurgäste ist groß.
Das Angebot für Kurgäste ist groß.
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Bad Schmiedebergs Bürgermeister Stefan Dammhayn (CDU)
Bad Schmiedebergs Bürgermeister Stefan Dammhayn (CDU)
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Der neue Brunnen, der 2015 eingeweiht wurde, bereichert das Angebot für Kurgäste.
Der neue Brunnen, der 2015 eingeweiht wurde, bereichert das Angebot für Kurgäste.
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Der neue Spielplatz
Der neue Spielplatz
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