Eine Stütze im Stadtteil mit viel Sinn für Kreativität
BERGWITZ/MZ. - Der 62-Jährigen ist so viel Lob fast schon peinlich. Aber, dass sie auf fast jeder "Hochzeit" mit von der Partie ist, stimme schon. "Liegt wohl an einem Sprachfehler, dass ich nie nein sagen kann", scherzt die gebürtige Bergwitzerin, die sich gern für ihren Ort und ihre Mitmenschen engagiert. "Mir macht das ja auch viel Spaß", erzählt sie von dem Kreativzirkel, den sie bereits seit 13 Jahren leitet. Damals von der Ländlichen Erwachsenenbildung Gräfenhainichen als Workshop initiiert, hat sie das einfach weitergeführt. "Wäre ja auch schade gewesen, damit aufzuhören", fand die Mutter von zwei erwachsenen Töchtern, die mittlerweile dreifache Großmutter ist. "Und so haben wir im März diesen Jahres bereits das 125. Treffen unseres Kreativzirkels gefeiert, der sich vor Jahren der Interessengemeinschaft Natur und Umwelt angegliedert hat", erzählt Frau Sitte, die sich auch bei der IG und im Naturlehrgarten engagiert, der am 19. Juli von 11 bis 18 Uhr wieder zum "Alten naturverbundenen Handwerk" mit vielen Überraschungen für Alt und Jung einlädt.
Jeden dritten Mittwoch im Monat trifft sich der Kreativzirkel in der Aula der Grundschule, um gemeinsam Dekorationen für Tisch, Haus, Garten und zu besonderen Anlässen wie Weihnachten und Ostern zu basteln, Kräutertöpfe zu bepflanzen oder auch, um Speisen zu garnieren, die in gemütlicher Runde im Anschluss verspeist werden.
"Der Zirkel ist genauso für alle Interessierten offen wie der Töpferkurs, der sich an gleicher Stelle jeden ersten Mittwoch im Monat trifft", hofft die Bergwitzerin, die auch diesen Kurs seit 2001 ehrenamtlich leitet, dass sich noch ein paar mehr Leute finden, die Spaß an der Arbeit mit Ton haben.
"Einige Bergwitzer, wie zum Beispiel Anneliese Köhler und Hertha Wolfensteller sind schon von Anfang an dabei. Es ärgert mich, wenn Leute meckern, dass im Ort nichts los ist. Das stimmt doch gar nicht. Wir haben in Bergwitz zwei Chöre, etliche Vereine vom Sport über die Angler und Geflügelzüchter bis hin zum Verkehrsverein und natürlich die IG. Da braucht keiner, der das nicht will, Zuhause zu versauern", ist Frau Sitte überzeugt.
Das sie sich auch für die Veranstaltungen nicht nur im Kemberger Ortsteil Bergwitz engagiert, egal ob es die Ausgestaltung für der Rentnerweihnachtsfeier oder Bastelstände für Kinder bei den Dorffesten sind, hänge mit einer ABM zusammen, die die gelernte Schriftsetzerin, die 23 Jahre im Gräfenhainichener Leibnizdruck arbeitete, nach 2000 bei der Verwaltungsgemeinschaft hatte. "Nach Umschulungen und Arbeitslosigkeit war ich hier als eine Art Gemeindeassistentin beschäftigt und kümmerte mich auch um die Vorbereitung der Dorffeste. Da sind die Kontakte zu den Gemeinden und dem Verkehrsverein entstanden, die bis heute nicht abgerissen sind", sagt die Frau, die seit drei Jahren offiziell im Vorruhestand ist. "Zuhause rumsitzen ist nichts für mich. Mit Haus, Hof und Garten gibt es genug zu tun. Und seit einer Woche ist auch mein Mann, der mich immer bei meinen Aktivitäten unterstützt hat, im Ruhestand." Das sei zwar schon eine Umstellung, "aber kein Grund aufzuhören, so lange die anderen und ich Spaß daran haben", versichert die Bergwitzerin.