Ein Start mit Hindernissen
Wittenberg/MZ/teo/cab/mac. - Probleme gab es etwa in der Sekundarschule Kemberg: "Einige Lehrer warteten früh sehnsüchtig auf ihre Schüler", sagte Jürgen Preuschoff am Montag zur MZ. Die aus Richtung Dabrun und Wartenburg kommenden Busse hatten "immense Verspätung". Die aus Richtung Trebitz, Ateritz, Bergwitz und Eutzsch hingegen kamen zur rechten Zeit.
In Priesitz vergessen
Während die Anfahrt für die Gräfenhainichener Ferropolis-Schüler nach Auskünften von Schulleiterin Carola Nitsche reibungslos verlief, vermeldete der Direktor des Paul-Gerhardt-Gymnasiums, Roland Franke, zwei Pannen: Ein Gymnasiast aus Priesitz sei offenkundig auf der Bustour vergessen worden. (Gleiches traf einen Schüler der Förderschule für Lernbehinderte.) Darüber hinaus sei der Bus aus Richtung Kemberg-Bad Schmiedeberg überfüllt gewesen. "Auch die Beförderungszeit von maximal einer Stunde wurde nicht eingehalten." Franke wollte das am Montag nicht überbewerten: "Ich denke, es sind normale Anlaufschwierigkeiten." Für problematisch hält der Direktor allerdings die früheren Abfahrtzeiten aus Bad Schmiedeberg. Dort müssen die Kinder nun schon 6.10 Uhr an der Haltestelle stehen, zuvor konnten sie 30 Minuten länger schlafen. "Für jüngere Schüler ist das schon eine Belastung."
Von einer unerheblichen Verspätung aus Richtung Straach berichtete Bernd Ludley, Leiter des Cranach-Gymnasiums. Im Übrigen werde der Unternehmensverbund beim Tag der offenen Tür des Gymnasiums am 27. Januar mit einem Stand präsent sein und Eltern Rede und Antwort stehen. Rund 60 Prozent der Cranach-Schüler sind auf den Bus angewiesen. Ähnlich viele wie in der Sekundarschule Reinsdorf. Deren Chefin, Birgit Klanert, spricht von kleineren Schwierigkeiten. Manche Busse seien überfüllt gewesen, weil nicht ganz klar war, wie viele Fahrzeuge im Einsatz sind: "Die Schüler müssen sich erst orientieren. Meine Hauptsorge war: Kann der Unterricht pünktlich beginnen? Das hat funktioniert."
Vergeblich gewartet
Größere Schwierigkeiten gab es im Nordosten. So warteten Kinder aus Mühlanger und Iserbegka vergeblich auf ihren Bus. Einige wurden von den Eltern in die Schule gebracht, andere blieben zu Hause. Erst nach einem Anruf seitens der Schule machte sich der Fahrer auf den Weg, fand aber etwa 45 Minuten zu spät kaum noch Kinder vor. Schulleiterin Sigrid Treppesch will dies nicht überbewerten, nennt als einen möglichen Grund dafür, dass die Linien zum Teil Neuland für die Fahrer sind. Ähnlich argumentiert ihre Annaburger Kollegin Annette Müller. Dort kamen die Busse aus Prettin etwa 20 Minuten zu spät. Schüler hätten erzählt, dass er über Feldwege bei Plossig gefahren sei. Dies lege die Vermutung nahe, dass die Fahrer sich mittels Navigationssystem orientieren und das sei für den Raum Prettin und Annaburg mit Fehlern behaftet.
Das größere Problem für die Annaburger Schulleiterin sind die Abfahrtszeiten nach der Schule. Die Mädchen und Jungen müssten zum Teil 20 bis 30 Minuten länger auf ihren Bus warten. Um sie in dieser Zeit unter Aufsicht zu haben, werden die Pausenzeiten gestreckt und damit ein späteres Unterrichtsende erreicht. Die Kinder aus Gorsdorf-Hemsendorf, die an die Max-Lingner-Grundschule in Jessen gehen, müssen zum Teil nach Unterrichtsende sogar 45 Minuten warten. Auch am Jessener Gymnasium habe es Verspätungen gegeben, so dessen Leiter Detlef Linsner. Er habe schon per Fax Änderungen bekommen, die das Busunternehmen vornehmen will.
Ungewohnte Abläufe
Keine Klagen gab es aus dem Luther-Melanchthon-Gymnasium, dort gelten immerhin 785 der 1424 Jungen und Mädchen als Fahrschüler. In der Sekundarschule Friedrichstadt sorgt der Umbau für mehr Aufregung als der Schülerverkehr, es ging meist glatt, wie auch in der Sekundarschule Rosa-Luxemburg. Vorsichtig blieb indes Hilmar Müller, Schulleiter in Bad Schmiedeberg: "Der erste Teil lief gut, der Unterricht begann pünktlich. Aber die Rückfahrt steht ja noch aus."
"Jetzt ist das so schief gegangen, da klappt es morgen hundertprozentig", kommentierte Wolfgang Säger, Chef eines der vier am Neuen Wittenberger Busverkehr beteiligten Unternehmen und für den Südkreis zuständig, scherzhaft die Turbulenzen des Montags. Die Verspätungen seien vor allem auf für die Schüler ungewohnte Abläufe zurückzuführen, sei es die Haltestelle, die ein paar Meter entfernt von der anderen steht, oder gar das andere Aussehen der Busse. Auch wurden vermehrt Zeitkarten verlangt, was die Fahrer ebenfalls aufhält. Der überfüllte Bus von Kemberg nach Gräfenhainichen resultiere daraus, dass alle Kinder gleich in das erste Fahrzeug gestürmt waren. Dass im Abstand von jeweils zwei Minuten noch zwei weitere Busse folgen, war offenbar nicht durchgedrungen. Auch das Missverständnis, in dessen Folge die Priesitzer vergessen (und nachträglich zur Schule gebracht) wurden, sei ausgeräumt. So zeigte sich Säger optimistisch, dass es sich nur um die Tücken des Anlaufs handelte. Ähnlich äußerte sich am Abend, nach einer ersten Bilanz in der Kreisverwaltung, auch deren Sprecher Ronald Gauert. Im Fall Bad Schmiedeberg gebe es indes "Überlegungen", die Busse zum Paul-Gerhardt-Gymnasium über Söllichau und damit schneller nach Gräfenhainichen fahren zu lassen, stellte er eine Anpassung nach den Winterferien in Aussicht.