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Jüdenberger Feuerwehr-Chef geht in Ruhestand Ein halbes Leben im Amt

Egon Kliemann war 32 Jahre Ortswehrleiter in Jüdenberg. Wie ihn seine Kameraden jetzt in den Ruhestand verabschiedet haben.

Von Thomas Klitzsch Aktualisiert: 27.01.2025, 19:24
Der Jüdenberger Ortswehrleiter Egon Kliemann (Mi.) wird  nach über 32-jähriger Amtszeit in den Ruhestand verabschiedet.
Der Jüdenberger Ortswehrleiter Egon Kliemann (Mi.) wird nach über 32-jähriger Amtszeit in den Ruhestand verabschiedet. (Fotos: Thoas Klitzsch)

Jüdenberg/MZ. - Er ist jetzt schon eine Legende. So steht es auf dem T-Shirt, das Egon Kliemann von seinen Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr Jüdenberg bekommen hat. Denn Kliemann stand der Wehr seit 1993, also gute 32 Jahre, als Wehrleiter vor. Unter großem Applaus aller, die sich im Jüdenberger Bürgerhaus zur Jahreshauptversammlung versammelten, wurde er feierlich auf einem Spineboard aus dem Raum und symbolisch in den Ruhestand getragen.

Begonnen hatte alles in den 70er Jahren, als er als junger Brandschutzhelfer in die Feuerwehr Jüdenberg eintrat. „Doch das zählte damals nicht mit“, sagt der 1958 geborene Kliemann. Erst 1976, als er mit 18 Jahren in die Einsatzabteilung wechselte, wurden die Mitgliedsjahre gezählt. So erinnert er sich auch an die Anfänge, als die Feuerwehr nur einen Anhänger hatte, der im Brandfall an einen Traktor gehängt wurde. Dann kam ein Garant in die Wehr und einen SIL hatten sie auch damals. „Der ging dann aber zur Grubenwehr nach Gröbern“, sagt er. Abgelöst wurden sie von einem Lo. Nach der Wende, es war 1993, wurde ein Wehrleiter benötigt und Egon Kliemann, der damals die nötige Gruppenführer-Ausbildung besaß, willigte ein und übernahm die Wehrleitung.

Viel ist seitdem passiert in der kleinen Jüdenberger Feuerwehr. Sie zogen in das alte Wasserwerk ein. Zwei Fahrzeuge hatten sie, einen W 50 und einen alten „Rundhauber“, der vom Katastrophenschutz gestellt und dann wieder umgesetzt wurde, erinnert sich Kliemann. Der W 50 wurde auch vom Wehrleiter gehegt und gepflegt. Das war für den gelernten Kfz-Schlosser auch kein Problem, hatte er doch bei „Moll“ in Brandhorst von der Pike auf W 50 gelernt. Doch ab 2015 ging das Auto kaputt. Ein neues musste her. Auf unkonventionelle Art konnte ein MAN TLF 3000 eines polnischen Aufbauherstellers beschafft werden, mit dem man heute noch zufrieden ist.

Die Jüdenberger Kameraden tragen ihren ehemaligen  Ortswehrleiter hinaus.
Die Jüdenberger Kameraden tragen ihren ehemaligen Ortswehrleiter hinaus.
(Foto:Thomas Klitzsch)

Aber auch bei vielen Einsätzen hat Egon Kliemann in den 32 Jahren seine Kameraden geführt – ob Unfälle oder Brände. Da blieben ihm die großen Einsätze in Erinnerung, wie der Brand der Boas-Wäscherei oder jener der ehemaligen Kreisverwaltung in Gräfenhainichen. Nun gibt er den Staffelstab weiter, bleibt aber der Feuerwehr erhalten, so lange es geht, sagt er. Doch hat er nun mehr Zeit für sein Hobby.