Ein Gläschen hier ein Löffel dort Ein Gläschen hier ein Löffel dort: 25. Weinfest auf dem Wittenberger Markt

Wittenberg - „Bleiben Sie im Schatten. Und nehmen Sie mit, was Sie hier nicht trinken können.“ Wittenbergs Oberbürgermeister Torsten Zugehör (parteilos) rät, wie ein Weinfest an heißen Tagen wie diesen gefeiert werden sollte. Und gefeiert wird es, schon weil es das 25. ist.
Bei der Eröffnung am Donnerstagabend, als die Gläser auf der Bühne klingen, ist die Sonne noch nicht hinter den Häusern verschwunden, da werden die ersten Tropfen schon kredenzt.
Ob weiß, rosé oder rot, das Stammpublikum hat längst seine Favoriten gefunden, oder man probiert mal was Neues aus. Schattenplätze sind gegen 18 Uhr rar, doch Wittenberger und Winzer sind trotz Tagestemperaturen von über 30 Grad voller Zuversicht.
Winzer hoffen auf viele Besucher bis zum Sonntag
„Ich denke schon, dass viele kommen. Es wird eben alles später werden“, sagt Wigbert Feser aus Ockenheim (Rheinhessen). „Eigentlich war das Fest bei solchem Wetter immer gut besucht.“ Die Weinreben daheim hätten zum Glück noch nicht zu sehr gelitten, zumindest die älteren.
Das sieht im Saale-Unstrut-Bereich zum teil anders aus. Der Chef wässere bereits das Gut, erzählt Jens Vollandt, der für das Weingut Seeliger aus der Nähe bei Naumburg auf dem Markt steht.
Er selbst weiß, was die Kunden an solchen Tagen schätzen und offeriert gekühlte Gläser sowie Kühlmanschetten für die Flaschen, die so ordentlich temperiert bleiben. Vier Mal sei er bereits in Wittenberg gewesen, „jedes Mal mit anderen Erfahrungen“.
Weinfest startet mit Ehrung und guten Worten
Die könnte wohl auch Hans Schembs aus Worms weitergeben. Bei jedem Weinfest ist er in Wittenberg gewesen, dafür erhält er von Ute Scharmentke, Vorsitzende des Wittenberger Gewerbevereins, ein Präsent.
Überhaupt startet das Fest mit vielen wohlgesetzten Worten. Bernhard Naumann alias Martin Luther rät, statt „Nein danke“ bis zum Sonntag gern „Wein, danke“ zu sagen.
Pfarrer Johannes Block ruft zur Mäßigung auf und zitiert die Bibel: „Der Wein erquicket das Herz, wenn man ihn mäßig trinkt.“ Zu jedem Glas Wein ein Glas Wasser, rät Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU). Dass der Wein im „Bierland“ Wittenberg seit so vielen Jahren so gut aufgenommen wird, zeige, „dass wir weltoffen sind“.
Weinperlen als neuer Hit?
Apropos trinken, Wein kann man jetzt auch essen. Als Weinperlen, der Wein ist unter einer dünnen Hülle, gibt es ihn in allen Farben. Das Prinzip erklärt Philipp Bierle aus Altdorf in der Pfalz.
Neben veganem Wein sind die Perlen die neueste Erfindung, die er mit zwei befreundeten Winzern vor einigen Monaten auf den Markt gebracht hat. Bierle ist mit seinem Stand, an dem es natürlich auch klassisch den Wein zu trinken gibt, das erste Mal in Wittenberg. „Wir haben uns mal im Internet umgeschaut, wo schöne Feste sind“, sagt er. „Und Wittenberg klang ganz gut.“ (mz)