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Ein Banker hat das Sagen Ein Banker hat das Sagen: Udo Reiss ist neuer Ortsbürgermeister in Tornau

Von Ulf Rostalsky 03.09.2015, 06:43
Udo Reiss
Udo Reiss Rostalsky Lizenz

Tornau - An der Tür des Bürgermeisterbüros in Tornau hängen ein paar Zettel. Der Ortsbürgermeister lädt jeden Donnerstag zur Sprechstunde – zwischen 19 und 20 Uhr. In dringenden Fällen sei er aber auch am Handy zu erreichen. „Du musst das alles gut organisieren. Die Zeit ist begrenzt“, so Udo Reiss.

Der Alte wird nicht kopiert

Der 48-Jährige ist der Nachfolger Enrico Schillings als Ortsbürgermeister. Dass sein Vorgänger die Messlatte hoch gelegt hat, verhehlt Reiss nicht. „Enrico hat das richtig gut gemacht.“ Der Neue will und kann den Alten nicht kopieren. Mensch A sei eben nicht gleich Mensch B. Reiss will die Welt nicht aus den Angeln heben. Aber Ideen einbringen, zum Nachdenken anregen – das wolle er schon.

Der leitende Angestellte einer Bank fühlt sich wohl in Tornau. Seit 1997 wohnt er im Heidedorf. „Schon erstaunlich, dass die Leute einen Zugereisten gewählt haben“, erklärt er mit einem Augenzwinkern. Der gebürtige Wittenberger ist allerdings längst angekommen in Tornau. Er spielte hier Fußball, wechselte später in den Vorstand des Sportvereins, macht mit im Gemeinde- und Ortschaftsrat. Er war Stadtrat in Gräfenhainichen und in Tornau Enrico Schillings Stellvertreter. „Da muss man damit rechnen, in die Verantwortung genommen zu werden.“

Nachdem Enrico Schilling (CDU) sein Amt als Bürgermeister der Einheitsgemeinde Gräfenhainichen angetreten hatte, musste in Tornau ein neuer Ortsbürgermeister gewählt werden. Im Ortschaftsrat fiel die Entscheidung auf den bisherigen Stellvertreter Udo Reiss.

Dem Neuen in Tornau steht mit Bernd Grubert ein erfahrener Kommunalpolitiker zur Seite. Der neue Stellvertreter war wie Reiss Mitglied im Gemeinde-, Ortschafts- und Stadtrat.

Die Amtszeit des neuen Ortsbürgermeisters von Tornau ist an die Legislatur des Ortschaftsrates gebunden und endet damit im Jahr 2019.  

Udo Reiss ist jetzt Ortsbürgermeister und will als solcher was tun im Ort. „Natürlich sind die Möglichkeiten begrenzt.“ Der Marketingfachmann glaubt dennoch, dass an ein paar Stellschrauben gedreht werden muss. „Tornau ist doch wirklich besonders. Hier gibt es so viele Leute, die was tun. Sportler und Feuerwehrleute, der Gemeindekirchenrat oder Frauen, die Handarbeit leben.

Warum soll man die nicht noch näher zusammenbringen und vielleicht noch mehr Leute begeistern?“ Der Ortsbürgermeister sieht Reserven. Ein Fest von Tornauern für Tornauer kann er sich gut vorstellen. „Als Ergänzung zum Biathlon oder Holzskulpturenwettbewerb.“ Letzteren lobt Reiss. „Eine Erfolgsveranstaltung, die auf jeden Fall bleiben muss, weil sie den Ort bekanntgemacht hat.“

Dass sie wie viele andere Sachen im Ort auf ehrenamtlichem Engagement fußt, ist ihm bewusst. „Man muss da auch mal ganz laut Danke sagen.“

Der Familienvater sieht sich in der Rolle des Moderators. Er will Leute zusammenbringen. „Wir können doch darüber reden, dass in der Kirche noch Geld für die Orgelsanierung fehlt und überlegen, wie wir die Lücke schließen.“ Reiss setzt auf Kreativität, nicht auf Wunder von oben. Er bricht eine Lanze für die Heide. Allerdings müsse es dort noch mehr interessante Angebote geben. Radtouren, Wanderungen, Erlebnis Natur. „Die Leute müssen neugierig werden und hierherkommen. Das bringt die ganze Region voran.“

Keine Mauer an der Landesgrenze

Region ist für den Neuen auf dem Chefsessel ein weiter Begriff. „Wir dürfen nicht an der Landesgrenze anhalten.“ Die Kooperation mit den sächsischen Nachbarn etwa im Bereich Kita, Hort und Schule empfindet er als großes Plus für die Zukunft. „Aber bitte. Ich bin kein Einzelkämpfer. Wir haben in Tornau immer zusammen entschieden. Das soll auch mit mir als Bürgermeister so bleiben.“ (mz)