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Druck machen für Atemschutzstrecke

Von Marcel Duclaud 29.08.2005, 15:38

Wittenberg/Mochau/MZ. - Um die Anstrengung perfekt zu machen, kommt auch noch der Chemikalienschutzanzug an die Reihe. Den überzustreifen ist schon nicht ganz einfach. In ihm zu agieren weit schwieriger: "Maximal 15 Minuten kann man da drin bleiben", warnt Gernuks. Die beiden jungen Männer sehen aus wie Marsmännchen, die aus Versehen in Mochau gelandet sind.

"Die schnaufen alle ganz schön", konstatiert der aus Seyda stammende Kreisausbilder für Atemschutz nach der ersten Praxis-Runde der insgesamt vier Stunden dauernden Ausbildung. Mehr Training wäre dringend vonnöten, sagt Gernuks und kommt auch gleich auf die seit Jahren von Feuerwehren im Kreis geforderte Atemschutz-Übungsstrecke zu sprechen.

"Wir müssen ständig improvisieren, können nicht richtig trainieren, weichen auf Sport- oder Spielplätze aus, weil die Übungsstrecken in Torgau, Herzberg oder Bitterfeld nicht genügend Termine frei haben. Dort kriegen wir im Jahr vielleicht 300 Leute durch. Und dies bei etwa 700 Atemschutz-Geräteträgern in den Feuerwehren des Landkreises." Das sei unverantwortlich, der Motivation abträglich und auf Dauer schwer vermittelbar, schimpft der Ausbilder.

Nachdem der ursprünglich für dieses Jahr geplante Bau der Atemschutzstrecke mit der Verfügung der Kommunalaufsicht, die dem Kreis die Aufnahme weiterer Kredite untersagt, zunächst in weite Ferne gerückt ist (die MZ berichtete), wollen die Feuerwehr-Leute aus dem Kreis Wittenberg nun Druck machen. Am 10. September, 9.30 Uhr, ist nach den Worten von Joachim Gernuks eine Demonstration auf dem Wittenberger Schlosshof geplant. Es rufen auf die beiden Feuerwehrverbände des Kreises.

Günter Lunatschek, Vorsitzender des Kreisfeuerwehrverbandes Wittenberg, bestätigt, dass sämtliche Genehmigungen für die Kundgebung vorliegen. Er macht aus seiner Verbitterung keinen Hehl, dass sich, nachdem es gelungen ist, die Fraktionen und den Landrat von der Notwendigkeit der Übungsstrecke zu überzeugen, nun das Landesverwaltungsamt quer legt.

Eingeladen für den 10. September sind denn auch neben den Feuerwehren und Fraktionsvorsitzenden des Kreistages Landesvater Wolfgang Böhmer, das Innenministerium, das Landesverwaltungsamt, der Landesfeuerwehrverband. Lunatschek ist überzeugt: "Wir müssen jetzt Druck machen. Sonst wird aus der Atemschutz-Übungsstrecke nichts mehr."