Drei Luther-Fabeln in Töne gesetzt
Wittenberg/MZ. - Zum einen wird die Komposition "Choral und Fuge über ein Thema von Anton Bruckner" für Blechbläser und Orgel von Christoph Hobrack zum ersten Mal aufgeführt. Hobrack wurde 1974 in Wittenberg geboren und wuchs in einem musikliebenden Elternhaus auf. Den ersten Klavierunterricht erhielt er im Alter von sechs Jahren. Er studierte an der Hochschule für Musik und Theater "Felix Mendelssohn Bartholdy" Leipzig vokale Korrepetition. Konzertauftritte führten ihn durch Deutschland, in die Niederlande, die Schweiz und nach Kanada. Heute unterrichtet er das Fach Musik an der Freien Christlichen Schule Ostfriesland.
Die zweite Uraufführung des Nachmittages sind die Vertonung von "Drei Luther-Fabeln" des Wittenberger "Altmeisters" Klaus Hofmann. Hofmann wurde 1937 in Dessau geboren und war seit 1969 bis zu seiner Pensionierung als Kapellmeister und Komponist am Wittenberger Theater tätig. Er komponierte eine Oper, zahlreiche Lieder, kammermusikalische Werke, Musical und Lustspiele und unzählige Bühnenmusiken.
Vor zwei Jahren vertonte er drei Luther-Fabeln für Kammerorchester und Sänger. Diese basieren auf Luthers Übersetzung der Fabeln des Äsop von 1530. Luther nutzte die unfreiwillige Mußezeit auf der Veste Coburg während des Augsburger Reichstages von 1530 für seine äsopischen Fabeln. Abgeschlossen wurde diese Arbeit jedoch nie.
Luther schätzte die Möglichkeit, durch das literarische Medium der Fabel Wahrheiten transportieren zu können. Er sagte dereinst: "Alle Welt hasset die Wahrheit, wenn sie einen trifft. Darum haben weise hohe Leute die Fabeln erdichtet und lassen ein Tier mit dem anderen reden, als wollten sie sagen: Wohlan, es will niemand die Wahrheit hören noch leiden, und man kann doch der Wahrheit nicht entbehren, so wollen wir sie schmücken und unter einer lustigen Lügenfarbe und lieblichen Fabeln kleiden; und weil man sie nicht will hören aus Menschenmund, dass man sie doch höre aus Tier- und Bestienmund... Wenn ein Hausvater über Tisch will Kurzweil haben, die nützlich ist, kann er sein Weib, Kind, Gesinde fragen: Was bedeutet diese oder jene Fabel?"
Daneben erklingen Sonntag in der Christuskirche das Doppelkonzert a-moll von Vivaldi, das Konzert F-Dur für Blockflöte, Fagott und Streicher von Telemann und die furiose geistliche Kantate "Gloria" für Sopran und Streicher.