Dorf-Event in Nudersdorf Dorf-Event in Nudersdorf: Zwanzig kleine Flohmärkte

Nudersdorf - Weit unterm Radar der Riesenflohmärkte, wie man sie etwa aus Ferropolis kennt, ist da in den vergangenen Jahren etwas herangewachsen in Nudersdorf. An diesem Wochenende verwandelt sich die Wittenberger Ortschaft wieder in ein Ziel für Trödel-Fans. Zum achten Mal geschieht das bereits seit 2017 und selbst im Corona-Jahr ist es bereits die zweite Veranstaltung: Rund 900 Leute, berichtet Hauptorganisator Steffen Heinze, kamen im Juli, dem Vernehmen nach deutlich mehr als zuvor.
Modell „Emsland“
Genau genommen, sagt Heinze schlau, sind es ja „20 kleine Flohmärkte“, die da am 5. und 6. September wieder auf Kundschaft warten, wobei das Ganze auch in diesem Fall zwar mehr ist als die Summe seiner Teile - doch gleichzeitig weniger, nämlich eine Privatveranstaltung, wenn auch in 20-facher Ausführung.
Das Prinzip ist einfach und die Nudersdorfer hätten es sich aus dem Emsland abgeschaut, wo ein Mitorganisator bereits vor vielen Jahren darauf aufmerksam geworden war: Die Nachbarschaft sperrt die Garagentore auf und stellt vors Haus, was sich in letzter Zeit als entbehrlich erwiesen hat im Haushalt. In den zurückliegenden Monaten der Corona-Pandemie soll da ja landauf, landab eine ganze Menge zusammengekommen sein.
Wichtig sei, so Steffen Heinze, nebenbei ein umtriebiger Sachse, dass das Ganze - siehe oben - auf den privaten Grundstücken stattfinde und nicht etwa auf der Straße, die in diesem Fall der Nudersdorfer „Ring“ ist. Dort, so geht die Erfolgsgeschichte, hatte man vor vier Jahren mit gerade mal fünf Nachbarn begonnen.
Genau genommen sei die Sache entstanden, so berichtet es Heinze, weil man sich die Standgebühren für den Pferdemarkt in Havelberg sparen wollte, der zuvor über Jahre Ziel der so genannten Fangruppe gewesen sei - aber diese Standgebühren dort, du meine Güte!
Die Fangruppe, die sich, wie Heinze auf Nachfrage erläutert, mit der Gestaltung des Karnevals befasst, an Straßenumzügen teilnimmt, um genau zu sein, auch und gerade in Heinzes Heimat - dem Vernehmen nach einer Karnevalshochburg - ist nämlich einer der Nutznießer des Flohmarkt-Geschehens, sie bekommt den Erlös aus dem Imbiss-Verkauf, der selbstredend auch diesmal in Nudersdorf wieder stattfinden wird, wo es Kuchen und Würstchen für die hungrigen Trödler geben soll.
Und ja, sogar ein Festzelt. Ab einem bestimmten Alter, ab einer bestimmten Größe kommt man eben auch als Privatveranstaltung um eine Professionalisierung nicht herum. Und so haben sie erstmals einen Lageplan entworfen und drucken lassen, der den Autofahrern schon an der Einfahrt nach Nudersdorf von der Landesstraße aus in die Hand gedrückt wird.
Dass sie auch werben, „im Umkreis von 60 Kilometern“, ist da schon keine Überraschung mehr. Zurück zum Ortseingang. Die ersten vier Stände gebe es bereits dort, an der (ehemaligen) Gaststätte, berichtet Heinze, passend zur erwarteten Automobilistenschar sind dort Ersatzteile für Oldtimer und andere Autos im Angebot.
Kannen, Bottich, Zuber
Man darf gespannt sein, was die Nachbarn am Ring diesmal vor ihre Haustüren stellen, zwei „Neue“, sagt Heinz, wollen es mit Geschirr versuchen, er selbst wiederum habe allerlei Milchkannen „mit Bauernmalerei“, einen Weinbottich der Größe 1,10 mal 1,10 Meter sowie einen Waschzuber im Angebot, mit einer Länge von 1,80 Metern bequem menschengroß und sicher „gut fürs Stadtfest“ - das ja vielleicht auch mal wieder stattfinden wird, wenn diese Pandemie vorüber ist. Apropos Corona: Eine Maskenpflicht wird es - bei entsprechendem Abstand! - nicht geben, man stelle aber Schilder auf, die auf die üblichen 1,50 Meter hinweisen, betont Heinze.
Eintritt kosten die 20 kleinen Nudersdorfer Flohmärkte nicht, „alles noch frei“, sagt der 58-Jährige, der beruflich im Kurierdienst tätig ist („Wir fahren die MZ nach Jessen“) und hie und da, wie er weiter berichtet, auch mit Haushaltsauflösungen zu tun habe, also durchaus Berührungspunkte zum Trödel hat über die ehrenamtliche Organisation hinaus.
Der große Pferdemarkt in Havelberg fällt in diesem Jahr übrigens aus. In Nudersdorf findet man das nur mäßig traurig. (mz)