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Kinderbetreuung in Gräfenhainichen Die Welt durch Kinderaugen: Wie eine Erzieherin auf vier Jahrzehnte Kita zurückblickt

Kinderbetreuung hat sich in den vergangenen Jahrzehnten grundlegend gewandelt. In 45 Jahren als Erzieherin hat Bärbel Küster all diese Veränderungen erlebt. Wie sie kurz vor ihrem Ruhestand den Wandel des Berufes betrachtet.

Von Lea Fischer 11.12.2024, 14:00
Krippenerzieherin zu DDR-Zeiten: Bärbel Küster 1984 in ihrem ersten Jahr in Gräfenhainichen.
Krippenerzieherin zu DDR-Zeiten: Bärbel Küster 1984 in ihrem ersten Jahr in Gräfenhainichen. Repro vom Foto: Jürgen Helbig: Impressionen aus dem Kreis Gräfenhainichen, 1984

Gräfenhainichen/MZ. - 45 Jahre Trubel, Spielen und Kinderlachen: Bärbel Küster weiß, was es bedeutet, Kinder durch das Leben zu begleiten. Seit vier Jahrzehnten ist sie Kindergärtnerin in der Kita „Sonnenblume“ in Gräfenhainichen. Nun ist es Zeit für einen neuen Lebensabschnitt: Am 20. Dezember geht die studierte Krippenpädagogin in den Ruhestand.

Ehrenamt im Ruhestand

„Es fällt mir doch recht schwer, hier Adieu zu sagen“, sagt sie. Allerdings werde sie nicht ganz weg sein, denn sie möchte der Kita ehrenamtlich erhalten bleiben. Sie plane jeden Mittwoch in die Kita zu kommen. Dann möchte sie Projekte betreuen und unterstützen, wo es notwendig ist.

Bärbel Küster Kita Sonnenblume
Bärbel Küster Kita Sonnenblume
Foto: Lea Fischer

Als Erzieherin arbeitet die gebürtige Akenerin schon seit 45 Jahren, zunächst in Dessau, seit 1984 in Gräfenhainichen. Seit der Auflösung der dortigen Kinderkrippe und einer Weiterbildung ist sie als Kindergartenerzieherin tätig. Die Liebe und der angespannte Wohnungsmarkt in der DDR hatten sie damals in die Heidestadt geführt.

Das Kind im Mittelpunkt: Erziehung verändert sich

Seitdem hat sie den Kindern in ihrer Obhut viel beigebracht und auch viel von ihnen gelernt: „Man sollte nie das Kindliche verlieren, wenn man im Erzieherberuf arbeitet. Ich denke, das habe ich irgendwie geschafft. Man sollte alles mit den Augen der Kinder sehen, nicht so schulmeisterlich von oben.“ Der Erzieherberuf sei zu Beginn ihrer Tätigkeit noch ein ganz anderer gewesen.

„Zu DDR-Zeiten war das ein ganz anderes Bildungsprogramm. Das war auf Sozialismus getrimmt.“ Der Ablauf sei streng geregelt gewesen und die Erzieherin immer das Oberhaupt. „Heute geht man mehr auf die Bedürfnisse der Kinder ein.“ Denn Kindern und ihren Eltern auf Augenhöhe zu begegnen, sei im Erzieherberuf das „A und O“.

Ebenso entscheidend sei es, mit der Zeit zu gehen: „Ich glaube, das ist ganz wichtig als Erzieherin.“ Man dürfe nicht stehenbleiben und einfach sagen, das haben wir schon immer so gemacht. „Es verändert sich. Das Leben, die Eltern, es sind andere Generationen.“

Große Pläne im Ruhestand

Für den Ruhestand habe Küster viele Pläne: Mit ihrem Mann, ihrer Tochter und ihren beiden Enkelkinder im Alter von zwölf und neun Jahren möchte sie mehr Qualitätszeit verbringen. Außerdem plane sie sportlich aktiv zu bleiben und mehr Zeit für Radfahren und Schwimmen zu finden.

Als Vorstandsmitglied des Fördervereins Bibliothek möchte sie weitere Projekte voranbringen. Zurzeit verwirklicht der Verein einen Lesegarten in der Stadtbibliothek.