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"Die heimliche Kulturhauptstadt" "Die heimliche Kulturhauptstadt": Katrin Budde über Industrie und Kultur in Wittenberg

Von Rainer Schultz 26.11.2015, 08:24
Katrin Budde geizte nicht mit Komplimenten für Wittenberg.
Katrin Budde geizte nicht mit Komplimenten für Wittenberg. dpa/Archiv Lizenz

Wittenberg - Wenn die Spitzenkandidatin der SPD für die Landtagswahl 2016, Katrin Budde (50), sich nach Wittenberg begibt, um über die Wertigkeit von Industrie und Kultur einer Stadt zu referieren, dann fallen auch Sätze wie dieser: „Für mich ist es die heimliche Kulturhauptstadt des Landes.“

Die Gesprächsrunde am Mittwoch im Galerie-Café „Augenschmaus“ ist gut besucht. Da sind neben SPD-Genossen auch die Leiterin der Touristinformation Kristin Ruske, der Gewerbeverein, die Kreishandwerkerschaft und ein Frauenstammtisch vertreten. Moderiert wird die Talkrunde vom Wittenberger Reinhard Rauschning (SPD).

Auf viele Fragen aus dem Publikum gilt es Antworten zu finden. Auch Grünenpolitiker wie Reinhild Hugenroth und Reinhard Lausch möchten erfahren, welchen Stellenwert der Kultur- und Industriestandort Wittenberg in der Landespolitik einnimmt. Die Antwort lautet: „Beides steht ganz weit oben in Magdeburg. Das eine auszubauen, ohne das andere zu vernachlässigen.“

Und Budde geizt nicht mit Komplimenten: „Ich entdecke in Wittenberg eine sehr aktive, engagierte Bürgerschaft, was Wittenberg von anderen Städten dieser Größe deutlich unterscheidet.“ Industrie und Kultur seien in Wittenberg eine „fruchtbare Symbiose“ eingegangen. „Der Standort Piesteritz ist zu 100 Prozent privatisiert. Das ist einzigartig für Ostdeutschland“, ergänzt der ehemalige Pressesprecher von SKW, Reinhard Müller, das positive Bild.

Die Vorteile überzeugen: Mit dem Firmenhauptsitz in Wittenberg, werden alle Steuern in Größenordnungen von über 200 Millionen Euro auch hierher abgeführt. Von diesem Standortvorteil profitiert auch die Stadt - Kindergarten und Gesundheitszentrum (Eröffnung Januar 2016) sind nur einige Beispiele. Immer wieder taucht am Mittwoch die Frage auf, was ab 2018 geschieht, „wenn der Jubiläumstaumel dem Alltag weicht“? Die Antwort sei nicht leicht. „Dazu brauchen wir einen breiten Diskurs, bei dem viele Meinungen Eingang finden“, sagt Budde.

Und sonst? Aus Grünensicht wird von einer künftigen Landesregierung auch ein ökologisches Leitbild eingefordert. Oder - Joachim Hoffman, der beklagt das Abwanderungsverhalten vieler junger Menschen in Richtung Westen. Auswandern in die andere Richtung, noch mal was Neues wagen: Das war für die Dortmunderin Theresia Stadtler-Philipp die große Herausforderung. „Inzwischen fühlen sich mein Mann und ich sehr wohl in Wittenberg. Wir sind hier angekommen.“ (mz)