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Den Heilkräutern verfallen

Von Ute Otto 04.07.2008, 17:12

Ogkeln/MZ. - Mit bis zu 300 Besuchern in ihrem Heilkräuter-Schaugarten rechnet Martina Barth im Meuroer Ortsteil Ogkeln. Gesundheitsbewusste und Kräuterfans können beim Kräuterfest ab 14 Uhr Heilkräuter ansehen, riechen, schmecken, fühlen und auch hören - etwa das Brummen der Bienen im Lavendel. Vorbereitet werden kleine Kostproben aus der Kräuterküche und dazu sind halbstündlich Vorträge über alternative Gesundheitskonzepte wie Ayurveda, Heilsteine, Gesichtsdiagnostik geplant.

Seit gut drei Jahren ist die Diplom-Bibliothekarin nun als Kräuterfrau im Naturpark Dübener Heide "am Markt", das heißt, sie verdient ihre Brötchen mit Kursen, Vorträgen, Führungen im Schaugarten beziehungsweise in der freien Natur rund um die Heilkraft von Pflanzen. "Als ausgebildete Heilpflanzen-Fachfrau darf ich darüber referieren, aber nicht therapieren." Das stellt sie immer wieder klar, wenn jemand Rat bei bestimmten Beschwerden erwartet. Gleichwohl kann ihr Publikum eine Menge über Anwendung und Wirkungsweise der Pflanzen erfahren.

Etwas rar gemacht hat sie sich in jüngster Vergangenheit bei Volksfesten - die des Naturparks unterstützt sie als Mitglied im Naturparkverein selbstredend. Das habe vor allem damit zu tun, "dass mich der Garten voll in Anspruch nimmt". Auf gut 1 000 Quadratmetern hat sie über 200 Heilkräuterarten angebaut. Die Beete sind thematisch geordnet, etwa Kneipp-Kräuter, Heidekräuter, mediterrane Kräuter und auch eines für die klassischen Küchenkräuter findet sich. Und dann gibt es noch die Ordnung nach Organen wie Nieren oder Haut.

Die Gärtnerei hat Martina Barth nicht gelernt. Ihre Ausbildung als Diplom-Bibliothekarin habe ihr aber bei der Recherche über Heilpflanzen sehr gut geholfen. Inzwischen hat sie selbst eine kleine Fibel über die am häufigsten gebrauchten Heilpflanzen erstellt. Die enorme Widerstandsfähigkeit ist es, die die Ogkelnerin an den Kräutern fasziniert. Darin, meint sie, liege wohl auch das Geheimnis ihrer Heilkraft. Sicher seien Kräuter relativ pflegeleicht. Gegossen werden müsse kaum. Gleichwohl ist ihr auch daran gelegen, die Pflanzen in verschiedenen Stadien der Vegetation zu zeigen. Und so ist manche "vertrocknete" Staude sogar gewollt. "Das ist hier keine Bundesgartenschau", pflegt sie immer zu sagen. Einfach so wuchern lassen könne man die Pflanzen dennoch nicht. Der Heilkräuter-Schaugarten ist anerkannte Einsatzstelle für das Freiwillige Ökologische Jahr, und so geht ihr bei der Pflege ein Praktikant zur Hand.

Und wie es einem Menschen gut geht, wenn er Zuwendung erhält, glaubt Frau Barth daran, dass es hilft, Pflanzen zu besprechen. Nichts anderes sei es doch, wenn sie mit Besuchern an den Beeten steht und die Pflanzen erläutert. Die Kräuterfrau, die nach eigenem Bekunden die unterstützende und heilende Wirkung selbst schon mehrfach erfahre hat, gibt den Besuchern aber auch immer eines mit auf dem Weg: "Das beste Kraut nützt nichts, wenn man nicht seine Lebensweise darauf einstellt."

Bereits um 11 Uhr lädt Martina Barth am Sonntag zu einer Führung im Schlosspark Reinharz ein. Anmeldungen sind möglich unter Telefon 03 49 25 / 7 17 12.