Coswiger Baumanagement GmbH Coswiger Baumanagement GmbH: Arbeit in Kirchen, Schlösser und Burgen

Coswig/MZ - Ein stilisiertes Haus, in dem die Lettern CBM eine tragende Wand darstellen und dazu das Kapitell einer antiken Säule - das ist das Firmenlogo der Coswiger Baumanagement GmbH. Es hängt derzeit auch am Bauzaun des Erdmannsdorff-Portals am Historischen Friedhof in der Dessauer Chaponstraße, dessen Fassade erneuert wird. Die Mitarbeiter des Coswiger Unternehmens verstehen sich auf Mauerwerkssanierung, Spezialputz-, Stuck- und Malerarbeiten zur Restaurierung denkmalgeschützter Gebäude.
Start auf einem Hinterhof
Begonnen hat die Firmengeschichte 1999 als Stuckateurwerkstatt im Hinterhof eines Mitarbeiters, erzählt Tassilo Heddrich. Seit 2000 ist der Diplom-Bauingenieur Geschäftsführer des Unternehmens. Seine Frau Cathrin, studierte Informatikerin, hat den kaufmännischen Part in der Geschäftsführung. 2006 siedelte sich CBM mit der Werkstatt in der Puschkinstraße an, zwei Jahre später war das alte Industriegebäude vor dem Verfall gerettet und fit gemacht für ein neues Kapitel Coswiger Handwerksgeschichte.
Mit Heddrichs sind bei CBM 15 Leute in Lohn und Brot. „Von Anfang an“, berichtet der Firmenchef, „haben wir Stuckateure ausgebildet.“ Vor allem für den Eigenbedarf. Fertige Stuckateure habe er noch nie bekommen. Nun gebe es nicht einmal mehr junge Leute, die den Beruf lernen wollen. „Ich kann nicht mal sagen, ich finde keine geeigneten Auszubildenden“, sagt er. „Es gibt überhaupt keine Bewerber.“ Restaurierung ist vornehmlich Handarbeit. „85 Prozent der Kosten sind Lohnleistungsabhängig“, sagt Heddrich. Das heißt, mit der Motivation und dem Können der Mitarbeiter steht und fällt das ganze Unternehmen, so der Geschäftsführer. Er schwört auf seine Leute. „Vor allem die langjährigen Mitarbeiter sind bei uns die tragende Säule.“
Es ist schwere Arbeit, aber auch ein abwechslungsreicher Beruf. Einer, der stolz macht, wenn Schlösser, Burgen, Kirchen und andere historische Gebäude im neuen Glanz erstrahlen. Heddrich weiß von seinen Mitarbeitern, dass sie sogar Urlaubsreisen nutzen, um ihren Familienangehörigen frühere Wirkungsstätten zu zeigen. Schloss Hundisburg bei Haldensleben etwa, wo sie Stuckdecken unter anderem im Hochzeitszimmer restauriert haben. Oder in Jena die katholische Kirche St. Johannes Baptist: Der Bau aus dem 9. Jahrhundert bedurfte einer umfangreichen Mauerwerks- und Fassadensanierung. In Schwerin war das Neustädtische Palais ob seiner Stuckfassade ein ebenso anspruchsvolles Objekt.
CBM ist bundesweit unterwegs. Besonders viele Aufträge, bei denen Spezialputze gefragt sind, gebe es in Brandenburg. In Sachsen seien es überwiegend Stuckateurs-Aufträge. Geschäftsführer wie Mitarbeiter sind aber auch nicht unglücklich, wenn der Radius kleiner wird, sprich, es Arbeit in der Heimat gibt. Die Stadtkirche in Wittenberg im vergangenen Jahr war laut Heddrich ein bedeutsames Objekt, geschichtlich sowieso, aber auch von den Anforderungen. Als Denkmalschützer entschieden, die Fassade wieder zu putzen, herrschte allgemein großes Erstaunen. Jahrhundertelang kannte man die Kirche nur unverputzt. Der Fassadenputz sollte dem in der Renaissance möglichst nahekommen in Farbe, Material und Technik. „Das heißt, es wird von Hand geputzt“, erklärt Heddrich.
Ähnlich wird es bei der Roßlauer Wasserburg sein. Deren Fassade steht als nächstes mit im Auftragsbuch der Coswiger. Auch in Coswig selbst hat CBM Spuren hinterlassen. Die sichtbarste ist das Wilke-Haus in der Schloss-Straße. Die Stützmauern von Ober- und Unterfischerei wurde durch CBM saniert und im Simonetti-Haus wartet eine sehr spezielle Lehmputzarbeit.
Derzeit boomt es
Dass es mehr Aufträge sein könnten in Coswig, sagt Heddrich auch. Ein bisschen traurig mache es ihn schon, dass sie bei der Sanierung der Rathausfassade diesmal nicht dabei sind. Das Rennen in der Ausschreibung hat eine Leipziger Firma gemacht. Durch beschränkte Ausschreibungen in kleinen Losen habe eine Kommune schon Möglichkeiten, Aufträge in der Region zu lassen, so der Coswiger. Die öffentlichen Auftraggeber in Bayern machen davon rege Gebrauch, weiß Heddrich. Ein Stuck-Auftrag in einer prächtigen Barockkirche das würde ihn schon mal reizen. „Aber da finden Sie keine Ausschreibungen“, bestätigt Cathrin Heddrich, die auf der Suche nach Aufträgen das Internet durchforstet. Das Baugewerbe bekommt Konjunkturschwankungen und Krisen zuerst zu spüren. Dazu kommt, dass öffentliche Auftraggeber gerade in der Denkmalbranche stark von Fördermitteln abhängig sind. Zurzeit aber kann CBM über die Auftragslage nicht klagen. Im Gegenteil, sagt der Geschäftsführer. „Wir stehen Kopf.“
