Coswig Coswig: In der Musikschule geht es vielsaitig zu

Coswig/MZ - Fast sehnsüchtig lauscht Regina Buhle der Harfe. „Die hätte ich so gerne gelernt“, sagt die Coswigerin, „aber mit 64 ist es vielleicht schon ein bisschen zu spät.“ Wobei? „Wenn es einen Kurs für Erwachsene gäbe, wäre ich sicher dabei. Das ist ein Instrument, das ich schon immer geliebt habe.“
Auch Marlene Koch liebt ihre Harfe und in der Musikschule „Heinrich Berger“ in Coswig erzählt sie anderen Kindern gerne, wie sich das Saiteninstrument spielen lässt. Am Sonnabend ist die Zehnjährige eine von vielen Musikschülern und Lehrern, die Interessierten den Unterricht in der Musikschule vorstellen.
Bis hin zu Tanzunterricht
Erst vor ein paar Wochen feierte die Einrichtung ihren 20. Geburtstag mit einem Festkonzert, nun hat sie zu einem Tag der offenen Tür eingeladen. Ein kleines Konzert im Saal stimmt die Besucher ein. Schüler stellen mit Musikstücken jene Instrumente vor, die man in Coswig erlernen kann. Gitarre, Akkordeon, Keyboard, Schlagzeug, Klavier, Flöte, Harfe, Gesang und auch Tanz gehören unter anderem dazu.
Nach dem Konzert gibt es Details. Jedem Instrument gehört ein Raum, in dem man Lehrer und Schüler trifft. „Man kann die Instrumente anfassen und ausprobieren“, lädt Musikschulleiterin Steffi Friedrich ein. Tatsächlich steige das Interesse am Musikunterricht nach solchen Veranstaltungen merklich an. „Auch nach unseren Musikschulfesten stellen wir das fest“, sagt Friedrich.
Rita Hartobanu unterrichtet Harfe in Coswig. In zwei Jahren hat sie der kleinen Harfenistin Marlene Koch schon eine Menge Wissen mit auf den Weg gegeben. „Am Anfang war es schwer“, erzählt die Zehnjährige, die es zu schätzen weiß, dass die Harfensaiten farblich markiert sind und dies das Spielen erleichtert. „Bald bekomme ich meine erste Pedalharfe“, erzählt Marlene stolz.
Ein paar Schritte weiter versucht Rita Hartobanu Megan für die Harfe zu begeistern. Die Achtjährige zupft ein wenig am Instrument. Im Flur der Musikschule entscheidet sie dann, doch lieber bei der Gitarre zu bleiben. „Das reicht mir“, meint das Mädchen entschlossen, während Regina Buhle solch ein Harfenangebot gewiss nicht ausgeschlagen hätte. Zumal Harfenklänge gut in eine Kirche passen würden, findet Buhle, Organistin der neuapostolischen Gemeinde.
Ganz nah an der Orgel ist das Klavier, für das Dorislava Kuntscheva im Saal wirbt. Die Lehrerin führt Kinderhände über die Tasten und „Alle meine Entchen“ perlen aus dem großen Flügel.
„Das Gute beim Klavier ist, dass es ein ganzes Orchester ersetzt“, erzählt sie den Mädchen und Jungen. Der fünfjährigen Alexis ist solche Vielfalt im Moment herzlich egal. Spielerisch, so berichtet die Oma, lerne das Mädchen Gitarre. „Und Dornröschen kann ich schon“, ergänzt Alexis. Wenn sie dürfte, dann würde sie gerne Schlagzeug lernen, denn das Xylophon gefiel ihr im Konzert am besten. Derzeit freilich reicht sie gerade mal mit der Nasenspitze an das Instrument heran.
Zum Lernen das Beste
Für solche Fälle gibt es jedoch die verschiedenen Ausgaben von Instrumenten. In einem Raum der Musikschule ist Jörg Dahms umgeben von Gitarren und Violinen, Instrumenten, wie man sie aus Konzerten kennt und solchen, die für Kinderhände gemacht sind. In der Wittenberger Pfaffengasse betreibt er eine Werkstatt für historische Musikinstrumente. „Damit die Eltern sehen, dass es gute Instrumente gibt“, hat er einen Teil seiner Kollektion ins Auto geladen und ist zum Tag der offenen Tür nach Coswig gekommen. „Investiert in teure Instrumente, das lohnt sich“, rät er ein paar jugendlichen Geigenspielern, die zaghaft eines der guten Stücke zur Hand nehmen und es ausprobieren. Verstohlen geht der Blick auf das Preisschild. Dahms merkt es und weiß: „Man kann gute Instrumente auch ausleihen“. Es sei einfach nur wichtig, auf diesen zu lernen, um Spaß an der Musik zu haben. Der Tag in der Coswiger Musikschule ist Beweis, dass die Mädchen und Jungen hier gerne ein Instrument lernen.