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Corona-Zeit genutzt Corona-Zeit genutzt: Restaurant nutzt Zwangspause zur Renovierung

Von Paul Damm 16.04.2020, 08:37
Phong Le beim Streichen der Fassade des Restaurants
Phong Le beim Streichen der Fassade des Restaurants Paul Damm

Wittenberg - Es riecht nach frischer Farbe. In luftiger Höhe pinseln Vater und Sohn gemeinsam an der Fassade ihres Restaurants „Hanami“ - ein neuer Anstrich soll her. Die Wahl fiel dabei auf einen dunkleren Beige-Ton. Obwohl in der Wittenberger Innenstadt aktuell vieles still steht, sind die Vietnamesen fleißig bei der Sache. Bereits zum Ende der Woche wollen sie mit den Renovierungsarbeiten an dem Asia-Restaurant in der Schlossstraße fertig sein.

Doch warum haben sie ausgerechnet diesen Zeitraum für die Umgestaltung der 120 Quadratmeter großen Hauswand gewählt? Die Inhaberin Ngoc Ha Le hat darauf die passende Antwort: „Seit mehreren Wochen dürfen wir unser Restaurant nicht öffnen. Daher haben wir jetzt Zeit für die Malarbeiten“, berichtet sie in gebrochenem Deutsch. Ihr Sohn Ninh Le, der akzentfrei die deutsche Sprache beherrscht, springt während des Interviews für seiner Mutter ein und übersetzt ihre Textpassagen.

Schon etwas länger hatte die Familie vor, ihrer Außenfassade einen neuen Anstrich zu verpassen. Meist haperte es jedoch an der freien Zeit. Die Eheleute standen fast den ganzen Tag in ihrem Restaurant, kochten, servierten die Gerichte und nahmen telefonisch Bestellungen entgegen. Zum Renovieren fehlte anschließend die nötige Kraft.

Gemeinsam angepackt

In der vergangenen Woche haben sie dann endlich ihr Projekt in Angriff genommen. Ein Baugerüst wurde organisiert, die Wandfarbe beschafft und schon konnte es mit dem Streichen losgehen. Da sie keinen Maler beauftragen wollten, stiegen Vater und Sohn selbst auf das Gerüst und kurzerhand verschwand die hellgrüne Fassade.

Auf ihre Malerarbeiten können sich die Vietnamesen momentan voll und ganz konzentrieren. Denn sie bieten in der Corona-Zeit keine Essenslieferungen und Abholungen an. „Wir möchten wegen des Coronavirus aktuell keinen Kontakt mit Kunden“, sagt die Inhaberin, Ngoc Ha Le. Zudem sei es im Moment auch schwierig, an die exotischen Zutaten und Gewürze zu kommen.

Zwar können die Asiaten viele Produkte auch in Wittenberg erwerben, unter anderem regionales Gemüse und Fleisch. Dennoch müssen sie weiterhin auf ihre Lieferanten in Vietnam vertrauen, die sie mit frischem Fisch und Gewürzen versorgen.

„Der Lachs ist für uns besonders wichtig - den brauchen wir für unser Sushi“, erklärt Ngoc Ha Le. Aufgrund des ansteckenden Coronavirus haben wohl auch die hiesigen Lieferanten Probleme, die Waren fristgerecht zu verschicken. Im Moment ist das allerdings halb so schlimm. „Wir hoffen, dass wir bald wieder öffnen dürfen“, wünscht sich der Familienvater Phong Le.

Mit dem Streichen der Außenfassade sind sie jedenfalls fast fertig. Das Lokal wurde auch auf Vordermann gebracht und die Speisekarte soll demnächst noch eine kleine Auffrischung bekommen. Wir nehmen ein paar neue Speisen mit hinzu“, freut sich die Vietnamesin schon darauf.

Neues wird noch nicht verraten

Was es dort bald zu probieren geben soll, wird allerdings noch nicht verraten. „Kommen Sie vorbei und Sie werden es sehen“, sagt ihr Sohn mit einem Zwinkern und schwingt sich mit seiner Farbrolle auf das Baugerüst, um an der frisch gestrichenen Hauswand den letzten Feinschliff vorzunehmen. (mz)