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Cheerleading-Sport Cheerleading-Sport: Anfeuern wie die Profis

Von ALEXANDER BAUMBACH 14.11.2013, 14:31
Unter der Leitung von Annika Marwitz trainieren die "Ravers Cheerleader" jeden Mittwochabend in der Turnhalle in Pratau.
Unter der Leitung von Annika Marwitz trainieren die "Ravers Cheerleader" jeden Mittwochabend in der Turnhalle in Pratau. Alexander Baumbach Lizenz

PRATAU/MZ - In der Pratauer Turnhalle ist es laut. Das Wuscheln von Pompons, die Bässe aus der Stereoanlage und die anfeuernden Rufe junger Mädchen vereinen sich jeden Mittwochabend zu einem donnernden Crescendo. Die "Ravers Cheerleader" haben Training, seit zweieinhalb Jahren übt das gute Dutzend in ihren kurzen Kleidchen unter der Leitung von Annika Marwitz. "Ich mache das schon seit elf Jahren, seit 2008 bin ich auch als Trainerin zugelassen", erzählt die 21-jährige Bankkauffrau.

Vom Stimmungsmacher zur eigenen Sportart

Ihre Sportart, die ursprünglich aus Amerika stammt, kann seine transatlantischen Wurzeln nicht leugnen. Die einzelnen Elemente heißen Cheers, Stunts, Moves und Tumbling - ein "Basket Toss" ist eine Wurffigur. Ursprünglich zum Anfeuern von Football-Teams erfunden, hat sich das Cheerleading mittlerweile zu einer eigenständigen Sportart entwickelt. "Wir sind als Exoten bei einigen Heimspielen unserer Seegrehnaer Fußballer dabei - aber das ist nicht unsere Hauptaufgabe", erklärt Annika Marwitz. Zum Sachsen-Anhalt-Tag etwa sei die Truppe als Vertreter der Region aufgetreten - aber auch für Firmenfeiern und Geburtstage kann man die Stimmungsmacher buchen.

Nachwuchs gesucht

Und dann gibt es ja auch noch Wettbewerbe im Cheerleading-Sport, die man besuchen möchte - allein: da kommt der Schlips ins Rad. "Wir haben 15 Leute im Alter von sieben bis 25 Jahren in der Truppe - da kann es schon mal eng werden, wenn Krankheit und Urlaub einige Tänzerinnen verhindern", weiß sie. Gerade bei den "Peewees" - den jüngsten Tänzern im Alter von sechs bis zwölf Jahren wünscht sie sich mehr Teilnehmer. "Tänze lohnen sich erst ab acht Leuten - und bei den Peewees sind es derzeit fünf, die 'Senioren' von zwölf bis 30 Jahren sind aber auch nur zehn", klagt sie. Für eine Pyramide braucht man schon einige Hände - und auch starke männliche Unterarme würden den jungen Damen hilfreich unter die Arme greifen. Deswegen versucht Annika Marwitz auch männlichen Nachwuchs ansprechen. "Der Sport war ja ursprünglich mal eine reine Männerdomäne - Frauen kamen erst später hinzu", weiß sie.

Professionelles Anfeuern

Mittlerweile gibt es über 400 Cheerleadergruppen - sogenannte "Squads" - in Deutschland - die Stimmungsmacher unterstützen Basketball- und American Football-Teams, aber auch im Eishockey, Volleyball und Fußball greifen immer mehr Sportmannschaften auf professionelle Anfeuerer zurück.

Derzeit ist die siebenjährige Lena das jüngste Mitglied der "Ravers". Seit zwei Jahren mischt die junge Dame die Truppe auf. "Sie hat Talent und hält die Größeren auf Trab - aber wie bei allen Sportarten bekommt sie hier natürlich auch mit, was Disziplin heißt", erklärt ihre Mutti Mandy Koppehel. "Und Annika ist ja mittlerweile so eine Art zweite Mutti geworden", schmunzelt sie. Spezielle Voraussetzungen oder Vorkenntnisse braucht man für's Cheerleading nicht mitbringen - obwohl natürlich einige Fähigkeiten im Bodenturnen von Vorteil sind. "Aber es gibt nichts, was man nicht lernen kann", sagt Annika Marwitz beruhigend.