Bronzemodell in Wittenberg Bronzemodell in Wittenberg: Kleinstadt aus Bronze wird erweitert

wittenberg/MZ - Geplant war die Überarbeitung der Bronzestadt seit langem, mit ihrem eigenen 20-jährigen Bestehen haben die Wittenberger Rotarier jetzt auch einen Anlass gefunden: Das Modell des Künstlers Egbert Broerken von 2011 wird erweitert, um Schritt zu halten mit der baulichen Entwicklung der Altstadt. Am 1. Juni soll die ergänzte und korrigierte Version der Goldbronze am Markt ein zweites Mal enthüllt und der Öffentlichkeit übergeben werden.
Vertrauen in die Zukunft
„So lebendig wie die Stadt ist, soll auch das Modell sein“, erklärt der örtliche Rotary-Präsident, Jörg Ellermann, das neuerliche Engagement seiner Vereinigung. Die Rotarier haben zur Aktualisierung des 30 000-Euro-Kunstwerks weitere 4 700 Euro eingeworben, darunter 2 500 Euro vom „Arsenal“-Investor MIB. Das Einkaufszentrum auf dem Arsenalplatz gab es 2011 ja noch nicht. Auch die zweite wichtige Ergänzung betrifft den Arsenalplatz: Im Vorgriff auf 2014 wird das neue Stadthaus ebenfalls bereits ins Modell eingepasst. Dito der lange umstrittene Südflügel des Schlosses, in den einmal das Predigerseminar einziehen wird - in diesem Fall sei man „von Vertrauen in die Zukunft getragen“, sagt Ellermann augenzwinkernd. Korrigiert werden bei der Gelegenheit zudem einige Fehlstellen und Bezeichnungen, die bereits bei der Aufstellung des Stadtmodells im Juli 2011 nicht der Realität entsprachen.
Dazu zählen die katholische Kirche der Lutherstadt, die laut Ellermann seinerzeit zwischen Modell und Guss verschütt gegangen war und die korrekte Benennung des Gebäudes der historischen Universität Leucorea, das seit nun bald zwei Jahren unter dem doppelt falschen Namen „Melanchtonhaus“ firmierte, was Stiftungsgeschäftsführerin Christine Grabbe seinerzeit selbstredend sofort aufgefallen war.
Der Westfale Broerken, der mit seinen weit über 50 Bronzemodellen von Städten und Einzeldenkmalen inzwischen auch in Frankreich vertreten ist, wird den Rotariern zufolge die Ergänzungen vor Ort vornehmen können - was das Budget des Rotary-Hilfswerks schont, wie dessen Leiter Bernd Hinners erklärt. Eine Demontage der Bronze vom Sandsteinsockel und deren Transport quer durch die Republik hätte deutlich stärker zu Buche geschlagen als die jetzt veranschlagten 4 700 Euro. Die fehlenden Bauten wie etwa das Einkaufszentrum seien bereits gegossen und mit den Verantwortlichen der realen Pendants abgestimmt worden, sie müssten in Wittenberg nur noch „eingeklebt“ werden. Ein bisschen schwieriger dürften sich laut Hinners unterdessen die „Fräsarbeiten“ an der Jüdenstraße gestalten - wo anstelle der alten Häuser nun einer der Haupteingänge des „Arsenals“ sicht- und vor allem ertastbar sein muss. Schließlich handelt es sich um ein Stadtmodell (auch) für Blinde und Sehbehinderte.
Puzzle für die Stadtkirche
Unterdessen bereiten die Rotarier eine weitere Kunstaktion vor. Zur Unterstützung der Stadtkirche wollen sie zum Stadtfest im Haus Collegienstraße 70 (neben dem Pub) eine Ansicht des Gotteshauses quasi in Einzelteile zerlegen und etwa 40 mal 40 Quadratzentimeter große Leinwandstücke nach dieser Vorlage individuell bemalen lassen. Anschließend wird das Puzzle zusammengesetzt und versteigert.
