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Triathhon Blind Date in Bergwitz wird zum Volltreffer

Weltmeister Bert Grabsch gewinnt im per Losverfahren ermittelten Team die Mix-Staffel. Sieger Willy Hirsch plant Start bei den Olympischen Spielen.

Von Michael Hübner 24.08.2021, 10:06
Der Weltmeister in seiner Paradedisziplin: Bert Grabsch in Bergwitz im Kampf gegen die Uhr.
Der Weltmeister in seiner Paradedisziplin: Bert Grabsch in Bergwitz im Kampf gegen die Uhr. (Foto: Sascha Graf)

Bergwitz - Ein Blind Date kann ein Volltreffer werden - auch im Sport. Das Team von Zeitfahr-Weltmeister Bert Grabsch - zusammengestellt per Gewinnspiel - siegt in der Mix-Staffel, und das mit einem Vorsprung von fast 17 Minuten, gegen die deutlich jüngere Konkurrenz. Die Bergwitzer Turboschnecken mit Otto Klemke, Christoph Kipping und Anne-Kathrin Dietl und die Botenläufer an Friend mit Monique und Andre Seume sowie Sven Losse erkämpfen sich die Plätze zwei und drei.

Das Bert-Grabsch-Trio kommt auch beim Gesamteinlauf der Staffeln auf einen starken Bronzeplatz. Hier siegen „Schön und schnell“ mit Stefan Böttcher, Maik Schapelt und Andre Martin vor „Glück gehabt“ mit Olaf Klietsch, John Pascal Weßlau und Tobias Trabitz.

Zugehör feuert Kanone ab

Das war einer von vielen Höhepunkten bei der 30. Auflage des Bergwitz-Triathlons. „Das Event ist eine Wahnsinnsleistung der Ehrenamtlichen“, würdigt unter dem Beifall der Teilnehmer bei seiner kurzen Eröffnungsrede Wittenbergs Oberbürgermeister Torsten Zugehör das Engagement der Gastgeber. Das sind die Triathlonfreunde Wittenberg - und die haben auch eine Überraschung für das Stadtoberhaupt parat.

Der Verwaltungschef muss zum Auftakt des Spektakels einen Sprint am Strand absolvieren - von der Mikroanlage zu einer echten Kanone, die er abfeuern soll. „Das ist für mich eine Premiere“, verrät Zugehör. Die Mitglieder des Jüdenberger Schützenvereins, die sonst als Landsknechte mit dem historischen Zeitzeugen bei Mittelalterfesten auf Tour sind, stellen ihren Hingucker zur Verfügung und erläutern Zugehör die Handhabung. Und die Kanone ist tatsächlich funktionstüchtig.

Das stellt der Rathauschef unter Beweis und schickt mit dem lautesten Knall in der über 30-jährigen Geschichte des Events die Sportler zur Absolvierung der Schwimmstrecke in das 19 Grad kalte oder warme Wasser des Bergwitzsees. In Abständen von fünf Sekunden gehen die Teilnehmer der Landesmeisterschaften Sprint, der Staffeln und des Fräulein-Triathlons ins Rennen.

Packendes Duell der Favoriten

Schon während der ersten Disziplin und im Wechselgarten trennt sich die Spreu vom Weizen. Die Favoriten nehmen die Radstrecke an der Spitze in Angriff. Doch auch der 47-jährige Tilo Bigalke aus Potsdam hat sich im See bravourös geschlagen und kann den Champion Grabsch auf Schlagdistanz zu den Spezialisten auf die Radstrecke schicken. Der Weltmeister jagt im Kampf gegen die Uhr - seiner Spezialdisziplin - die Spitzengruppe.

Die Radstrecke nimmt Henry Beck (vorn)  vor  Willy Hirsch in Angriff.
Die Radstrecke nimmt Henry Beck (vorn) vor Willy Hirsch in Angriff.
(Foto: Graf)

Champion jagt Spezialisten

Zu der gehört Henry Beck (Team Weimar Ingenieure). Der Thüringer hat sich schon im Vorfeld auf das Duell mit dem Prominenten gefreut. Er er kann seinen Vorsprung - und das hat er selbst nicht vermutet - verteidigen. „Ich habe das im Wettkampf gar nicht mitbekommen“, sagt der 36-Jährige, der die Veranstaltung - „geiles Rennen, geile Strecke und tolle Atmosphäre“ - ausdrücklich lobt. Er wird im Gesamteinlauf Dritter, obwohl er lange um den Sieg mit fightet.

Yvonne Boas im Ziel
Yvonne Boas im Ziel
(Foto: Sascha Graf)

Doch auf der Laufstrecke ist er gegen Willy Hirsch (Pro-Team Mohrenwirt) chancenlos. Der Hallenser gewinnt souverän. „Ich wusste, dass ich läuferisch stark bin, deswegen musste ich auf der Radstrecke nur dran bleiben“, erläutert der 23-Jährige seine Taktik und verrät sein sportliches Ziel. „Ich möchte bei den Olympischen Spielen 2024 starten“, sagt er im MZ-Gespräch. Platz zwei geht an den 36-jährigen Lokalmatadoren Per van Vlerken (LC Dübener Heide).

Das alles verfolgt Grabsch im Ziel. „Staffelsieger können wir nicht mehr werden, aber den Mix gewinnen“, sagt Grabsch und wartet auf seine Läuferin. Auch Zugehör drückt fest die Daumen. „Das ist eine Mitarbeiterin der Stadtverwaltung und meine ehemalige Sekretärin“, erklärt Zugehör. Die Männer werden nicht enttäuscht. Die 45-jährige Yvonne Boas läuft ganz stark und kommt mit einem Lächeln ins Ziel. „Ich halte mich bei der Wittenberger Laufreserve fit“, verrät sie.

Und auch Bigalke lüftet noch ein Geheimnis. „Ich bin Schwimmer bei Lok Potsdam und nicht das erste Mal in Bergwitz“, erzählt er. Und so ist der Erfolg des Grabsch-Trios kein Zufall. Und auch der Weltmeister ist zufrieden. „Es war schön, wieder einmal in meiner Heimat Rad zu fahren“, so der Champion.

Bei den Frauen - Ergebnisse beziehen sich auf den Gesamteinlauf - siegt die 30-jährige Carolin Methke (Fräulein-Triathlon) vor der 56-jährigen Carola Finke (Friedrichroda) und der 46-jährigen Nicole Mittag.

Lokalmatador Per van Vlerken läuft als Zweiter ins Ziel.
Lokalmatador Per van Vlerken läuft als Zweiter ins Ziel.
(Foto: Sascha Graf)

Bei den Jedermännern ist der 48-jährige Jens Oswald (Oberholz) vor dem 18-jährigen Niklas Reim (TZ Dessau 97) und dem 55-jährigen Uwe Pflügner (Hallescher Kanu-Club) erfolgreich.

Mädchen schlägt die Jungs

Bei den Bergkids setzt sich ein Mädchen durch. Die 14-jährige Charlotte Nicolae (Triathlonfreunde) siegt vor dem 15-jährigen Marc Oster (SV Eisleben/Sangerhausen) und dem elfjährigen Daniel Nicolae (Triathlonfreunde).

Bei den Bambini (neun Jahre) gewinnt Luca Pieper (Zeppelin Team Potsdam) vor Mara Emilia Lange (Triathlonfreunde) und Emilia Helene Görtz. (mz)