Konzert Björn Casapietra singt Himmelslieder gegen Angst in Wittenberger Christuskirche
Björn Casapietra singt am Sonntag in der Christuskirche. Wie er die auftrittslose Zeit verbracht hat und womit er das Publikum überraschen möchte.

Wittenberg - Nach der im Vorjahr begeistert aufgenommenen Premiere seiner neuen „Hallelujah“-Tour bringt Björn Casapietra nun eine Fortsetzung seiner schönsten Himmelslieder. Mit seinem Programm „Hallelujah - Die schönsten Himmelslieder“ kommt der Tenor am Sonntag, dem 19. September um 18.30 Uhr in die Wittenberger Christuskirche. Fragen zu diesem Auftritt hat ihm Julius Jasper Topp gestellt.
Wie haben Sie die Corona-Zeit erlebt? Womit verbringt ein Künstler wie Sie die Tage, wenn er nicht auftreten kann?
Casapietra: Anderthalb Jahre ohne Konzerte. Ohne Arbeit, ohne Beruf, ohne Musik. Das war nicht leicht. Es fühlte sich an, wie auf Leim zu laufen. Aber ich habe die Zeit gut genutzt und viel Homeschooling mit meiner Tochter Stella gemacht. Und auf dem Zeugnis waren am Ende nur Einsen und Zweien. Das waren auch ein bisschen meine Einsen und Zweien. Ich habe quasi mein Abitur nachgeholt. Spaß beiseite, mir hat mein Publikum gefehlt. Mir hat die Musik gefehlt. Aber seit August dürfen wir endlich wieder arbeiten und mein Auftrag ist jetzt der: Ich möchte heilen. Musik hat jetzt den Auftrag zu heilen. Mir persönlich ist zu viel Angst überall dabei.
Erst hatten wir Angst vor dem tödlichen Virus, vollkommen zu Recht, dann vor der Impfung, vor Nebenwirkungen, um den Job, um das kleine Geschäft. Musik hat jetzt den Auftrag, den Menschen Hoffnung, Zuversicht und Kraft zu geben. Und mit meinen Himmelsliedern habe ich in der Lutherstadt genau das vor.
Haben Sie bei Ihren jüngsten Auftritten bemerkt, ob sich das Publikum gegenüber der Prä-Pandemie-Zeit verändert hat?
Bei den letzten Konzerten spüre ich, wie groß die Sehnsucht nach Musik war. Nach Konzerten, nach Kultur. Keines unserer letzten Konzerte endete ohne Standing Ovations. Ich sage das nicht, um anzugeben, sondern weil ich stolz darauf bin. Ich singe im Moment so, wie ich mir das immer gewünscht habe. Und ich möchte die Menschen mit meinen Liedern, mit meiner Stimme berühren. Ich möchte, dass sie lachen, dass sie weinen, ich möchte Gänsehaut erzeugen. Und das funktioniert mit einem „Ave Maria“ von Franz Schubert oder einem „Hallelujah“ von Leonard Cohen ganz wunderbar.
Was kann das Publikum erwarten? Sind eher Klassiker wie „O Sole Mio“ zu hören oder neuere Titel?
Natürlich werde ich traditionell am Ende des Abends auch „O Sole Mio“ singen. Aber das Tolle an diesem Programm der Himmelslieder ist, dass es alles Lieder sind, die von Hoffnung, Zuversicht sprechen. Die sollen vermitteln: Es war eine schwere Zeit für uns alle, aber wir haben sie überstanden. Und wir schaffen das. Wir werden das schaffen!
Zum Beispiel singen wir die Vertonung des großartigen Gedichts von Dietrich Bonhoeffer „Von guten Mächten wunderbar geborgen“. Oder das großartige „Adeste Fideles“. „Imagine“ von John Lennon oder „Guten Abend, gut Nacht“ von Johannes Brahms.
Kennen Sie die Christuskirche in Wittenberg? Sie haben ja wohl extra nach einer Kirche als Auftrittsort gesucht?
Die Akustik der Christuskirche wird ganz wunderbar zu meiner Tenorstimme und den Himmelsliedern passen. Wir haben in den letzten Jahren immer wieder versucht, in der Lutherstadt eine Kirche zu finden, in der wir ein Konzert geben dürfen. Für das wir an die Kirche ja auch Miete zahlen. Das war nicht so leicht. Umso dankbarer und glücklicher bin ich, dass wir jetzt endlich in der Christuskirche unser Konzert geben dürfen. Ich möchte, dass nach dem Konzert das Publikum nach Hause geht und das Gefühl hat, dass die Sterne am Himmel etwas heller leuchten.
Tickets gibt es im Service-Zentrum von MZ/Wochenspiegel/Supersonntag, Telefon 03491/47470, in der Touristinformation Schlossplatz, Telefon 03491/498610 und bei eventim.de, Telefon 01806/570070