Kunst und Kultur in Wittenberg Bilder vom Mäzen: Diese Arbeiten sind in der Lutherstadt zu sehen
Jürgen Krüger hat in bemerkenswerter Weise die Luthergedenkstätten in Sachsen-Anhalt unterstützt. Jetzt hat Eva Löber eine Ausstellung eingerichtet, die noch eine andere Seite des Kölner Professors zeigt.

Wittenberg/MZ. - Geht es ums Malen und Zeichnen, dann ist Jürgen Krüger ein, sagen wir, Spätberufener. Denn erst mit dem Ruhestand konnte er sich diesen Tätigkeiten wieder widmen. Krüger ist auch ein Mäzen, der vor mehr als 20 Jahren begonnen hat, die Stiftung Luthergedenkstätten in Sachsen-Anhalt mit großzügigen Spenden zu unterstützen. Geld, das, wie es heißt, unter anderem aus dem Verkauf seines Elternhauses in der Altmark stammte. Jetzt ist in Wittenberg eine Ausstellung mit Bildern des in Köln beheimateten Professors und Arztes, der im November 1935 in Nordhausen geboren wurde, zu sehen.
Motto von Beuys
Eva Löber, frühere Chefin der Cranach-Stiftung und auch im Ruhestand noch im Einsatz für Kunst und Kultur, hat die Schau unter das Motto „Jeder Mensch ist ein Künstler“ gestellt. Ein Zitat von Joseph Beuys (1921 bis 1986), das, wie sie findet, zutrifft, sieht man Krügers Bilder. Landschaft trifft Stadt, trifft Architektur, Stillleben und Porträt. Die Eröffnung der Ausstellung am Montagabend im „Kunst.Projekt.Raum“ in der Jüdenstraße 6 fand jedoch ohne Krüger statt. Er sehe kaum noch etwas, umso wichtiger scheinen da Gespräche, beispielsweise amTelefon, so auch mit Löber.

Der Kontakt zu Krüger sei durch eine Spende für die Jugendkunstschule der Cranach-Stiftung zustande gekommen. Denn Krüger hat es nicht allein bei den Luthergedenkstätten belassen, auch wenn dorthin inzwischen Beträge im sechsstelligen Bereich geflossen sind. Daran erinnerte zur Ausstellungseröffnung der vormalige langjährige Direktor der Stiftung Luthergedenkstätten in Sachsen-Anhalt, Stefan Rhein. Von einem großen Glück war die Rede; Rhein sprach Buchpatenschaften ebenso an wie unter anderem die Restaurierung von Teilen der umfangreichen Grafiksammlung des Lutherhauses. Oder eines großformatigen Leinwandbildes Philipp Melanchthons, das stark beschädigt war. Die aufwendige Wiederherstellung finanziert hat, wie es die Leiterin der Wittenberger Luther-Museen, Anne-Katrin Ziesak am Montag formulierte, „natürlich Herr Krüger“.

Wie Rhein, so sprach auch Ziesak von dem großen Interesse Krügers an der Arbeit vor Ort. In einem Text, den sie einmal im Zusammenhang mit der Verleihung der Ehrennadel des Landes Sachsen-Anhalt an Krüger verfasst hat (die MZ berichtete), ist unter anderem zu lesen: „Professor Krügers schon zwanzig Jahre währende Verbundenheit mit der Stiftung Luthergedenkstätten in Sachsen-Anhalt ist Ausdruck echten Mäzenatentums (...) Gegenleistungen erwartete er nie, Publicity wünschte er nicht, wichtig waren ihm immer nur die Sache selbst sowie die korrekte Verwendung seiner Spenden für die vereinbarten Zwecke.“ Noch, so Ziesak zur MZ, werde eine Spende abgearbeitet. Dabei gehe es um die Verglasung von Großgemälden.
Bis Ende Oktober
Hinter Glas befinden sich jetzt auch Jürgen Krügers eigene Bilder im „Kunst.Projekt.Raum“. Eingerichtet hat die Ausstellung Eva Löber am vergangenen Samstag mit Unterstützung von Hartmut Zander. Von Krüger überlassen wurde ihr auch dessen Skizzenbuch, „ein großer Schatz“, wodurch ein Einblick in die künstlerische Entwicklung bekommen werden kann. Die Arbeiten auszustellen, zu zeigen, was möglich ist auch im Sinne von Beuys’ Ausspruch, sei ihr Anliegen. Doch habe sie auch der Kontakt bereichert mit einem Menschen, der, so Löber, „nicht nur auf sich schaut, sondern der Gesellschaft etwas zurückgibt“.

Der Kunst.Projekt.Raum in Wittenberg ist eine Initiative der Berliner Künstlerin Heike Manleitner. Sie hat das Ladenlokal in der Jüdenstraße 6 angemietet und öffnet es nun für andere. Die Ausstellung von Jürgen Krüger wird dort bis Ende Oktober präsentiert. Löber zufolge soll sie mittwochs sowie an Wochenenden von 15 bis 18 Uhr geöffnet sein.