Bethel Bethel: Verbündete für Behinderten- und Altenhilfe gesucht

Wittenberg - Im dritten Jahr nach der Eröffnung 2016 hat sich die Bethel-Begegnungsstätte in der Wittenberger Altstadt personell verstärkt. Seit zwei Monaten arbeitet dort mit Ulrike Grunwald eine zweite Vollzeitkraft neben Leiter Stephan Zöllner, der seit Gründung dabei ist. Die Dortmunderin, die zuletzt am Hauptsitz der von Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel in Bielefeld und dort im Personalbereich tätig war, ist nun in Wittenberg für die „Netzwerkarbeit vor Ort“ und damit auch für die Veranstaltungen der Begegnungsstätte zuständig.
„Wir stellen eine Plattform zur Verfügung“, sagt Grunwald, allen voran mit den „Wittenberger Abenden“, von denen es bisher neun gab, der erste in diesem Jahr hatte am 20. April das Ehrenamt zum Thema.
2017 hatte die Leitung des in acht Bundesländern tätigen Diakonie-Riesen mit etwa 20.000 Mitarbeitern in diversen Bereichen der Behinderten- und Altenhilfe entschieden, dessen Präsenz in Wittenberg um zunächst zwei Jahre - bis Ende 2019 - zu verlängern. Es habe sich im Lauf des Reformationsjubiläums nämlich herausgestellt, dass der „Standort für Bethel einmalig“ sei, wie Zöllner betont, als Anlaufstelle für auswärtige Besucher und klar, auch als Marketing-Instrument.
„Wir sind nicht hier, um einen neuen Markt zu erschließen“, versichert Zöllner einmal mehr, allerdings „wünschen wir uns eine Kooperation mit den ortsansässigen Trägern“ - was sich bisher, wie er einräumt, noch nicht habe realisieren lassen. Konkurrenz verdirbt in diesem Fall offenbar das Geschäft. Dabei sei in der Region die „Versorgungslücke riesig“, sagt er mit Blick auf Eingliederungshilfe (Menschen mit Behinderung) und Altenhilfe - also mitnichten alles in Butter, was die Zurückhaltung der Alteingesessenen ja auch erklären könnte.
Touristische Auskünfte zu erteilen ist für „Bethel“ (Collegienstr. 41/42 ) schon zur Routine geworden, auch Stadtführer erwähnten die Begegnungsstätte, so Zöllner. Mit der neuen Reihe „DenkMalStadt“ engagiere man sich auch direkt für die Stadt: Mehr Bänke und ein mindestens monatlicher Frischemarkt kamen bei der Premiere der für alle offenen Veranstaltung aufs Tapet. Nächstes Treffen: 31. Mai, 18.30 Uhr.
Warum aber nicht zu mehreren etwas auf die Beine stellen, etwa ein „Haus der Eingliederungshilfe“ mit sämtlichen Angeboten in Regie mehrerer Träger? Und auch im Bildungsbereich ließe sich kooperieren, findet Zöllner. Ein Berliner Bethel-Mitarbeiter, nennt er ein Beispiel, müsse doch nicht nach Bielefeld fahren, wenn er die Weiterbildung auch an der Paul Gerhardt Akademie in Wittenberg absolvieren kann.
Gleichzeitig zeigte er sich gegenüber der MZ „zuversichtlich“, dass die begonnenen Gespräche mit vier Hauptakteuren - Augustinuswerk, Klinik Bosse, Paul Gerhardt Diakonie und Johanniter - 2018 zu Ergebnissen führen. Zum nächsten „Wittenberger Gespräch“ am 1. Juni erwartet Zöllner auch den Geschäftsführer des Augustinuswerks, Matthias Monecke. Gemeinsam geht es dann um das Bundesteilhabegesetz. (mz)