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Bergwitzer befürchtet eine stinkende Kloake vor der Tür

Von Sabine Wesner 23.08.2007, 17:42

Bergwitz/MZ. - "Die Straße wird nun ein ganzes Stück tiefer gelegt und direkt vor unseren Grundstücken wurde ein Graben für das Regenwasser angelegt", erklärt der Bergwitzer. "Allerdings wurde auch das Gefälle verändert und da das Grundwasser hier ohnehin recht hoch steht, kann der Regen gar nicht ablaufen und staut sich hier", befürchtet Höhne bald eine "stinkende Kloake" vor seiner Haustür.

Jetzt wo die Straße, in der auch die Trink- und Abwasserleitungen neu verlegt wurden, noch nicht befestigt ist, könne man doch noch was machen. "Doch überall stoße ich auf taube Ohren", erzählt Höhne von Gesprächen mit dem Landrat, mit Fachleuten vom Wasseramt und natürlich mit dem zuständigen Bauamt der Verwaltungsgemeinschaft Kemberg. Dort weiß Marion Kluge von dem Problem. "Ich kann zwar die Bedenken verstehen, doch vertraue ich auch auf den Planer, der das Projekt grundlegend geprüft und mit der Wasserbehörde abgestimmt hat", erklärt die Sachbearbeiterin im Bauamt. "Auch die Hinweise von Herrn Höhne, dass sich im Bereich der neu angelegten Gräben Lehmboden befindet, wurde bereits aufgegriffen und die Bereiche komplett bis auf den Kiesboden durchgeschlitzt, damit das Wasser auch bei stärkeren Regenfällen ablaufen kann", weiß Frau Kluge.

In der Siedlung habe es schon immer Probleme mit dem Grundwasser gegeben, erklärt die Frau. "Doch wenn die meisten ihre Dächer dann auch noch über die Straße entwässern, ist das nicht unsere Schuld", verweist Frau Kluge darauf, dass die Entwässerung in der Siedlung als Komplex betrachtet wurde. "Die Situation nach der Fertigstellung der Straße wird auf keinen Fall schlechter sein als vorher", ist sie überzeugt. Außerdem habe der zuständige Planer Sven Simoneit dem Bergwitzer, der einst selbst im Tagebau im Bereich Entwässerung tätig war, eine detaillierte Stellungnahme geschrieben, in der er auf Höhnes Bedenken eingeht, erklärt Frau Kluge.

Auch Jürgen Seidel, der zuständige Bauleiter des Projektes, kann die Bedenken Höhnes nicht teilen. "Durch die nachträgliche Schlitzung der Gräben und das vorhandene Gefälle kann das Regenwasser sehr wohl ablaufen. Und selbst bei Starkregen ist ein zeitverzögerter Ablauf möglich", erklärt Seidel, dass auch gegen ein mögliches Überlaufen der Gräben vorgesorgt wurde. "Wir haben zusätzlich eine Verrohrung eingebaut, die bei extrem starken Regenfällen als Notüberlauf fungiert und höher stehendes Wasser in den Gräben in den Ablaufgraben in der Klitzschenaer Straße ableitet", erklärt der Bauleiter und verweist darauf, dass die Entscheidung für diese Variante auch eine Kostenfrage ist.

"Der ganze Straßenbau ist ein Gemeinschaftsprojekt mit dem Trink- und Abwasserzweckverband Kemberg, der hier ursprünglich nur die Leitungen neu verlegen wollte", so Seidel. Aber die Siedlungsstraße war so desolat, dass der ursprüngliche Zustand gar nicht wieder hergestellt werden konnte. Daraufhin habe die Stadt Kemberg entschieden, sich an den Kosten zu beteiligen, so dass die Anlieger nun auch eine neue Fahrbahn erhalten. "Und das zu einem moderaten Preis", weiß Seidel, dass zum Beispiel der Einbau von unterirdischen Rückhaltebecken, die hier vielleicht eine Optimallösung gewesen wären, ein Vielfaches der jetzt gebauten Variante kosten würde. "Das hätte sich die Stadt nicht leisten können. Und auch die Anlieger wären über die Umlage beträchtlich zur Kasse gebeten worden", erklärt Seidel, der die Versickerungsmulden angesichts der preiswerten Lösung für sehr sinnvoll hält. "Zumal die Eigentümer für die Entwässerung ihrer Grundstücke selbst verantwortlich sind."

Und das ist laut Seidel in Anbetracht der Tatsache, dass hier viele ihr Regenwasser von den Dächern illegal auf die Straße leiten, der Entwässerung dort nicht wirklich dienlich.