1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Wittenberg
  6. >
  7. Beinahe-Zugunglück bei Wittenberg: Beinahe-Zugunglück bei Wittenberg: Erste Spur im Pflastersteine-Fall

Beinahe-Zugunglück bei Wittenberg Beinahe-Zugunglück bei Wittenberg: Erste Spur im Pflastersteine-Fall

13.02.2018, 15:39
Die Schadenshöhe am ICE steht noch nicht fest.
Die Schadenshöhe am ICE steht noch nicht fest. Bundespolizei

Pratau - Chris Kurpiers freut sich. Der Auftritt der Pressesprecherin der Bundespolizei am Sonntag bei „Kripo live“ im MDR-Fernsehen hat sich gelohnt. Hier wird über den Fall der Pratauer Pflastersteine, die Unbekannte auf die Gleise gelegt haben, berichtet.

„Wir haben auf den TV-Zeugenaufruf einen Hinweis erhalten“, sagt Kurpiers am Dienstag auf MZ-Anfrage. Auf das Adjektiv „heiß“ verzichtet sie - zumindest noch. Aber das Lampenfieber - der Auftritt vor einem Millionen-Publikum - habe sich dadurch schon ausgezahlt. „Wichtig ist, dass trotz aller Aufregung der Fall verständlich rüber gebracht wird“, so die erfahrene TV-Frau.

Eine zweite Chance gebe es praktisch nicht. „Das Gespräch mit Moderator Axel Bulthaupt wird zehn Minuten vor der Sendung aufgezeichnet. Da sind nur wirklich große Patzer noch zu korrigieren“, so die Pressesprecherin, die betont, dass der Sender den Fall selbst ausgewählt habe.

Bei der Ausstrahlung wird schnell klar, dass es sich wirklich um sehr dramatische Sekunden in Pratau gehandelt hat. Am 31. Januar legten der oder die Täter gegen 14 Uhr mehrere Pflastersteine in der Größe von 20 mal zehn mal sieben Zentimeter auf die Bahngleise. Die Brocken waren laut Polizei zwei Kilogramm schwer und stammten offensichtlich vom Weg vor dem Haltepunkt.

Diese sind locker. So konnten die Unbekannten die gefährlichen Hindernisse problemlos auf die Schienen zu legen. Exakt um 14.12 Uhr überfuhr so der Intercityexpress 691 in Richtung Leipzig diese Steine mit einer Geschwindigkeit von bis zu 180 Stundenkilometern. Die Hindernisse zersplitterten und flogen wie Stein-Geschosse durch die Luft. Bulthaupt zeigt im Fernsehen die Größe der Brocken.

„Glücklicherweise“, sagt Kurpiers, sei niemand verletzt worden - weder am Haltepunkt noch die 320 Reisenden im Zug. Allerdings entstand am ICE hoher Sachschaden, der noch nicht beziffert wurde. Ja, bestätigt Kurpiers im TV, der ICE hätte entgleisen können. Werden die Täter gefasst, so die Beamtin, drohen bis zu zehn Jahre Haft.

Es wird ermittelt wegen eines schweren Eingriffs in den Bahnverkehr. 230 solcher Fälle gab es in Sachsen-Anhalt 2017. „Da werden Selfies auf den Gleisen gemacht oder eben Hindernisse auf die Schienen gelegt. Das ist lebensgefährlich“, so Kurpiers.

Sachdienliche Hinweise werden unter der Magdeburger Telefonnummer 0391/56 54 95 55 und unter der kostenfreien Hotline 0800/6 88 80 00 oder bei jeder anderen Polizeidienststelle entgegen genommen. (mz)