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Baustelle in Coswig Baustelle in Coswig: Inliner unterirdisch

Von Ute Otto 10.11.2015, 20:08

Coswig - Ab dem Donnerstag wird die B 187 in der Coswiger Puschkinstraße bis voraussichtlich 19. November wegen Reparaturarbeiten am Regenwasserkanal voll gesperrt. Davon betroffen ist der Verkehr in Richtung Roßlau. Der wird sehr weiträumig umgeleitet, und zwar ab der Ampel Höhe Friederikenstraße, (von den Coswigern Kaiserplatz genannt) über die L 121 (Geschwister-Scholl-Straße, Ziekoer Landstraße), Zieko, Düben, Luko bis nach Roßlau. „Wir müssen uns bei der offiziellen Umleitung an die für den Lastverkehr geeigneten Trassen halten“, so Ulrich Adolf von der Straßenverkehrsbehörde des Landkreises. Die Einheimischen wüssten schon, wie sie auf kürzerem Wege an ihre Ziele kommen.

Unabhängig von der Kanalsanierung gibt es eine weitere Baustelle in der Coswiger Puschkinstraße. Kurz vor und hinter der Kurve werden Fußgängerampeln installiert, deren Phasen miteinander gekoppelt sind. So soll das Überqueren der zweispurig befahrenen Bundesstraße zwischen Sparkasse und dem Supermarkt sicherer werden. Verkehrszählungen haben den von der Stadt in der Vergangenheit mehrfach geltend gemachten Bedarf bestätigt.

Die Arbeiten verlaufen laut Auskünften aus der Landesstraßenbaubehörde planmäßig, diese Baustelle ist nach der Vollsperrung auf einer Spur passierbar. Am Freitag, 27. November soll das Werk vollendet sein.

Der Grund ist eine „unaufschiebbare“ Reparatur des Regenwasserkanals im Auftrag des Abwasserverbandes. Im Zuge der Baumaßnahmen für die beiden neuen Fußgängerampeln vor und nach der Sparkassenkurve wurde in diesem Bereich die Straßenentwässerung erneuert, die an den Hauptentwässerungskanal angeschlossen werden muss. „Dabei wurde festgestellt, dass der Kanal, ein 500er Betonrohr, Risse hat“, so der Geschäftsführer des Abwasserverbandes Peter Pfeifer. Eine Kamerabefahrung habe den Befund bestätigt: „Der Kanal ist an mehreren Stellen beschädigt. Bei den Lasten, die da täglich drüber fahren, ist Gefahr im Verzug“, unterstreicht Pfeifer die Dringlichkeit.

„Es wird eine spannende Baumaßnahme“, so der Verbandschef. Die Reparatur des Kanals erfolgt unterirdisch durch einen so genannten Inliner: Ein mit Kunstharz getränkter Glasfaserschlauch wird mit einer Winde in das alte Rohr eingeführt und aufgeblasen, so dass sich das Material an die Betonwände legt. Nach dem Aushärten sei nicht nur die Statik wiederhergestellt, auch Lecks sind beseitigt. Und das Wasser erreicht durch die glatten Wandungen eine höhere Fließgeschwindigkeit. „Wir haben zwar schon Erfahrungen mit diesem System, aber da waren es kürzere Abschnitte“, berichtet Pfeifer. Diesesmal handele es sich um 200 Meter. „Von den Bauzeiten und den Kosten ist das auf jeden Fall günstiger“, so der Bauherr. „Allerdings ist es eben keine komplett neue Leitung.“

Der Regenwasserhauptkanal liegt in der Straßenmitte. Eine halbseitige Sperrung sei also nicht möglich. Und weil die Baustelle schon an der Einmündung Schillerstraße liegt, „können wir eben nicht die Feldstraße als Umleitungsstrecke nutzen, wie vor einigen Wochen zu Beginn der Ampelbaustelle“, so Ulrich Adolf von der Straßenverkehrsbehörde.

Das ausführende Unternehmen aus Schkeuditz ist auf Kanalsanierung spezialisiert. Gearbeitet werden soll auch am Wochenende. Noch ist das Wetter baustellenfreundlich. Heftiger Regen würde den Bauarbeitern allerdings zu schaffen machen.

Zwar kann laut Pfeifer gegebenenfalls der Hauptstrom des abfließenden Regenwassers umgelenkt werden, „mit dem Wasser von den Seiten wird man aber umgehen müssen“. (mz)