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Bauarbeiten Bauarbeiten: Diese Bau-Projekte sollen im Sommer in Wittenberg noch realisiert werden

Von Irina Steinmann 26.07.2016, 13:27
Blick in die neue Kirchhofstraße in Wittenberg.
Blick in die neue Kirchhofstraße in Wittenberg. Dix

Wittenberg - Sommerzeit ist traditionell eine Hoch-Zeit auf dem Bau. Vielfach wird die Ferienzeit genutzt, um Behinderungen möglichst gering zu halten. Auch in der Lutherstadt sind diverse Baustellen zu sehen. Echte Sommerbaustellen sind sie aber zumeist nicht.

Besucherzentrum vor Abnahme

Bei ihrer derzeit größten und ambitioniertesten Baustelle zeigte sich die Stadt in den letzten Wochen etwas einsilbig. Erst „im August“, also nach den Ferien, wolle man Auskunft darüber geben, wer wann wo einzieht im Schloss, hieß es zunächst.

Immerhin: Nachdem die für Anfang Juni geplante Bauabnahme für einen wichtigen Gebäudeteil im Erdgeschoss, das Besucherzentrum, offenkundig nicht zu Stande kam, wurde zumindest hierfür nun ein neuer, konkreter Termin genannt, es ist der 27. Juli. Im Anschluss können die als Empfang für die Schlosskirchenbesucher vorgesehenen Räume dann von den Nutzern bezogen werden. Ende letzter Woche legte der Künstler Marco Flierl dort letzte Hand an der Verbindungstür zur Kirche an.

Dass ein Besucherzentrum ohne Zugangsmöglichkeit keinen Sinn macht, versteht sich. Crux sind in diesem Punkt die Außenanlagen: Der Schlosshof ist weiterhin eine einzige Baustelle. Eingerichtet werden soll laut Stadt-Sprecherin Karina Austermann daher für die erste Zeit eine „provisorische Wegeführung“ vom Hof zum Empfang, die Baustelle selbst werde weiterbestehen. Auch für die Außenarbeiten wurde jetzt aber immerhin eine Terminkette genannt.

Demnach beginnen die Arbeiten am Schlosshof Anfang August mit archäologischen Untersuchungen, der eigentliche Baubeginn solle dann im Oktober erfolgen, so Austermann weiter. Um einen Fortgang der Bauarbeiten am Schloss nicht zu gefährden, hatte die Stadt im Frühjahr 2,5 Millionen Euro vorschießen, sprich zusätzlich in den Haushalt einstellen müssen.

Radweg Breitscheidstraße

Eine regelrechte Rad-Autobahn ist in den vergangenen Wochen entlang der Breitscheidtstraße entstanden. Dort befand sich zuvor eine Holperpiste, jetzt passen auf den Asphalt mit etwas Disziplin fast drei Radler nebeneinander. Freilich haben sie nicht komplett freie Bahn: Sie müssen sich die neue Trasse auf der östlichen Straßenseite mit den Fußgängern teilen. Da ist Rücksichtnahme auf allen Seiten gefragt.

Der Radweg an der Breitscheidstraße hat in der Bürgerschaft umgehend Lust auf mehr geweckt. Die Stadt beabsichtigt eigenen Angaben zufolge zwar, den Weg auch weiter stadtauswärts zu sanieren, wann dies geschehe, sei aber eine Geldfrage, so Sprecherin Karina Austermann unter Verweis auf die laufende Haushaltsplanung. Und auch wenn Geld da ist, ist die Realisierung offenbar nicht immer einfach: In der Friedrich- zwischen Katharinen- und Triftstraße soll der Radweg auf der Fahrbahn besonders markiert werden. Eine erste Ausschreibung sei gescheitert - es habe sich niemand gemeldet.

Und weiter stadtauswärts ist an der Breitscheidstraße ohnehin alles wie gehabt. Gekostet hat das nun realisierte Teilstück zwischen B2-Kreuzung und Dörffurtstraße gut 78.000 Euro. Jetzt muss nur noch das hie und da frisch ausgesäte Begleitgrün, Rasensaat, aufgehen.

Selbstverständlich wird in diesem Sommer auch an Straßen gebaut. Die drei größten Projekte sind hier die Fleischer- und die Kirchhofstraße sowie der Heinrich-Heine-Weg am Schulzentrum im Ortsteil Reinsdorf. Letzterer soll - wie bereits ausführlich berichtet - in der Fahrbahn verbreitert werden, außerdem wird der Gehweg auf die Nordseite verlegt. Geplanter Fertigstellungstermin für diese Maßnahme ist das Ferienende, also der 10. August.

Fortgeschritten sind auch die Arbeiten an Fleischer- und Kirchhofstraße. Beide Maßnahmen waren und sind bei einigen Anwohnern umstritten, in der Fleischerstraße fürchtete man um Parkplätze, in der Kirchhofstraße den Griff ins Portemonnaie.

In der Fleischerstraße, wo es nach der Sanierung 35 „straßenbegleitende“ Parkplätze geben wird, ist der Fußweg auf der Südseite samt den Granitborden zur Fahrbahn bereits weit fortgeschritten. Neben den ebenen Gehwegplatten wurde an den Rändern Findlingspflaster verlegt.

Ein Kuriosum ist unterdessen aus der Kirchhofstraße zu vermelden, wo Ende April als erstes mit dem zweiten Bauabschnitt (Dresdener bis Thomäestraße) begonnen worden war: Nicht nur, dass sich auch hier offenbar überraschende Hindernisse unter der Erde fanden, die Rede ist unter anderem von einer alten Heiztrasse - eine Biberkolonie in einem Schachtbauwerk an der Elbe durchkreuzt vorübergehend den Plan, dort den Regenwasserkanal anzuschließen.

Die Tierchen, darunter war den Angaben zufolge ein hochträchtiges, würden frühestens im August vergrämt und „bis dahin in Ruhe gelassen“, versicherte die Stadt nach Absprache mit der Unteren Naturschutzbehörde und dem Biosphärenreservat. Bei der Unterquerung („Durchörterung“) der Bundesstraße (durch die Stadt, nicht durch die Biber) war es laut Fachbereichsleiter Jörg Jordan zudem zu einer Fahrbahnabsenkung gekommen. Ansonsten laufe es aber auch dort plangemäß...

Brücke lässt auf sich warten

Und dann ist da noch diese Brücke in der Nudersdorfer Gartenstraße: Zwar bestimmt kein Hotspot im Stadtgebiet, ist das Bauwerk doch eine kleine Erwähnung wert: Geplante Fertigstellung war zunächst Ende Mai, dann Ende Juni, schließlich der 11. Juli... Als Hauptgrund der Verzögerung wird die verspätete Lieferung der Brücke genannt, ein Aluminium-Teil in Fertigbauweise.

Inzwischen, erklärte Jordan vor wenigen Tagen, sei die Brücke aber „eingeschwebt“. Fußgänger und Radfahrer, für die sie ausschließlich da sein soll, müssen sich trotzdem gedulden. Es seien noch „Restarbeiten“ zu erledigen, was die Freigabe erneut verzögert. Brücke und Auflagefläche haben mehrere Zentimeter Spiel. (mz)

Erst kam sie nicht, jetzt passt sie nicht: Die Brücke an der Nudersdorfer Gartenstraße ist noch gesperrt.
Erst kam sie nicht, jetzt passt sie nicht: Die Brücke an der Nudersdorfer Gartenstraße ist noch gesperrt.
André Dix
Marco Flierl legt letzte Hand an seiner Tür zwischen Schloss und Kirche in der Wittenberger Schlosskirche an.
Marco Flierl legt letzte Hand an seiner Tür zwischen Schloss und Kirche in der Wittenberger Schlosskirche an.
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