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Musikalische Reise bassocantilena versprechen überraschende Klänge in Coswig

Solokontrabassist Ingo Burghausen und Sopranistin Sibyll Ciel versprechen in Coswig überraschende Klänge.

Von Heidi Thiemann Aktualisiert: 29.09.2021, 09:00
Ingo Burghausen, Solokontrabassist der Anhaltischen Philharmonie, und Sopranistin Sibyll Ciel bieten als  „bassocantilena“ ein besonderes Programm.
Ingo Burghausen, Solokontrabassist der Anhaltischen Philharmonie, und Sopranistin Sibyll Ciel bieten als „bassocantilena“ ein besonderes Programm. Foto: Thomas Ruttke

Dessau/Coswig/MZ - Wenn tiefe Kontrabasstöne auf eine hohe Sopranstimme treffen, dann ist „bassocantilena“ zu erleben. Dahinter verbergen sich Ingo Burghausen, Solokontrabassist der Anhaltischen Philharmonie, und die Sopranistin und Musikpädagogin Sibyll Ciel aus Dessau.

Die Kombination von Kontrabass und Singstimme ist außergewöhnlich. „Ich suche gerne die Herausforderung“, sagt Burghausen, der mit seinem Instrument schon gemeinsam mit einer Tuba, mit einer Geige und einer Querflöte zu erleben war. „Jetzt mit einer Sopranstimme. Das fetzt“, erzählt er begeistert.

Sibyll Ciel, die im bürgerlichen Leben Petra Herbst heißt, und Burghausen kennen sich schon seit vielen Jahren. Von 1983 bis 1988 haben sie in Weimar studiert und seitdem kreuzten sich ihre Wege immer wieder. Und als zur vergangenen Weihnacht die von Burghausen organisierte traditionelle Bassgeigenweihnacht pandemiebedingt in der Dessauer Marienkirche nicht stattfinden konnte, wurde diese aufgezeichnet. „Krabat und der Kontrabass“ hieß die musikalische Geschichte, bei der Petra Herbst als Sprecherin fungierte. „Das hatte sehr viel Spaß gemacht“, gibt sie zu, „und so überlegten wir, was man vielleicht noch zusammen machen kann.“

„Träume, die auf Reisen führen“

So entstand das Duo „bassocantilena“, das ein Programm entworfen hat unter dem Motto „Träume, die auf Reisen führen“. Denn in den vergangenen Monaten war das Reisen arg eingeschränkt, doch die Sehnsucht blieb, begründen die beiden Musiker, warum sie das Publikum gedanklich mit in ferne Länder nehmen wollen.

Möglich gemacht wurde das Projekt „bassocantilena“ durch ein Stipendium von „Kultur ans Netz“, das freischaffende Künstler in der Coronazeit unterstützt. Petra Herbst hatte schon im vergangenen Jahr davon profitiert, denn erst durch die Förderung war es möglich, eine neue Hörspielfolge ihrer „Wasserwusel“-Reihe zu produzieren.

In diesem Jahr aber konzentrierte sie sich auf die Zusammenarbeit mit Ingo Burghausen. „Mir haben die Stipendien sehr geholfen“, gibt sie zu, „denn dadurch hatte ich eine sinnvolle Aufgabe. Außerdem ist ein ablieferbares Ergebnis entstanden.“ Über das man sich bei Youtube schon einen Eindruck holen kann. In Jena und Bernburg gab es bereits Auftritte. Am heutigen Mittwoch, 29. September, gastieren Ingo Burghausen und Sibyll Ciel um 18 Uhr im „Friederike Treff 5“ in Coswig.

Auch Gedichte von Sibyll Ciel im Programm

Die musikalische Reise geht dabei quer durch den Volksliedschatz Europas - von Deutschland über Russland, die Türkei, Frankreich, Schottland, bis nach Schweden, Finnland und die Slowakei. Bei allen Titeln, die sie ausgesucht haben, musste erstmal geschaut werden, ob und wie Kontrabass und Sopran überhaupt zueinander passen. Die Stücke haben sie selbst arrangiert. Auch eine Auftragsarbeit ist darunter von Frithjof Eidam, der Chorleiter und selbst Kontrabassist ist, „und sich gut ins Streicherische und ins Sängerische einfühlen kann“, wie Ingo Burghausen erzählt. Zu hören sind aber auch originelle Stücke von Stefan Schäfer, dem Solokontrabassisten der Hamburger Elbphilharmonie, die er für „Kontrabass und Sprechstimme“ geschrieben hat. Ihnen liegen poetische Texte von Joachim Ringelnatz, Christian Morgenstern und Heinrich Seidel zugrunde.

Gedichte von Sibyll Ciel sind im Programm ebenfalls zu erleben, wie auch ein Solostück für Kontrabass. „Hamabdil“ ist dessen Titel. Eine hebräische Melodie versteckt sich dahinter, die eigentlich für Harfe und Cello gedacht ist. Burghausen aber fügt ihr eine neue Note hinzu. Überhaupt versprechen beide ein Konzert voller überraschender Klangfarben und Klangspektren.