Bahnaktionstage in Wittenberg Bahnaktionstage in Wittenberg: Loks sind ein Hingucker

Wittenberg - Wer am Wochenende in das Bahnbetriebswerk in die Hüfnerstraße kam, der hatte Stress, wenn er sich nicht vorher genau überlegte, was er sich ansehen wollte und in welcher Reihenfolge. Das Angebot war wie immer sehr vielfältig. Alte und neue Fahrzeuge auf den Schienen, Modelleisenbahn im Keller des Leitungsgebäudes, Zubehör für elektrische Eisenbahnen auf einem Flohmarkt im Bahnschuppen. Wo beginnen?
Dampf oder Diesel
Waren Vater und Sohn zusammen unterwegs, dann war die Richtung meist eindeutig. Der Weg ging zu den Mitfahrgelegenheiten mit einer Dampf-, einer elektrischen oder einer Diesellok. Bis zum Hauptbahnhof und zurück führte die Strecke. Das war für die jüngsten Besucher Aufregung pur und für so manchen Erwachsenen die Erfüllung eines Kindheitstraumes. Hinweisschilder mussten nicht extra aufgestellt werden.
„Unsere Gäste riechen das“, weiß Michael Jungfer aus jahrelanger Erfahrung.
Das heißt jedoch keineswegs, dass die anderen Stände über mangelndes Interesse klagen mussten. Auch dort war allerhand los. Die Angebote gingen hier bis hin zur Erläuterung der Vorhaben „Weiterführung Fußgängertunnel am Hauptbahnhof“ und „Gestaltung der Bahnsteige am Haltepunkt Labetz“. Bei Pendelfahrten nach Wittenberg wurde dies vor Ort noch einmal dargelegt. Fachgespräche gab es bei den Modellbahnen und so manches Souvenir oder Ersatzteil wurde erworben.
Älteste Originaltechnik ist die Elektrolok E 44044, weiß Michel Jungfer zu berichten. Er ist Vorsitzender des gastgebenden Fördervereins Berlin-Anhaltische Eisenbahn, der zum 28. Mal die Bahnaktions- und Eisenbahnerlebnistage gemeinsam mit Freizeitgruppen der Stiftung Bahn-Sozialwerk sowie der Deutschen Bahn AG organisierte und durchführte.
Die alte Lok (Baujahr 1935) versah ihren Dienst zunächst im schlesischen Hirschberg (heute Polen) und kam später nach Mitteldeutschland. 1992 wurde sie auf dem Bahnhof in Wittenberg in den Ruhestand versetzt, sie wird aber vom Förderverein liebevoll gehegt und gepflegt. Präsentiert wurden zudem Reise- und Speisewagen unterschiedlichen Alters, deutsche wie auch ausländische. Sie konnten innen besichtigt werden.
Wenn man Michael Jungfer fragte, wie zufrieden er mit dem Besucherstrom sei, überlegte er nicht lange: „Sehr zufrieden. Bereits am Sonnabend wurden unsere Erwartungen übertroffen und es gab durchweg nur positive Resonanz.“ Sicherlich könnte man noch mehr machen, führt er weiter aus, aber es müsse alles finanzierbar bleiben und organisatorisch möglich sein.
Dank an die Mitstreiter
Sein besonderer Dank geht an die etwa 40 Mitstreiter, die alle ehrenamtlich tätig sind. Neben aktiven „Bahnern“ seien auch einige dabei, die ihren verdienten Ruhestand genießen oder in anderen Berufen tätig sind. Während des Gesprächs mit dem Fördervereinschef lässt der Besucherstrom nicht nach. Und so stehen die nächsten Gäste vor der spannenden Frage, wohin sie ihre Schritte lenken sollen. Aber auch sie werden ihren Weg finden und wenn nicht, es sind genug Helfer auf dem Gelände unterwegs, die Tipps parat haben.
Mit der Vorbereitung der 29. Auflage werde etwa neun bis sechs Monate vorher begonnen, erläutert Michael Jungfer das Procedere. Dann werde gemeinsam mit den Partnern zunächst der Termin abgesprochen. Dabei achtet man darauf, möglichst nicht mit größeren Festen in der Region ins Gehege zu kommen. Schließlich nehmen die Organisatoren die Details in Angriff.
Man darf jetzt schon gespannt sein, was für die 29. Auflage der Bahnaktions- und Eisenbahnerlebnistage vorbereitet wird.
(mz)



