1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Wittenberg
  6. >
  7. Bad Schmiedeberg: Bad Schmiedeberg: Grundschule will Zeichen setzen

Bad Schmiedeberg Bad Schmiedeberg: Grundschule will Zeichen setzen

Von marcel duclaud 20.07.2014, 14:15
Protest der Tiere: Das in Pretzsch aufgeführte Theaterstück befasst sich mit verbaler Gewalt.Protest der Tiere
Protest der Tiere: Das in Pretzsch aufgeführte Theaterstück befasst sich mit verbaler Gewalt.Protest der Tiere privat Lizenz

pretzsch/MZ - Das war ein überzeugender Auftritt. Die Theater-Arbeitsgemeinschaft der Grundschule von Bad Schmiedeberg hat mit Witz und Talent nicht nur klar gemacht, warum die Schule sich um diesen Titel bewirbt, sondern auch, warum sie ihn verdient hat. Die Bad Schmiedeberger Bildungsstätte ist seit vergangenem Freitag die einzige Grundschule im Kreis und eine von nur fünf Grundschulen im Land, die sich „Schule ohne Rassismus - Schule mit Courage“ nennen darf. In Bad Schmiedeberg ist der sperrige Titel freilich ein bisschen vereinfacht worden: zu „Schule ohne Gewalt“, wie Harry Pfeifer, der Schulleiter, einräumt.

Probleme werden an der Wurzel gepackt

An dem beeindruckenden Engagement ändert das nichts. Zwar geht es an der Schule weitgehend friedlich zu: „Und ein Problem mit Rassismus haben wir ebenfalls nicht“, erklärt Pfeifer. Trotzdem gilt es, Zeichen zu setzen und damit „so früh wie möglich anzufangen“. Ein deutliches Zeichen hatten Mädchen und Jungen der Grundschule völlig spontan gesetzt, als das Schulhaus im November 2013 eines Morgens mit rechten Parolen beschmiert war. „Eure Schmierereien finden wir doof. Wir möchten eine saubere Schule“, stand auf einem Aushang zu lesen. „Wir dürfen die Augen nicht verschließen“, hatte der Schulleiter damals gesagt. Das machen offenkundig weder Schüler noch Lehrer. Sie wollen Probleme an der Wurzel packen.

Titel wird zur Verpflichtung

Und das fängt bei „verbaler Gewalt“ an, bei Beschimpfungen und Beleidigungen. Auf humorvolle Art ist dies bei dem Theaterstück, das im Bürgerhaus von Pretzsch aufgeführt wurde, gezeigt worden. „Dumme Kuh“, „alter Esel“, „blöde Ziege“, „fette Sau“ - die betroffenen Tiere üben den Protest: „Das dürfen wir nicht auf uns sitzen lassen.“ Tun sie nicht, sie wehren sich auf phantasievolle Art. Der Schulleiter verneigte sich vor den jungen Schauspielern und machte klar: Der Titel, den der eigens aus Magdeburg angereiste Direktor der Landeszentrale für politische Bildung, Maik Reichel, in Pretzsch übergab, sei eine Verpflichtung. Und zwar eine, die sich nicht allein auf die Schule bezieht.