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Jüdische Geschichte in Wittenberg Ausstellung „Jüdisches Leben im Dritten Reich“ von Ronny Kabus – Was geboten wird

Zum Gedenktag der Pogromnacht zeigt die Ausstellung „Jüdisches Leben im Dritten Reich“ zahlreiche Schicksale jüdischer Wittenberger. Was die Ehefrau von Ronny Kabus zu der Ausstellung sagt.

Von Jonas Lohrmann Aktualisiert: 09.11.2024, 08:03
Oberbürgermeister der Stadt Wittenberg Torsten Zugehör (parteilos) mit Katharina Kabus, Ehefrau von Ronny Kabus zu der Eröffnung der Ausstellung „Juden der Stadt Wittenberg im Dritten Reich“ in der Klosterkirche.
Oberbürgermeister der Stadt Wittenberg Torsten Zugehör (parteilos) mit Katharina Kabus, Ehefrau von Ronny Kabus zu der Eröffnung der Ausstellung „Juden der Stadt Wittenberg im Dritten Reich“ in der Klosterkirche. (Foto: Jonas Lohrmann)

Wittenberg/MZ - Am Gedenktag an die Pogromnacht eröffnet im Kreuzgang der Wittenberger Klosterkirche die von Ronny Kabus erarbeitete Ausstellung „Juden der Stadt Wittenberg im Dritten Reich“. Bereits vorab wurde diese Medienvertretern am Freitag von Oberbürgermeister Torsten Zugehör (parteilos) gemeinsam mit Katharina Kabus, der Witwe des Historikers vorgestellt.

Der Zeitpunkt der Ausstellung, die einen historischen Rückblick auf das jüdische Leben in Wittenberg richtet, könnte laut dem Oberbürgermeister kaum passender sein: „Um Fehler, die gemacht worden, heute zu vermeiden, machen wir das hier“, sagt der 52-Jährige.

Oberbürgermeister Torsten Zugehör während seiner Rede
Oberbürgermeister Torsten Zugehör während seiner Rede
(Foto: Jonas Lohrmann)

Recherchearbeiten waren sehr aufwendig

„Mit ganzer Kraft hat er sich daran gemacht, die Schicksale der jüdischen Bürger Wittenbergs aufzuklären“, sagt Katharina Kabus. Ihr Mann hat den Großteil seines beruflichen Schaffens der Erforschung jüdischen Lebens gewidmet.

Zugleich spricht die 76-Jährige von den Herausforderungen. „Die Zeitzeugen waren über die Welt verstreut“, berichtet sie. Mühsam sei es gewesen, sie mit dem damaligen Stand der Digitalisierung zu finden. Besonders schwer auszuhalten waren für die Ehefrau von Ronny Kabus die Recherchearbeiten in Theresienstadt und Ravensbrück.

Ausstellung lag auf dem Dachboden

„Es ist ein schönes Gefühl zu erleben, dass die Arbeit meines Mannes in der Stadt ihres Ursprungs noch einmal diese Wertschätzung erfährt“, sagt die 72-Jährige. „Sie lag bei mir auf dem Dachboden und da gehört sie einfach nicht hin.“ Vor einigen Jahren war die Ausstellung von Ronny Kabus erneut redigiert und in den Städtischen Sammlungen der Lutherstadt Wittenberg ausgestellt. Die Stadt beteiligte sich an den Herstellungskosten.

In der Ausstellung wird die NS-Zeit von der Machtergreifung über die Nürnberger Gesetze und den Novemberpogrome bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs anhand einzelner Schicksale ausgeleuchtet.

Die Ausstellung ist bis zum 31. März 2025, täglich von 10 bis 15 Uhr, zu sehen. Letzter Einlass ist 14.30 Uhr. Zudem gibt es ein Begleitbuch „Juden der Lutherstadt Wittenberg im Dritten Reich“, mittlerweile in der vierten Auflage, mit der ISBN 978-3-7347-7450-8.