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Ausstellung in Gräfenhainichen Ausstellung in Gräfenhainichen: "Fotopirsch im Goitzschewald"

Von WolfGang Grahl 20.03.2013, 17:28
Klaus Deubel ging mit den Besuchern der Vernissage auf Fotopirsch im Goitzschewald.
Klaus Deubel ging mit den Besuchern der Vernissage auf Fotopirsch im Goitzschewald. klitzsch Lizenz

Gräfenhainichen/MZ - „Es wird dieses Mal ein bisschen anders als sonst“, machte Alena Bebber vom Kulturamt neugierig. Das Thema reizte sowieso: „Fotopirsch im Goitzschewald“. Dazu war Klaus Deubel aus Bitterfeld gekommen. Der 74-jährige, in Leipzig geborene promovierte Geophysiker, trat den rund drei Dutzend Ausstellungsbesuchern bescheiden, ruhig entgegen und glänzte zunächst mit einer beeindruckenden Dia-Schau - und mit einer nicht minder bemerkenswerten Statistik. Seit 2001 im Altersruhestand und gleich danach zum Wahlbitterfelder geworden, lag die Goitzsche als fotografisches Heimatrevier nahe.

In jungen Jahren hatten es ihm die Bilder des Colditzers Helmut Drechsler, damals vielleicht der bedeutendste Tierfotograf in der DDR, angetan. Doch Studium und Beruf gingen zunächst vor. Aber ein Geophysiker hatte natürlich auch viel in der Natur zu tun. Zudem kam Deubel entgegen, dass er schon Mitte der 80er Jahre arbeitsbedingt Computer zu nutzen lernte. Die Technik der Bildbearbeitung hatte er so beizeiten intus. Natürlich sind in den vergangenen zwei Jahrzehnten die „Arbeitsgeräte“ besser, aber auch teurer geworden.

Die Ausstellung ist bis zum 28. April in der Paul-Gerhardt-Kapelle jeweils von dienstags bis sonntags zwischen 13 und 17 Uhr zu sehen.

Gleich mehrere hochwertige Digitalkameras hat er je nach Motivsuche bei seinen Fotopirschen wechselseitig dabei. Vom Tagebau zum Landschaftsschutzgebiet, auch so ließe sich seine etwa 8 000 Tieraufnahmen umfassende Arbeit kennzeichnen. Nun schon über zehn Jahre ist Deubel unermüdlich „auf der Spur“. Und das mit überragenden Ergebnissen. Besonders stolz ist er, dass ihm etliche gestochen scharfe Aufnahmen der wenigen und so seltenen weißen Rehe gelungen sind. Mit dem Dreibeinstativ unterwegs, Tarnumhang und viel Zeit dabei, so geht der Hobbyfotograf auf „Jagd“.

„Das ist schon richtig harte Arbeit“, sagt er. „Die Tiere warten ja nicht auf mich.“ Manchmal sei die ganze Geschichte sogar richtig gefährlich, berichtet er und dokumentierte die bösen Blicke einer Bache, wohl besorgt um Wohl und Wehe der Frischlinge rund um sie herum. Da sind die Insekten, Libellen und Vögel harmloser. Im Revier der Kormorane entstanden starke Fotos. Den Nestbau der Fischadler hat Deubel akribisch festgehalten und unter anderem 40 Schmetterlingsarten katalogisiert. Eidechsen, Schlangen beim Sonnenbaden, Hornissen mit der Freude über den frischen Birkensaft, Spinnen, Heuschrecken und Käfer in prächtigem Farbengemisch fotografiert.

„Ein Streifzug durch die Vielfalt“, nennt er das. Nicht seine durchaus beachtliche Leistung stellt der Geophysiker in den Vordergrund. Das Thema ist ihm wichtig. Die Besucher staunen, was die Natur selbst in so unmittelbarer territorialer Nähe zu bieten hat - vor allem im Frühling, natürlich aber auch im Herbst, Pilze inklusive. Auch die hat Deubel im „Angebot“. Und dann waren da ja noch die Fotos auf der Empore der Kapelle. Schließlich gab es viel Anerkennung. Fotograf Carsten Stolze und Angler und Hobbyfotograf Alexander Hundt waren sich einig: „Einfach gut, was da als Ergebnis vieler Arbeitsstunden entstanden ist.“