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Augustinuswerk in Wittenberg Augustinuswerk in Wittenberg: Brücken bauen in die Stadt

Von Andreas Benedix 31.08.2014, 16:33
Superintendent Beuchel und der Haus-Chor eröffnen das Fest.
Superintendent Beuchel und der Haus-Chor eröffnen das Fest. Benedix Lizenz

wittenberg/MZ - Fast jeder kommt an diesem Nachmittag auf dem Gelände vor der Hauptwerkstatt des Augustinuswerkes auf seine Kosten. Omas und Opas genießen Kaffee und Kuchen, Väter und Mütter erfreuen sich an den Show- und Musikprogrammen auf den zwei Bühnen oder stöbern auf dem Flohmarkt, Kinder erobern die Hüpfburg oder versuchen sich als „Bull-Rider“ in bester Western-Manier. Dabei herrscht am Samstag in der Gottlieb-Daimler-Straße ein selbstverständliches Miteinander von Menschen mit und ohne Behinderung. „Bewegungsspektakel“ lautet in diesem Jahr das Motto des Fests.

Luther war mal Augustiner

Geschuldet sind Termin und Veranstaltung dem Namensgeber der Augustinermönche (siehe „Augustinus von Hippo“). Jeweils am 28. August begeht dieser Orden seinen Patronatstag. „Bei der Gründung des Vereins wollte man einen regionalen Bezug schaffen“, erklärt Matthias Monecke. „Man entschied sich für den Augustinerorden, der über lange Zeit auch in Wittenberg ansässig war. Luther war ebenfalls Mönch des Ordens.“ Ergänzend fügt der Vorstandvorsitzende des Augustinuswerks hinzu: „Es gehört aber zu unserem Selbstverständnis, ökumenisch tätig zu sein“. Superintendent Christian Beuchel kann dies nur bestätigen. „Mit dem katholischen Pfarrer wechsele ich mich beim Abhalten der Eröffnungsandacht jedes Jahr ab“, verdeutlicht er lächelnd das konfessionsübergreifende Agieren der Gemeinschaft.

Laut Monecke besteht ein Anliegen des Festes darin, eine weitere Brücke zwischen dem Verein und den Bewohnern der Stadt zu schlagen. Dass dies gelungen ist, zeigen die zahlreich erschienen Besucher. Unter ihnen befindet sich auch Jörg Hartmann (CDU). In Vertretung des Landrates ist es ihm, wie er sagt, „ein Bedürfnis, dem Augustinuswerk die hohe Wertschätzung des gesamten Landkreises zu verdeutlichen“.

Einrichtungen des Vereins sind mittlerweile nicht mehr nur in der Lutherstadt, sondern auch in Jessen und Bad Schmiedeberg präsent. Aus dem Alten- und Pflegeheim der Kurstadt haben sich 20 Bewohner mit ihren Betreuern auf den Weg nach Wittenberg begeben. Magdalena Flemming lässt sich den Kuchen schmecken. Voll des Lobes erzählt sie, dass sie sich im Heim sehr wohlfühlt. „Mir könnte es gar nicht besser gehen. Es ist schön, spazieren zu gehen, wir haben Abwechslung, werden beschäftigt und gut betreut“, zieht die betagte Dame Bilanz. Kaum zu glauben, dass Magdalena Flemming in vier Wochen ihren 95. Geburtstag begehen wird. Als Geheimnis ihres hohen Alters sieht die rüstige Dame, dass sie „in der Natur groß geworden“ ist, viel gearbeitet hat und stets in Bewegung war. In Bewegung ist auch die junge Generation. Der sieben Jahre alte Sandro Goethe aus Bitterfeld ist als Besucher mit seinem Opa auf dem Fest. Er versucht, sich möglichst lange im Sattel des sich drehenden und bockenden „Bullen“ zu halten. Mit Eifer ist der Steppke bei der Sache, landet aber, wie fast alle tollkühnen „Westernreiter“, schließlich doch auf dem Luftkissen. „Macht nichts“, tröstet der Großvater.

Schöner Stress

Am Grill hat Birgit Hennig alle Hände voll zu tun. Die im „sozial begleitenden Dienst“ tätige Mitarbeiterin des Augustinuswerkes ist seit zehn Jahren dabei. Sie liebe ihre Arbeit, wenn es auch manchmal „umfangreich und anstrengend“ ist. „Es kommt viel zurück, was man gibt. Das ist schön und da kann man auch mal ein bisschen Stress in Kauf nehmen“. Ein Fazit, das wohl die Befindlichkeit aller Mitarbeiter des Augustinuswerkes zum Ausdruck bringt.