Zeugnisausgabe in der Verwaltung Angemessene Würdigung für Coswiger Azubis
Auszubildende der Stadt Coswig erhalten ihre Zeugnisse. Wie die Ausbildung im Rathaus künftig noch attraktiver gestaltet werden soll.

Coswig/MZ - Ganz bewusst hatten sich die Verantwortlichen für einen feierlichen Rahmen entschieden. Wenn auch nur in kleiner Runde. Am Freitag erhielten die Auszubildenden der Stadtverwaltung Coswig nach dreijähriger Lehrphase und bestandener Prüfung ihre Abschlusszeugnisse. Im Ratssaal wurde zu diesem Zweck nach der offiziellen Übergabe, die am Flügel von Niclas Wirth, Schüler der Musikschule Heinrich Berger, gebührend begleitet wurde, zu einer kleinen Kaffeerunde mit Amtsleitern und Angehörigen der Auszubildenden geladen.
Angemessene Würdigung
Aufgrund der nach wie vor unüberschaubaren Pandemielage sei es auch in diesem Jahr nicht möglich gewesen, gemeinsam mit anderen Kommunen und dem Landkreis eine große feierliche Zeugnisübergabe zu organisieren. „Mit einem Händedruck, einem Willkommen und dem anschließenden Arbeitsvertrag wollte ich mich aber auch nicht zufriedengeben“, betonte Caroline Elsner in einer kurzen Rede. Die Ausbildungsleiterin der Stadt sagte: „Drei Jahre erfolgreicher Ausbildung bedürfen einer angemessenen Würdigung.“
In diesem Jahr konnten zwei junge Frauen ihre Ausbildung zur Verwaltungsfachangestellten mit sehr guten Ergebnissen abschließen. Dabei sei es für die Stadt besonders wichtig und erfreulich, dass beide schon ab kommendem Montag eine Tätigkeit im hiesigen Rathaus aufnehmen. „Viel wichtiger als das Ende der Ausbildung und der Erhalt der Zeugnisse ist der Anfang, den wir heute zelebrieren“, verdeutlichte Elsner. Während die 24-jährige Madita Schoenwald künftig als Sachbearbeiterin für Stadtentwicklung und Verwaltungssteuerung im Bau- und Ordnungsamt tätig sein wird, tritt die 21-jährige Tina Krautwurst die ihr angebotene Stelle als Sachbearbeiterin im Gebäudemanagement an.
Um die Lücken, die der allgemeine demografische Wandel auch in den Verwaltungen hinterlässt, zu schließen, bildet die Stadt Coswig bereits seit 29 Jahren aus. Da ursprünglich die Möglichkeiten hierzu vor Ort begrenzt waren, übernahm die Verwaltung der Partnerstadt Stadtallendorf diese Aufgabe in den ersten Jahren. Seit 1997 wird der praktische Teil für die Lernenden im Coswiger Rathaus durchgeführt.
„Die Stadt Coswig ist sich ihrer Verantwortung auch für künftige Generationen bewusst und setzt deswegen schwerpunktmäßig auf die Ausbildung eigener Fachkräfte, in der Verwaltung und im Erziehungsbereich“, kommentierte Bürgermeister Axel Clauß (parteilos) das Vorgehen.
Herber Rückschlag
Nun muss diesbezüglich aber ein herber Rückschlag verdaut werden. Denn obwohl die Stadt in den knapp 30 Jahren nahezu alle Azubis übernommen und ihnen somit eine Perspektive geboten habe, ist es nicht gelungen, die Ausbildungsstelle zum Verwaltungsfachangestellten für das kommende Jahr zu besetzen. Für Nicole Schildhauer, Hauptamtsleiterin und stellvertretende Bürgermeisterin, hat das mehrere Gründe: Zum einen sei der Konkurrenzdruck der Verwaltungen benachbarter größerer Städte wie Wittenberg und Dessau-Roßlau und anderer Kommunen groß.
Zum anderen biete auch die hiesige freie Wirtschaft attraktive Ausbildungen. Das Argument des sicheren Arbeitsplatzes ziehe heute bei den jüngeren Generationen nicht mehr so sehr. „Ich glaube, das spielt bei der Jugend nicht mehr so die große Rolle“, sagte Schildhauer der Mitteldeutschen Zeitung.
Attraktivere Ausbildung
Die Stadt aber werde diesen Wermutstropfen nicht einfach so hinnehmen und sich künftig besser formieren. „Wir sind im Begriff, die Ausbildung bei uns künftig noch attraktiver zu gestalten“, kündigte Caroline Elsner an. „Wir wollen beispielsweise auch in diesem Bereich noch digitaler werden und den Azubis die Möglichkeit geben, zum Beispiel auch ihre Berichtshefte am Handy oder Laptop auszufüllen“, so Elsner.
Außerdem wolle man den Auszubildenden auch Auslandsaufenthalte in Form verschiedener Praktika ermöglichen. Nach Abschluss der Ausbildung werde die Stadt Coswig neben bekannten Studiengängen weitere zahlreiche Weiterbildungsmöglichkeiten schaffen. „Auf diesem Weg wollen wir unserem Personal die Möglichkeit geben, sich stetig weiterqualifizieren zu können“, erklärte die Ausbildungsleiterin.