Altes Rathaus Wittenberg Altes Rathaus Wittenberg: Wittenberg präsentiert zur Weltausstellung "Pavillon"

Wittenberg - Nicht alles was sich Pavillon nennt, muss auch ein solcher sein. In diesem Fall ist es die rechte Hälfte eines ganzen Erdgeschosses. Unter dem selbstwussten Motto „Wittenberg.Genau“ präsentiert sich die Lutherstadt im Alten Rathaus zur Weltausstellung Reformation.
Ihr „Pavillon“ mit festem Dach und festen Wänden soll sie zeigen als Ort der Weltgeschichte, klar, aber eben auch als Stadt an der Elbe sowie als Standort von Industrie und Bildung. Neu erfunden ist dieses Selbstverständnis nicht.
„Die Imagebroschüre“ - gerade neu erschienen in Deutsch und Englisch und einer Auflage von 2.000 Stück - „wird in die Gestaltung des Raumes übersetzt“, fasst Franka List von der Lutherstadt Wittenberg GmbH die Idee zusammen, die hinter der geplanten Präsentation steckt.
Man könnte auch sagen: „Es wird keine Heimatstube“, mit der Wittenberg zwischen dem 20. Mai und dem 10. September - und noch mindestens mehrere Wochen darüber hinaus - für sich bei Gästen wirbt.
Dass es dabei auch um Wirtschaft, auch um die erhoffte Etablierung als Kongress- und Tagungsstandort geht, unterstreicht List, die gemeinsam mit dem Bereich Öffentlichkeitsarbeit der Verwaltung mit Konzeption und Umsetzung von „Wittenberg.Genau“ befasst ist.
Vor allem aber will die Stadt dort, wo bisher noch die Stiftung Christliche Kunst angesiedelt ist, mit ihrem Weltausstellungspavillon allen Gästen der Stadt eine Anlaufstelle bieten, wo sie Informationen, Hilfe, ein bisschen Rast und, ja, natürlich auch dies finden: Toiletten.
Rund 15.000 Euro lässt sich die Stadt diese Werbung in eigener Sache kosten, voraussichtlich zwei Mitarbeiter der Verwaltung mit entsprechenden (auch Sprach-) Kenntnissen werden dort täglich (außer dienstags, dann ruht die Weltausstellung) zugegen sein, möglicherweise hie und da unterstützt von freiwilligen Helfern des Vereins „Reformationsjubiläum 2017“, der in der linken Hälfte des Erdgeschosses das internationale Pressezentrum zur Weltausstellung einrichten wird.
Bei der Gestaltung von „Wittenberg.Genau“ wird die Stadt List zufolge auf die Stellwände zurückgreifen, die bisher von der Ausstellung christlicher Kunst genutzt wurden. Da aus Denkmalschutzgründen im Alten Rathaus „nicht in die Wände gebohrt“ werden dürfe, arbeite man außerdem mit Textilspannrahmen, auf denen großflächig die eingangs genannten Themen den Besuchern nahegebracht werden.
Bestimmt nicht zu übersehen wird auch ein besonderer Stadtplan an der Ostwand gegenüber dem Eingang sein, er hat die Maße sechs Mal drei Meter und sei das Geschenk „eines Ingenieurs“, wie Oberbürgermeister Torsten Zugehör (parteilos) am Freitag bei der Vorstellung des Vorhabens ergänzte.
Und auch Raum für eigene Einträge soll es geben: in Form eines 500-seitigen Gästebuchs; Platz nehmen dürfen die Schreiber dafür just auf dem Stuhl, auf dem Margrethe II. saß, als sie sich ins Goldene Buch der Stadt eintrug.
Last not least wird es laut Franka List in den Präsentationsräumen auch einen kleinen bestuhlten Bereich geben, wo Filme gezeigt werden können, der Imagefilm der Stadt natürlich, und später auch der neue Wirtschaftsfilm, der am 22. Juli Premiere anderenorts hat im Rahmen eines der vier „Wittenberger Abende“ nämlich.
Mit dem „Pavillon“ kehrt die Stadt wieder ein Stück ins Alte Rathaus zurück, das zuletzt, wie Zugehör launig anmerkte, schon hie und da als „Pfarrhaus“ betitelt worden war.
Tatsächlich finden sich dort mehrere kirchliche Adressen und eben bisher auch die Stiftung Christliche Kunst, die, wie Zugehör bei dieser Gelegenheit unterstrich, im Schloss aber schon allein wegen Schlosskirche und Thesentür vorübergehend einen noch geeigneteren Standort haben werde.
Längerfristig will die Stadt ihr Altes Rathaus gemeinsam mit Stadthaus und Exerzierhalle auch als Tagungsort profilieren. (mz)